Industrieunion Ukraine


Zur Verhütung einer Krise im Bergbau-Metallkomplex gründete das Ministerialkabinett gestern eine spezielle Antikrisengruppe unter der Leitung des Mitbesitzers der Industrieunion Donbass (ISD) Witalij Gajduk. Hauptaufgabe der Gruppe, zu der Vertreter des Bergbau-Metallkomplexes gehören, ist die Ausarbeitung von Gesetzesprojekten und Lösungen für die Regierung, welche in der Lage sind die Situation der Branche zu verbessern. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Krise die gesamte Industrie betrifft und zweifeln an Effektivität der Arbeit der Gruppe im existierenden Format. Und Experten warnen davor, dass der Einfluss der ISD für eine Abrechnung mit den Besitzern von Eisenerzen seitens der Verbraucher genutzt werden könnte.

Gestern führte Premierministerin Julia Timoschenko eine erweiterte Konferenz mit Vertretern des Bergbau- und Metallkomplexes durch, auf sie die Gründung einer speziellen Antikrisengruppe bekannt gab. Diese führt der Leiter der Gruppe der Berater der Premierin an, der Mitbesitzer der “Industrieunion Donbass” Witalij Gajduk. Den Worten Timoschenkos nach, werden die Minister für Industriepolitik, Wirtschaft und Transport und Kommunikation zu seinen Stellvertretern und die Mitglieder der Gruppe sind Unternehmensvertreter. Die gebildete Gruppe beschäftigt sich mit der Ausarbeitung von Projekten für Erlassen und Anordnungen des Kabinetts, und ebenfalls von Gesetzesprojekten, die auf eine Verbesserung der Situation im Bergbau- und Metallkomplex ausgerichtet sind.

In Verbindung mit der weltweiten Finanzkrise, die zu einer Verringerung der Stahlpreise führte, waren die Metallurgen im September/Anfang Oktober dazu gezwungen die Produktionsmengen mehr als zu halbieren. “Wenn im August in der Ukraine noch 100-110 Tausend t Roheisen am Tag gefertigt wurden, dann waren es gestern nur noch 40.000 t.”, teilte man bei “Saporoshstal” mit. Sogar die von der Regierung unternommenen Maßnahmen zur Einfrierung des Anstiegs der Tarife für Eisenbahntransporte konnte die Situation nicht ändern. Den Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik nach, überstieg der Fall der Produktion in der Metallwirtschaft im September 17%. Die kritische Situation in der Branche zwang die Eigentümer der Metallkombinate dazu den Personalstand zu verringern und die Löhne der Arbeiter zu senken (”Kommersant-Ukraine“ vom 20. Oktober).

Der Meinung von Metallurgen nach, ist das von der Regierung vorgeschlagene Format der Arbeitsgruppe nicht dazu geeignet die Problem der Branche zu lösen. “Momentan ist es nicht nur eine Krise der Metallurgen, sondern auch der Maschinenbauer und der Chemiebranche. Das Problem liegt im Fehlen von Aufträgen in Verbindung mit der Liquiditätskrise.”, sagt der Stellvertreter des Direktors des Mariupolsker Metallkombinats namens Iljtsch, Sergej Matwijenkow. Daher wäre es, seinen Worten nach, zweckgeeigneter eine Antikrisengruppe in einem weitergefassten Formate zu gründen.

Befürchtungen von Branchenanalysten ruft auch der Fakt hervor, dass zum Leiter der Gruppe der Mitbesitzer einer der Finanzindustriellen Gruppen, Witalij Gajduk, ernannt wurde. “Vorher waren die Eigentümer der ISD bemerkbar in der Lobbyierung ihrer kommerziellen Interessen auf staatlicher Ebene.”, betont der Analyst der Investmentgruppe “Sokrat” Dmitrij Choroschun. Ihm stimmt der unabhängige Experte Kirill Tschujko zu, daran erinnernd, dass 2003, der damalige Vize-Premier, Gajduk den Abschluss eines Abkommens über den Export ukrainischer Elektroenergie zwischen “UkrInterEnergo” und den Unternehmen System Consulting und Zomar initiierte, die Elektroenergie zu Preisen unterhalb der Marktpreise an die Werke Dunafer und Huta Chestochowa, welche der ISD gehören, verkauften (”Kommersant-Ukraine“ vom 15. Januar). “Es ist nicht ausgeschlossen,, dass jetzt die Vertreter der ISD auf irgendeine Weise versuchen die Lieferanten von Eisenerz zu beeinflussen.”, denkt Choroschun. Vorher hatte der Vizepräsident der “Industrialnaja Gruppa” (verwaltet die Aktiva der ISD) Alexander Pilipenko gesagt, dass sein Unternehmen für eine Senkung der Preise für Eisenerz eintritt (”Kommersant-Ukraine“ vom 9. Oktober).

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 590

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