Gasprom zeigt Interesse an ukrainischen Chemieunternehmen


Die “Sibur Holding” lässt, den Informanten der Zeitung “Kommersant-Ukraine“ nach, Investitionsmöglichkeiten in der ukrainischen Chemieindustrie sondieren. Hierzu wurden bei der Unterabteilung für die Chemische Industrie beim Ministerium für Industriepolitik, Materialien über die finanzielle Situation der fünf größten ukrainischen Hersteller für mineralische Düngemittel angefordert.

Wie ein Informant des “Kommersant“ bei Gasprom der Zeitung mitteilte untersucht die Firma momentan Möglichkeiten der Beteiligungen an Gesellschaften der Chemieindustrie in der Ukraine. Wie die Quelle der Zeitung weiter mitteilte, geht die Rede hierbei um den Erwerb von Aktiva an “Dneproasot” oder an der Hafenfabrik Odessa durch die “Sibur Holding”, welche von der Gasprombank kontrolliert wird.

Die Information wurde indirekt durch einen hochgestellten Vertreter in der Unterabteilung für die chemische Industrie im Ministerium für Industriepolitik bestätigt. Dieser informierte darüber, dass vor einer Woche Vertreter der “Sibur – Mineraldünger” anreisten und Materialien über den finanziellen Zustand der fünf größten ukrainischen Hersteller für mineralische Düngemittel anforderten.

Die Presseabteilung der “Sibur Holding” konnte die Vorgänge nicht kommentieren. Im Übrigen teilte der Vorsitzende des Ausschusses für Industriepolitik der “Werchowna Rada” Sergej Matwijenko mit, dass “Sibur” vor kurzem über ihre Absichten informierte, die Produktion zu erweitern. Er erklärte weiter, dass die Firma wohl kaum Erweiterungsmöglichkeiten in Russland finden wird, so dass diese sich in der Ukraine umschaut.

Über das Interesse am Kauf von Anteilen an “Dneproasot” informierte gestern auch einer der größten russischen Hersteller von Kunstdüngern, das russische Unternehmen “Akron”. Der Vize-Präsident des Unternehmens, Alexander Popow, teilte mit, dass seine Firma gerade die Möglichkeiten einer Beteiligung untersucht und im Falle der Rentabilität, sich an einer Ausschreibung beteiligen wird. Eine weitere russische Chemiegesellschaft “Ewrochem” untersucht ebenfalls Beteiligungsmöglichkeiten, weiß der “Kommersant-Ukraine“. Die Presseabteilung von “Ewrochem” bestätigte diese Information nicht, doch wies sie diese auch nicht zurück.

Das Dneprodsershinsker “Dneproasot” gehört zu den fünf größten Chemieproduzenten der Ukraine. 2006 stellte der Betrieb 520,028 Tausend t Ammoniak, 67,773 Tausend t Soda, 45,578 Tausend t Chlor und 48,588 Tausend t Salzsäure her. Die Firma setzte in 2006 1,24 Mrd. Griwen (182 Mio. Euro) um und machte einen Gewinn von 152 Mio. Griwen (22,2 Mio. Euro). Die Gruppe “Privat” kontrolliert 86% der Aktien des Unternehmens, 4% gehören anderen Anteilseignern und 4% werden frei an der Börse gehandelt.

Nach den Worten Sergej Matwijenkos erhöht das Interesse der russischen Firmen natürlich den Wert der ukrainischen Gesellschaften. Dennoch erschwert sich dadurch der Erwerb von “Dneproasot”. Der “Kommersant-Ukraine“ erinnert darüber hinaus daran, dass nach der Entscheidung der Aktionärsversammlung über die Veräußerung der Aktive des Betriebes bekannt wurde, dass neben russischen Unternehmen die kanadische PotashCorp, die baltische “Achema” und der Mitbesitzer von RosUkrEnergo, Dmitrij Firtasch, Interesse zeigten.

Branchenexperten gehen davon aus, dass, falls “Sibur” sich weiter interessiert zeigen sollte, es sehr wahrscheinlich ist, dass “Sibur” den Zuschlag erhält. Ein Analyst von Foyil Securities meint, dass zwar RosUkrEnergo einer der potentiellen Käufer ist, doch “Sibur” aufgrund der Beziehungen zu Gasprom bessere Möglichkeiten der Rohstofflieferung hat.

Der Pressedienst von “Rowno-Asot” geht wiederum davon aus, dass das Interesse der russischen Firmen an “Dneproasot” den Wert des Unternehmens schlagartig um 15 – 20% erhöht. Im “Ukrainischen Fondszentrum” bewertet man die Aktiva von “Dneproasot” momentan mit 450 Mio. Dollar. In früheren Studien, so der “Kommersant-Ukraine“, wurde davon ausgegangen, dass die “Privat” Gruppe mit dem Verkauf von “Dneproasot” 500 – 600 Mio. Dollar erzielen kann.

Oleg Gawrisch, Andrej Bresizkij, Wladimir Rawinskij

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 618

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