Kolomojskij scheinbar an RosUkrEnergo interessiert


Einer der Mitbesitzer der Gruppe “Privat”, Igor Kolomojskij, teilte mit, dass er Verhandlungen über den Aufkauf der Anteile Dmitrij Firtaschs und Iwan Fursins an RosUkrEnergo (RUE) begonnen hat.Bei “Gasprom” bezeichnete man die Erklärung Kolomojskijs als “kindisch und unseriös”. Im Übrigen sind sich Experten sicher, dass die russische Seite die Möglichkeiten des ukrainischen Unternehmers unterschätzt.

Die RosUkrEnergo AG ist im Schweizer Kanton Zug im Juli 2004 mit einem Stammkapital von 100.000 Franken registriert. Untergeordnete Firmen waren die Arosgas Holding (49,9% gehören der Gasprombank) und die Raiffeisen Investment AG (nomineller Halter von 49,9% der Aktien de RUE im Namen der Centrags Holding, welche von den ukrainischen Geschäftsmännern Dmitrij Firtasch (90%) und Iwan Fursin (10%) kontrolliert wird). 0,2% der Aktien RUE gehören den Direktoren des Unternehmens. Anfang 2007 wurden “Gasprom” und die Centragas Holding AG direkte Besitzer der RUE. 2007 betrug der Gewinn durch den Verkauf von Gas 5 Mrd. $.

Gestern veröffentlichte die “Ukrainska Prawda” ein Interview mit dem Mitbesitzer der Gruppe “Privat”, Igor Kolomojskij. Er erklärte, dass er Verhandlungen über den Kauf von 50% der Aktien an RosUkrEnergo führt. “Etwa vor einem Monat habe ich Verhandlungen mit Dmitrij Firtasch über den Verkauf seiner Anteile und der Anteile Iwan Fursins – zusammen 50% – an RosUkrEnergo gestartet. Wenn das, was in der Presse gesagt wird, sich bestätigt, denke ich, dass 50% nicht weniger als 2-3 Mrd. $ wert sind. Obgleich der Fall eintreten kann, dass es morgen nicht schade sein wird 5 Mrd. $ zu geben. Ich habe mich entschieden eine Unternehmensbewertung durchzuführen.”, erklärte Kolomojskij. Er erläuterte, dass ihn an RUE die Gaskontrakte interessieren. Der endgültige Preis für das Unternehmen wird klar werden nach dem Verständnis davon, welche Aktiva und welche Verträge für welche Zeit es besitzt. Er teilte gleichfalls mit, das er den Fakt nicht fürchtet, dass die anderen 50% von RUE “Gasprom” gehören.

Bei “Gasprom” glaubt man nicht an die Aufrichtigkeit der Erklärung Kolomojskijs. “Gemäß der existierenden Regelung, müssen Dmitrij Firtasch und Iwan Fursin ihrer Aktien erst einmal ‘Gasprom’ angeboten werden. Wir haben eine solche Einladung bislang nicht erhalten.”, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von “Gasprom”, Konstantin Tschujtschenko. Ein hochgestellter Informant des “Kommersant-Ukraine“ erklärte im Allgemeinen: “Die Versprechungen Igor Kolomojskijs sind kindisch und unseriös und wenn wir ehrlich sind, wir beabsichtigen nicht dem Aufmerksamkeit zu schenken. Was das Aktienpaket an RosUkrEnergo betrifft, dann, wenn Dmitrij Firtasch und Iwan Fursin dieses verkaufen, dann werden wir dieses aufkaufen.” Bei der Gruppe DF verzichtete man auf Kommentare.

Übrigens schließen die vom “Kommersant-Ukraine“ befragten Experten nicht aus, dass den Erklärungen des Mitbesitzers der Gruppe “Privat” reale Schritte folgen können. “‘Gasprom’ unterschätzt einfach die Gefahr, welche diese Verhandlungen bringen kann. Wenn Dmitrij Firtasch und Iwan Fursin wenigstens mündlich dem Verkauf der Aktien zustimmen, dann kann dies Gegenstand eines Gerichtsverfahrens werden, wie das bereits bei ‘Studija 1+1’ war.”, vermutet der Direktor des Internationalen Institutes für Privatisierung, Eigentum und Investitionen, Alexander Rjabtschenko. Im März 2005 führten Alexander Rodnjanskij und Boris Fuksman Gespräche über den Verkauf ihrer 40% an “Studija 1+1” an Igor Kolomojskij für 100 Mio. $. Doch der Mehrheitsaktionär des Senders – Central European Enterprises -, sein Vorkaufsrecht nutzend, verbot den Besitzern der 40% ihre Anteile zu verkaufen, da sie selbst plant diese zu erwerben. Kolomojskij ging vor Gericht, dabei seine Anerkennung als Eigentümer von 70% des Stammkapitals von “1+1” fordernd und berief sich dabei auf die mündlichen Versprechungen von Rodnjanskij und Fuksman. Erst nach anderthalb Jahren von Gerichtsverhandlungen wies das Oberste Gericht die Beschwerde Igor Kolomojskijs zurück.

Der Direktor des Gashandelsunternehmens “Olgas-Invest”, Jurij Korowin, geht davon aus, dass im Falle des Beginns von Gerichtsstreitigkeiten zwischen den Eigentümern und dem möglichen Käufer von RosUkrEnergo, was sich negativ auf die Arbeit des Unternehmens auswirken kann. “RosUkrEnergo gibt monatlich bis zu 1 Mrd. $ für den Erwerb von Erdgas aus. In der Tat, dafür, dass man solche Mittel umsetzt, ist es nötig regelmäßig Kredite aufzunehmen. Jegliche Gerichtsstreitigkeiten können auf die Kreditzinsen Einfluss nehmen und auch die Vertragsbasis in Osteuropa beeinflussen.”, stimmt der Generaldirektor der ungarischen Magyar GT, Janosch Petöfi, zu. Der Direktor des Institutes für strategische Forschung, Wadim Karasjow, merkt an, dass die Instabilität in der Arbeit von RosUkrEnergo der Premierministerin Julia Timoschenko nutzen kann, welche ihre Absicht verkündete, das Schweizer Unternehmen vom Markt zu nehmen, den Reexport von Erdgas von Seiten “Naftogas Ukrainy” wieder aufzunehmen.

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 765

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