Westinghouse wird der Ukraine Brennstoffe liefern


Das amerikanische Unternehmen Westinghouse fand im Ministerialkabinett Unterstützung in der Frage der Lieferung von Kernbrennstoffen in die Ukraine. Wie dem Kommersant-Ukraine bekannt wurde, wies die Regierung das Energieministerium und das Staatliche Atomenergieunternehmen “Energoatom” an, im April mit dem Unternehmen einen Vertrag über die Lieferung von Kernbrennstoffkassetten (KBK) zu unterzeichnen und bis Ende des Jahres das Untersuchungsverfahren des Unternehmens in Schweden zu beenden. Bis 2015 kann Westinghouse 25% Anteil am ukrainischen Marktes erringen und die Verluste des momentanen Monopollieferanten für KBK werden jährlich 70-75 Mio. $ betragen, denken Experten.

Die Regierung wies das Energieministerium an den Prozess der Lieferung von Kernbrennstoffen für die Ukraine durch das Unternehmen Westinghouse zu beschleunigen, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ ein hochgestellter Informant im Apparat der Premierministerin. “Bis April soll ‘Energoatom’ mit Westinghouse eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von Brennstoffen bis 2010 unterzeichnen. Außerdem ist die Firma verpflichtet bis Ende des Jahres die Zertifizierung der Produktion bei Westinghouse in Schweden abzuschließen, was notwendig für den Beginn der Lieferung ist.”, führte der Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine“ aus. Bei der ukrainischen Vertretung von Westinghouse erklärte man, dass man die Entscheidung der ukrainischen Regierung unterstützt, dabei hielt man sich aber mit detaillierteren Kommentaren zurück.

Momentan ist der einzige Brennstofflieferant für die ukrainischen Atomkraftwerke die russische Firma TWEL. 2005 lieferte Westinghouse auf Rechnung der Regierung der USA in das Südukrainische Atomkraftwerk (Nikolajewer Oblast) sechs Brennelemente geliefert, welche testweise in Betrieb genommen wurden. 2009 plant das Unternehmen weitere 42 Brennelemente für die testweise Nutzung zu liefern. Im Fall, wenn die KBK Westinghouses für ungefährlich erachtet werden, beginnt “Energoatom” mit dem Kauf auf eigene Rechnung in 2011. Beim Pressedienst der “TWEL” verzichtete man auf Kommentare.

Der Generaldirektor des Forschungszentrums “Ukratomstroj-Consulting”, Wladimir Kasaschin, ist sich sicher, dass die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen es erlauben, mit der Lieferung von KBK durch Westinghouse bereits 2010 zu beginnen. “Das Hauptproblem war die Zertifizierung der Herstellung der amerikanischen Firma. Wenn diese bis Ende des Jahres durchgeführt ist, dann werden ab 2010 die amerikanischen Brennstoffe einen Marktanteil von 15% haben und in einer fünfjährigen Perspektive kann dieser Anteil auf 25% steigen.”, denkt Kasaschin. Der Meinung des Mitgliedes des Energieausschusses der Werchowna Rada, Wiktor Topolow, nach, ist die Ausweitung der Lieferung auf Kosten der Verringerung der Einkäufe bei “TWEL” möglich. Seinen Berechnungen nach, wird im Fall der Verringerung des Anteiles an russischen Brennstoffen von 100% auf 75%, der Verlust von “TWEL” auf dem ukrainischen Markt jährlich 70 – 75 Mio. $ betragen.

Die Diversifizierung der Lieferung von Brennelementen für die Ukraine ist eine der Hauptprioritäten des Ministerialkabinetts, teilte man bei “Energoatom” mit. “Das Energieministerium wies bereits die Beschleunigung des Prozesses der Unterzeichnung des Rahmenvertrages mit der amerikanischen Firma Westinhouse an, welche im Bereich der Herstellung von Brennelementen arbeitet. Der dritte Möglichkeit für Lieferungen ist das französische Unternehmen Areva oder eigene Brennstoffe.”, erklärte man im Unternehmen.

Die Entscheidung über eine Senkung des Anteils von “TWEL” am ukrainischen Markt ist das Resultat des Regierungswechsels und eines Wechsels in der Leitung von “Energoatom”, denkt das Mitglied des Energieausschusses der Werchowna Rada, Alexander Gudyma. “Die Frage der Abhängigkeit von ‘TWEL’ ist ausschließlich eine politische, deren Interessen wurde von der letzten Regierung vertreten, um freundschaftliche Handlungen von der Seite Russlands zu erreichen. Obgleich vom ökonomischen Standpunkt her dieser Vertrag höchst merkwürdig ist – die amerikanischen KBK, sind zwar um 50% teurer, doch haben eine bessere Qualität, sind sicherer und haben einen höheren Wirkungsgrad.”, stimmt das Energieausschussmitglied, Sergej Paschinskij, zu.

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 602

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