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Medwedjew und Janukowitsch widmeten sich gestern dem Business

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Vertreter der Wirtschaft trafen sich gestern mit den Präsidenten der Ukraine und Russlands, Wiktor Janukowitsch und Dmitrij Medwedjew. Die Unternehmer betonten die Verbesserung in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern und folglich die Erhöhung der Investitionsattraktivität der Ukraine. Jedoch bezeichneten sie als ungelöste Hauptfrage den Transit von zentralasiatischem Erdgas über das Territorium Russlands. Medwedjew zeigte sich auf eine solche Wendung der Ereignisse offensichtlich nicht vorbereitet.

Gestern versammelten sich zum ersten Mal seit der Nacht der Präsidentschaftswahlen Vertreter der ukrainischen und russischen Großwirtschaft in vollständiger Zahl. Zum Treffen mit den Präsidenten der Ukraine und Russlands, Wiktor Janukowitsch und Dmitrij Medwedjew, kamen alle Besitzer und Top-Manager der größten finanzindustriellen Gruppen, außer dem Teilhaber der Industrieunion Donbass, Sergej Taruta, und der Gruppe „Privat“, Igor Kolomojskij. Die Abwesenheit des letzteren erklärte ein Informant des “Kommersant-Ukraine” in der Präsidialadministration damit, dass zum Treffen mit der russischen Seite der Generaldirektor der OAO (Offenen Aktiengesellschaft) „Tatneft“, Schafagat Tachaudinow eingeladen wurde, der nach der Veranstaltung gemeinsam mit dem Minister für Brennstoffe und Energiewirtschaft, Jurij Bojko, die Rückgabe der Anteile des Unternehmens bei „UkrTatNafta“ diskutierte. Erinnern wir daran, dass die „Privat“ Gruppe im Februar die faktische Kontrolle über „UkrTatNafta“ erreichte, dabei bei „Tatnafta“ die letzten 10% der Aktien herausschlug.

Mehr als anderes wurde hinter den Kulissen von den Geschäftsmännern die ökonomische Situation im Lande diskutiert. So wurde, den Worten des Besitzers der DCH Group Alexander Jaroslawskij nach, die Senkung der Gaspreise zum Hauptresultat der ersten zweieinhalb Monate des Aufenthalts von Wiktor Janukowitsch auf dem Posten des Präsidenten und ebenfalls die Verbesserung der bilateralen Beziehungen mit Russland. „Im Ergebnis verbesserte sich das Investitionsklima im Land, das Vertrauen in die Ukraine im Ausland stieg, dank dessen stiegen die Länderratings. Das gestattet es, Kapital auf den Auslandsmärkten zu wesentlich besseren Bedingungen anzuwerben“, betonte der Generaldirektor der „Metinvest-Holding“, Igor Syryj. „Es wurde eindeutig nicht schlechter“, bilanzierte der Präsident der Gruppe „Energetitscheskij Standart“, Konstantin Grigorischin.

Deutliches Zeugnis des positiven Bezugs der Großwirtschaft auf die in den letzten Monaten vorsichgehenden Änderungen wurde die Reaktion auf das Auftauchen des Besitzers der Group DF, Dmitrij Firtasch. Alle Teilnehmer des Treffens freuten sich ihn zu sehen und wurden unerwartet lebhafter. So freut man sich normalerweise über einen Schwerkranken, der genesen ist. Der Leiter der „Smart-Holding“, Wadim Nowinskij, begrüßte Firtasch besonders herzlich, drückte ihm lange die Hande, schaute ihm in die Augen und klopfte ihm auf die Schulter. Und Jaroslawskij umarmte ihn sogar. Erinnern wir daran, dass die ehemalige Premierministerin Julia Timoschenko in den letzten zwei Jahren sich eifrig bemühte Firtasch sein Geschäft zu nehmen.

