Inflation sinkt im Juni auf 6,9 Prozent



Im Juni ist in der Ukraine die Inflationsrate aufgrund der hohen Vergleichsbasis des Vorjahres auf 6,9 Prozent gesunken. Im Monatsvergleich wurde zudem eine leichte Deflation von 0,2 Prozent gemessen. Seit März 2014 stiegen die Verbraucherpreise damit zusammengefasst um etwa 82 Prozent.

Im Einzelnen haben sich Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke im Jahresvergleich um 3,2 Prozent verteuert, sich gleichzeitig jedoch gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent verbilligt. Die größten Teuerungen wurden bei Zucker mit 21,5 (-2,0), Speiseöl mit 20,7 (-0,1) und Milch (-2,1) mit 15,0 Prozent festgestellt. Überdurchschnittlich verteuert haben sich auch Käse und Quark um 13,5 (-0,8) Prozent. Verbilligungen traten vor allem bei Eiern mit -19,5 (2,6), Gemüse mit -19,4 (-9,2) und Früchten mit -14,5 (-0,8) Prozent ein.

Preissteigerungen wurden nach Steuererhöhungen auch bei Alkohol- und Tabakwaren gemessen. Diese verteuerten sich im Jahresvergleich um 10,2 Prozent und im Vergleich zum Vormonat um 2,7 Prozent.

Die Preise für Schuhe und Kleidung stiegen den Statistikern zufolge im vergangenen Jahr um 18,2 Prozent, während sie seit Mai um 2,0 Prozent billiger wurden.

Die Wohnkosten erhöhten sich den Angaben des Statistikamtes zufolge um 12,1 Prozent zum Juni 2015 und lediglich um 0,1 Prozent zum Mai. Hervor stechen dennoch die Preissteigerungen bei Warmwasser und Heizung mit 63,6 Prozent, Elektroenergie mit 56,4 Prozent. Erdgas verbilligte sich diesen Angaben zufolge sogar um 4,3 Prozent. Im Monatsvergleich gab es hingegen keine Veränderung. Die neuen Tariferhöhungen für Warmwasser und Heizung vom 1. Juli sind noch nicht in der Statistik enthalten. Überdurchschnittlich verteuert haben sich in diesem Bereich ebenfalls Wasser mit 19,9 (0,5) und Abwasser mit 11,3 (0,4) Prozent.

Preisanstiege wurden im Jahresvergleich ebenfalls bei den Kosten für Gesundheit mit 9,5 (0,3), Bildung mit 16,1 (1,1), Erholung und Kultur mit 9,6 (-0,1) und Hotels und Restaurants mit 10,9 (0,9) Prozent verzeichnet. Transport— und Kommunikationskosten stiegen in geringerem Maße um 5,2 (1,2) und 4,1 (0,0) Prozent.

Nach Inflationsraten von 24,9 und 43,4 Prozent in den Jahren 2014 und 2015 legte die Regierung dem Haushalt 2016 eine Inflationserwartung von zwölf Prozent bei einem Wachstum von zwei Prozent zugrunde. Inzwischen geht die Regierung von 14 Prozent Inflation und einem Wachstum von nur noch einem Prozent aus. Die Zentralbank hat die Inflationserwartung bei zwölf Prozent belassen. Nach der Strompreiserhöhung zum 1. März um bis zu 25 Prozent sind weitere von jeweils bis zu 30 Prozent für den September und den März 2017 geplant. Die Gaspreise für die Bevölkerung wurden im Mai angehoben, anschließend wurden im Juli die Tarife für Warmwasser und Heizung beinahe verdoppelt. Ziel ist es, gemäß den Vereinbarungen mit dem Internationalen Währungsfonds die Energiepreise auf Marktniveau zu bringen. Seit knapp einem Jahr hat die Ukraine kein Geld mehr vom IWF erhalten. Der derzeitige Sozialminister Andrij Rewa schätzt, dass nach den jüngsten Preiserhöhungen 9 der 15 Millionen ukrainischen Haushalte auf Zuschüsse vom Staat zur Zahlung ihrer kommunalen Nebenkosten angewiesen sind.

Nachfolgend die Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat von 2006 bis heute und im Vergleich zum Vormonat von 1992 bis heute.

Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat

Monat20062007200820092010201120122013201420152016
Januar9,810,919,422,311,18,23,7-0,20,528,540,3
Februar10,79,521,920,911,37,23,0-0,51,234,532,7
März8,610,126,218,111,07,41,9-0,83,445,820,9
April7,410,530,215,69,79,40,6-0,86,960,99,8
Mai7,310,631,114,78,511,0-0,5-0,410,958,47,5
Juni6,813,029,315,06,911,9-1,2-0,112,057,56,9
Juli7,413,526,815,56,810,6-0,10,012,655,3-
August7,414,226,015,38,38,90,0-0,414,252,8-
September9,114,424,615,010,55,90,0-0,517,551,9-
Oktober11,014,823,214,110,15,40,0-0,119,846,4-
November11,615,222,313,69,25,2-0,20,221,846,6-
Dezember11,616,622,312,39,14,6-0,20,524,943,3-

Konsumentenpreise im Vergleich zum Vormonat

Monat199219931994199519961997199819992000
Jan.285,273,219,221,29,42,21,31,54,6
Feb.15,328,812,618,17,41,20,21,03,3
März12,122,15,711,43,00,10,21,02,0
Apr.7,623,66,05,82,40,81,32,31,7
Mai14,427,65,24,60,70,80,02,42,1
Juni26,571,73,94,80,10,10,00,13,7
Juli22,137,62,15,20,10,1-0,9-1,0-0,1
Aug.8,321,72,64,65,70,00,21,00,0
Sep.10,680,37,314,22,01,23,81,42,6
Okt.12,466,122,69,11,50,96,21,11,4
Nov.22,045,372,36,21,20,93,02,90,4
Dez.35,190,828,44,60,91,43,34,11,6
Monat2001200220032004200520062007200820092010
Jan.1,51,01,51,41,71,20,52,92,91,8
Feb.0,6-1,41,10,41,01,80,62,71,51,9
März0,6-0,71,10,41,6-0,30,23,81,40,9
Apr.1,51,40,70,70,7-0,40,03,10,9-0,3
Mai0,4-0,30,00,70,60,50,61,30,5-0,6
Juni0,6-1,80,10,70,60,12,20,81,1-0,4
Juli-1,7-1,5-0,10,00,30,91,4-0,5-0,1-0,2
Aug.-0,2-0,2-1,7-0,10,00,00,6-0,1-0,21,2
Sep.0,40,20,61,30,42,02,21,10,82,9
Okt.0,20,71,32,20,92,62,91,70,90,5
Nov.0,50,71,91,61,21,82,21,51,10,3
Dez.1,61,41,52,40,90,92,12,10,90,8
Monat201120122013201420152016
Jan.1,00,20,20,23,10,9
Feb.0,90,2-0,10,65,3-0,4
März1,40,30,02,210,81,0
Apr.1,30,00,03,314,03,5
Mai0,8-0,30,13,82,20,1
Juni0,4-0,30,01,00,4-0,2
Juli-1,3-0,2-0,10,4-1,0-
Aug.-0,4-0,3-0,70,8-0,8-
Sep.0,10,10,02,92,3-
Okt.0,00,00,42,4-1,3-
Nov.0,1-0,10,21,92,0-
Dez.0,20,20,53,00,7-

Quelle: Ukrainisches Komitee für Statistik

Autor:   Andreas Stein  — Wörter: 1476

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