Der 5. Kanal verspürt Druck von Seiten des Geheimdienstchefs
Der Chef des Sicherheitsdienstes der Ukraine, Walerij Choroschkowskij, versucht den “5. Kanal zu vernichten”.
Dies ist einem offenen Brief des redaktionellen Rates des Fernsehsenders an Präsident Wiktor Janukowitsch zu entnehmen, welcher der “Ukrainskaja Prawda“ vorliegt.
“Gemäß der Forderung der Versammlung des fünfhundertköpfigen Kollektivs des ’5. Kanals’ sehen wir, die Vertreter des redaktionellen Rates, uns gezwungen, uns an sie, als Garant der Verfassung, mit einem offenen Brief aufgrund der Beunruhigung über eine mögliche Vernichtung des Senders zu wenden”, heißt es im Dokument.
“In Verbindung mit der vergleichslosen Situation, die sich um das Gerichtsverfahren eingestellt hat, zu dessen Beteiligten unser Sender wurde, benötigen wir Ihren persönlichen Schutz in dieser Situation und bitten Sie um ein Treffen mit den Journalisten des ’5. Kanals’ für die Verlautbarung unserer Position”, wird im Brief hervorgehoben.
Die Journalisten betonten: “Hinter Ihrem Rücken finden Versuche des amtierenden Chefes des Sicherheitsdienstes der Ukraine, des Mitglieds des Hohen Justizrates und bekannten Geschäftsmannes, Walerij Choroschkowskij, der mit den Sendern der ‘Inter’ Gruppe in Verbindung gebracht wird, statt, den ’5. Kanal’ zu vernichten”.
Im Dokument wird erläutert, dass man den Sender zu vernichten sucht, “über eine mögliche gerichtliche Rücknahme der Ergebnisse der Frequenzausschreibung durch den Nationalrat für Fragen des Rund- und Fernsehfunks vom 27. Januar 2010, mit einem nachfolgenden Verlust der Lizenzen”.
“Infolge der Verfolgung eigener Interessen des Staatsbediensteten sind die 500 Mitarbeiter des ’5. Kanals’ vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht und die Ukraine bestätigt ein weiteres Mal den Status eines Landes, in dem die Freiheit eingeschränkt wird”, betonten die Journalisten.
“Unserer Meinung nach können nur Sie jetzt dabei helfen Herrn Choroschkowskijs eigene Geschäftsinteressen und die staatlichen Interessen abzugrenzen”.
Der redaktionelle Rat des Fernsehsenders unterstrich: “Wir möchten nicht, dass unsere Handlungen als Druck auf die Rechtsprechung bewertet werden, doch einen anderen Weg, als sich an Sie mit einem offenen Brief zu wenden, sehen wir einfach nicht”.
Die Journalisten des fünften Kanals hoben hervor, dass sie “sich vor allem an Objektivität, Transparenz und Leidenschaftslosigkeit gehalten haben”.
“Möglich ist, dass es Ihnen, die sie die Standards der europäischen Demokratie deklarieren, gelingt bestimmten staatlichen Angestellten zu erklären, wie man sich in der Praxis an die Standards der Meinungsfreiheit und der gleichen Möglichkeiten hält”, heißt es im Brief an Janukowitsch.
Das Dokument wurde von Iwan Adamtschuk, Pawel Kushejew, Wladimir Mshelskij, Roman Tschajka, Swjatoslaw Zegolko und Olga Snizartschuk unterzeichnet.
Der Brief wurde ebenfalls Live im Programm “Tschas” auf dem fünften Kanal verlesen.
Quelle: Ukrainskaja Prawda
Der Brief kann hier eingesehen werden.