Bei der Eröffnung des Treffens mit den Geschäftsmännern, zu dem sich die Präsidenten der Ukraine und Russland um eine halbe Stunde verspäteten, erklärte Vizepremier Wladimir Seminoshenko, dass die beiden Länder endlich die Hindernisse in den Beziehungen beseitigt haben, die sich in den letzten fünf Jahren angesammelt haben. Janukowitsch hob die Verbesserung in der Wirtschaft des Landes hervor. Seinen Worten nach stieg das BIP innerhalb von vier Monaten um 4,8% und die Industrieproduktion um 12,6%. Medwedjew sprach derweil hauptsächlich von den übrig gebliebenen Problemen. Er beschwerte sich darüber, dass die ukrainischen Investitionen in die russische Wirtschaft nur 165 Mio. Dollar betragen haben und die Sitzung der Regierungskommission, an der er teilnahm, innerhalb von fünf Jahren nur dreimal zustande kam.

Nach dem Auftritt der Präsidenten wurde den Businessvertretern das Wort gegeben. Die Mehrzahl von ihnen unterstrich die Wichtigkeit der Projekte, die ihre Unternehmen umsetzen könnten. So erklärte Grigorischin, dass er in Russland ein Servicenetz für seine Ausrüstungen schaffen möchte, der Generaldirektor der OAO „Motor-Sitsch“, Wjatscheslaw Boguslaw, möchte eine gemeinsame Produktion in Russland schaffen und der Generaldirektor der DTEK (Donbasskaja topliwno-energetitscheskaja kompanija), Maxim Timtschenko, möchte mit dem Export von Elektroenergie nach Russland beginnen.

Aber nur eines der Probleme vereinte sofort vier Teilnehmer des Treffens – das Verbot Russlands für den Transit mittelasiatischen Gases über sein Territorium. „Unser Unternehmen ist derzeit unausgelastet. Es könnte mit einem ‘dawaltscheskij Schema’ (Zwischenhändler) ausgelastet werden, doch dafür muss ein Spotmarkt für russisches und mittelasiatisches Gas geschaffen werden“, erklärte der Mehrheitsaktionär der OAO „Konzern ‘Stirol‘“, Nikolaj Jankowskij. „Wir haben die Möglichkeit Aktiva bei der Förderung von Erdgas in Usbekistan zu erwerben, doch können wir diese Entscheidung nicht fällen, da es bislang keine Zustimmung für den Transit usbekischen Gases über das Territorium Russlands gibt“, sagte Igor Syryj.

Grigorischin erklärte, dass er nach Turkmenistan keine Einzelteile für zu bauende Elektrizitätskraftwerke liefern kann, da das Gas, welches die (turkmenische) Regierung im Austausch bietet, aufgrund der Weigerung Russlands auf den Transit nirgendwohin kann. Und der Leiter des Energieministeriums, Jurij Bojko, informierte über analoge Probleme in Bezug auf den Bau von Brücken in Turkmenistan durch ukrainische Subunternehmer.

Dmitrij Medwedjew erwies sich auf diese Wendung in der Diskussion als nicht vorbereitet. „Die Frage, die sie erhoben haben, sollte nicht in bilateraler, sondern in trilateraler Form geklärt werden“, sagte er verschwommen. Im Gegenzug betonte Janukowitsch, dass „nicht die Ukraine vom Gasmarkt Mittelasiens wegging, sondern sie wurde aus diesem Markt herausgedrückt“. Er fing nicht damit an zu erklären, wer, doch blickte er beleidigt auf Medwedjew. Dieser blätterte zu dieser Zeit nervös in der Broschüre „Ukraine und Russland: gesellschaftlicher Dialog“.

Später erzählte Nikolaj Jankowskij dem “Kommersant-Ukraine”, dass auf der Sitzung der Regierungskommission die Frage des Transits mittelasiatischen Gases beinahe die Schlüsselfrage ist. „Ich denke, dass Russland uns entgegenkommt. Denn wenn sie das Gas nicht über ihr Territorium lassen, dann kommt es nach Europa entweder über Nabucco oder über die Pipeline, deren Bau gerade diskutiert wird – Turkmenistan-Aserbaidschan-Georgien und weiter mit Tankern“, erklärte er. Der Generaldirektor der East European Gas Analysis, Michail Kortschemkin, betonte, dass der gesamte Reingewinn „Gasproms“ aus dem Verkauf von Erdgas in die Ukraine fast um 50% höher liegt, als bei den Lieferungen nach Deutschland.

Oleg Gawrisch

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Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 958

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