Gennadij Korban beabsichtigt bis zu 10% an "Ukrtelekom" zu erwerben


Gestern erklärte der Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzende der Investmentfirma “Slawutitsch-Registrator” Gennadij Korban, dass er an der Börse 1Mio. Aktien (0,005%) des größten Festnetzoperators – der Firma “Ukrtelekom” – gekauft hat. Den Worten Korbans nach, beabsichtigt dieser bis zu 10% der Aktien der Firma zu erwerben, um diese dann später mit Gewinn an einen strategischen Investor zu verkaufen. Wenn sich die Pläne des Unternehmers verwirklichen lassen, dann kann er, unter Ausnutzung seiner Minderheitsrechte, gut daran verdienen.

Gennadij Korban, bekannt durch seine feindlichen Übernahmen, teilte gestern der Presse mit, dass das Sperrminoritätspaket zukünftig sehr attraktiv für strategische Investoren sein kann, welche bereit sein werden dieses Aktienpaket mit großem Aufschlag zu kaufen. “‘Ukrtelekom’ wird in kleinen Paketen an die Börse gebracht, diese können unredliche Minderheitsaktionäre dazu benutzen einen Unternehmenskonflikt anzuheizen, und dies kann die Grundlage für mich sein für den Weiterverkauf meiner 10%. Ich nehme an, dass im Laufe der nächsten zwei/drei Jahre der Preis der Aktien von 1,15 (ca. 17 Eurocent) auf 3 Hrywnja (ca. 43 Eurocent) klettert.”, sagt Korban. Er hofft weiterhin, dass früher oder später ein strategischer Investor die Kontrolle über “Ukrtelekom” erlangen möchte. “Das können große russische Firmen sein, wie ‘Sistema’, welche aktiv auf den ukrainischen Markt vordringen und versuchen diesen zu monopolisieren. Außerdem, kann die staatliche Firma interessant sein für Unternehmen, welche Rinat Achmetow nahestehen, und auf dem Festnetztelefoniemarkt agieren. Das sind die, welche kämpfen bzw. aneinander geraten werden in Umfeld von ‘Ukrtelekom’.”, ist sich Korban sicher.

Im Übrigen, beabsichtigt Korban die Aktien nur zu kaufen, wenn der Preis für die Aktien sich verbilligt. “Pakete des Volumens von einem Prozent sollten weniger als 1,15 Hrywnja kosten, und ich hoffe, dass Walentina Semenjuk den Preis senkt.”, sagte Korban. Der Kommersant-Ukraine erinnert daran, dass die Verhandlungen über den Verkauf nicht nur einmal scheiterten. Die ersten erfolgreichen Verkäufe fanden erst am 15. Juni statt. Als Käufer traten zwei Investmentfirmen auf – “Concorde Capital” und “Millenium Capital” -, welche insgesamt 0,07% der Aktien, von gesamt 1% angebotenen, zu einem Preis von 1,15 Hrywnja erwarben. Die nachfolgenden Handel, angesetzt für den 23. Juli, fanden mangels Käufern nicht statt.

Experten gehen davon aus, dass die Erklärung Korbans eine PR-Aktion, in den Interessen des Fonds für Staatseigentum der Ukraine (FSU), sein kann. “Eine Erklärung dieser Art kann einigen Rummel auf dem Markt verursachen und das Interesse von Käufern der ‘Ukrtelekom’ erheblich steigern. Die letzten Wochen wurden die Aktien des Operators überhaupt nicht gehandelt und wenn die Aktien vorher zu den zehn meistgehandelten gehörten, so flog das Unternehmen in letzter Zeit aus dieser Liste.”, sagt der Analyst des Unternehmens “Concorde Capital” Alexander Paraschtschij.

Doch, Experten schließen ein persönliches Interesse von Korban an den 10% nicht aus. Der Teilhaber der Kanzlei “Iljaschew und Partner” Roman Martschenko geht davon aus, dass ein potentieller strategischer Investor bereit ist für die 10% Sperrminorität einen beliebigen Preis zu zahlen, wenn der Besitzer diese Möglichkeit andeutet. “Aus Gesetzessicht geben 10% Aktienanteil das Recht jede Woche eine Aktionärsversammlung einzuberufen und beliebige Punkte auf die Tagesordnung zu setzen. Außerdem kann auf Wunsch jederzeit die Form der Privatisierung der ‘Ukrtelekom’ geändert werden, so beispielsweise dem Minderheitsaktionär das Vorzugsrecht auf den Kauf des Kontrollpakets zu gewähren, ganz zu schweigen von der Möglichkeit endlose Gerichtsverfahren zu organisieren. Alle diese Dinge zwingen die Mehrheitsaktionäre das Sperrpaket für viel Geld zu kaufen.”, so Martschenko.

Indes sieht man beim FSU keine Gefahren darin, dass Gennadij Korban Aktionär der Firma geworden ist. Die Vertreterin der Führung der FSU, das Mitglied des aufsichtsrates der “Ukrtelekom” Swetlana Ledomskaja ist sich sicher, dass Gennadij Korban nicht in böser Absicht seine Aktionärsrechte wahrnehmen wird: “Das Interesse Korbans beruht auf spekulativen Motiven und das ist verständlich im Lichte der Vorbereitung des Verkaufes von Aktien an internationalen Börsen, wenn das Interesse, und damit der Wert, der Aktien zunimmt.”

Keinen Grund zur Unruhe sehen auch die potentiellen Käufer der Aktien von “Ukrtelekom”. Der Vorstandsvorsitzende der AFK Sistema (besitzt MTS, welche zu 100% an UMC beteiligt ist) Alexander Gontscharuk teilte mit, dass seine Firma sich heute nicht für “Ukrtelekom” interessiert, da bislang nicht bekannt ist, ob das Kontrollpaket des Unternehmens zum Verkauf angeboten wird. “Aus der Sicht von privaten Investoren ist der Aufkauf von kleinen Pakete logisch und ich würde an ihrer Stelle genauso handeln.”, erklärte Gontscharuk. Einen ähnlichen Kommentar gab man bei “System Capital Management” des Unternehmers Rinat Achmetow. “Der Firma ist nur der Kauf des Kontrollpaketes von “Ukrtelekom” interessant und solange dieses nicht zum Verkauf steht, können wir die Handlungen von privaten Investoren nicht kommentieren.”, wurde in der Presseabteilung von “System Capital Management” mitgeteilt.

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 808

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