Dmitrij Firtasch könnte sein Titan-Engagement ausweiten
Die Staatsunternehmen der Titanbranche werden zum Verkauf vorbereitet. In der Werchowna Rada wurde ein Gesetzentwurf registriert, in dem vorgeschlagen wird das Irschansker Erzanreicherungskombinat und das Wolnogorsker Bergbau- und Hüttenkombinat und die Aktiva, die von der Staatsholding „Titan Ukrainy“ verwaltet werden, aus der Liste der nichtprivatisierbaren Unternehmen auszuschließen. Bei „Titan Ukrainy“ verbirgt man nicht, dass der wahrscheinlichste Käufer dieser Aktiva der Unternehmer Dmitrij Firtasch ist. Im Falle der Durchführung einer offenen Ausschreibung könnten die russische „WSMPO-Awisma“ und „Renova“ von Wiktor Wechselberg ihm Konkurrenz bieten.
Der Gesetzentwurf #8655 des Parlamentsabgeordneten Jurij Karakaj (Partei der Regionen), der den Ausschluss von elf Unternehmen aus der Liste der zur Privatisierung verbotenen Objekte (derzeit 66) vorsieht, wurde am 10. Juni registriert. Im Erläuterungstext zum Dokument heißt es, dass das Ziel der Annahme des Dokuments die Schaffung von Bedingungen für die Anwerbung privater Investitionen in die Unternehmen ist, deren weitere Beibehaltung im Staatseigentum ökonomisch unzweckmäßig ist.
Von größtem Interesse sind unter den von Jurij Karakaj ausgewählten Unternehmen vier Aktiva aus der Titanbranche: das Irschansker Erzanreicherungskombinat, das Wolnogorsker Bergbau- und Hüttenkombinat, die „Titan“ Produktionsvereinigung auf der Krim und das Saporoshjer Titan-Magnesium-Werk. Nach welchem Prinzip diese Unternehmen ausgewählt wurden, weigerte Karakaj sich gestern gegenüber dem “Kommersant-Ukraine” zu kommentieren.
Der Vorstandsvorsitzende der „Titan Ukrainy“ Holding (managed „Sumychimprom“, die GAK (Staatliche Aktiengesellschaft) „Titan“ und das Saporoshjer Titan-Magnesium-Werk), Alexander Netschajew, erklärte gestern dem “Kommersant-Ukraine”, dass der Ausschluss der vier Unternehmen der Titanbranche aus der Liste der zur Privatisierung nicht zugelassenen Unternehmen den Prozess der Anwerbung privaten Kapitals vereinfacht. „Es ist bereits ein Programm ausgearbeitet worden und jetzt wird alles dafür getan, dass in diese Unternehmen private Investitionen in Höhe von 1,5 Mrd. Dollar im Verlaufe von drei Jahren gelangen. Und ich habe diesen Investor gefunden – es ist Dmitrij Firtasch“, betont er. Netschajews Worten nach erlaubt die Investitionssumme die Produktion von Titanschwamm im Saporoshjer Titan-Magnesium-Werk von den derzeitigen 8.000 t auf 30.000 t und perspektivisch auf 40.000 t zu erhöhen. „Sumychimprom“ könnte die Produktion von Mineraldüngern mit 1 Mio. t mehr als verdoppeln und von Titandioxid auf 160.000 t verdreifachen. Alle Unternehmen von „Titan Ukrainy“ sollen mit Rohstoffen der ukrainischen Erzanreicherungskombinate versorgt werden. Netschajews Informationen nach könnte Dmitrij Firtasch im Austausch 50% an „Titan Ukrainy“ erhalten und führt derzeit Verhandlungen mit der Regierung.
Früher hatte Dmitrij Firtasch mehrfach seine Bereitschaft erklärt Anteile am Aktienkapital von „Titan Ukrainy“ zu übernehmen. Bleibt hervorzuheben, dass er bereits Aktiva in der Titanbranche – 50 Prozent plus eine Aktie an „Krimskij Titan“ – hat und das operative Management dieses Unternehmens inne hat. „Krimskij Titan“ hat seinerseits das operative Management am Wolnogorsker und dem Irschansker Kombinat inne. Beim Pressedienst der Group DF verzichtete man gestern auf Kommentare.
Der Generaldirektor des Unternehmens TAKO (erschließt die Fjodorower Lagerstätte an Apatit- und Ilmeniterzen), Wiktor Polewoj, meint, dass ein offener Handel zur Anwerbung eines Investors in die Titanbranche der Ukraine es erlauben würde eine bedeutend größere Summe anzuziehen, als man bei „Titan Ukrainy“ annimmt und zu für den Staat weitaus vorteilhafteren Bedingungen. Früher hatten sich für die Titanbranche der Ukraine die russische „WSMPO-Awisma“ und „Renova“ interessiert. Offizielle Kommentare gelang bei diesen Unternehmen nicht einzuholen, doch Informanten des “Kommersant-Ukraine” bei „WSMPO-Awisma“ bestätigten ihr Interesse an ukrainischen Titan-Aktiva, in erster Linie an den Rohstoffaktiva. „Die Ukraine verfügt über 20 Prozent der erkundeten Vorräte an Ilmenit- und Rutilerzen – den Hauptrohstoffen für die Titanproduktion, daher erstaunt das Interesse an den ukrainischen Aktiva nicht“, sagt Polewoj.
Derzeit wird auf dem Weltmarkt für Titan ein Übersteigen des Angebots durch die Nachfrage beobachtet, was die Erzeugerpreise noch oben zieht und die Aktiva attraktiv für Investitionen macht. Die Leiterin der Abteilung der Chemieindustrie des Staatsunternehmens „Goswneschinform“, Natalja Korostaschiwez, betont, dass wenn Ende 2009 eine Tonne Titandioxid in Nordosteuropa im Mittleren 2.200 Euro kostete, dann waren es Ende 2010 bereits 2.500 Euro und derzeit 2.750 Euro. „Einen Mangel an diesem Rohstoff erwartet man bis 2015 und das bedeutet, die Preise werden nur steigen“, meint sie.
Alexander Tschernowalow
Quelle: Kommersant-Ukraine