"Naftogas Ukrainy" wird Euroanleihen nicht fristgemäß tilgen


Die Verhandlungen über die Restrukturierung der Eurobondverbindlichkeiten von “Naftogas Ukrainy” sind auf den Oktober verschoben worden, obgleich die Tilgungsfrist für 0,5 Mrd. Dollar am 30. September ausläuft.

Das Ministerkabinett hat der NAK (Nationalen Aktiengesellschaft) “Naftogas Ukrainy” erlaubt Verhandlungen mit den Inhabern von Eurobonds zur Restrukturierung der Verbindlichkeiten bis zum 20. Oktober durchzuführen. Dies ist einer Anordnung der Regierung zu entnehmen, die gestern in der Zeitung “Regierungskurier” veröffentlicht wurde. Nichtsdestotrotz soll die NAK bereits am 30. September 500 Mio. Dollar für Wertpapiere zurückzahlen. Das bedeutet, dass das Staatsunternehmen gezwungen sein wird, einen Zahlungsausfall bei Euroanleihen zu verkünden.

Beim Kabinett begreift man, dass die Berater von “Naftogas” es nicht schaffen sich mit den Inhabern der Euroanleihen der NAK bis zum 30. September zu einigen und sind einverstanden mit dem Zahlungsausfall der Unternehmenspapiere. “Falls ‘Naftogas’ es schaffen würde, ein ‘ok’ der Investoren zur Restrukturierung bis zum Tilgungsdatum zu erhalten, wie es auf dem Markt der Euroanleihen üblich ist, dann würde es vom juristischen Standpunkt keinen Zahlungsausfall der NAK geben”, sagt Sergej Fursa, Senior Analyst beim Unternehmen Astrum Investment Management. Der Experte zweifelt nicht daran, dass die Finanzberater von “Naftogas” die Verhandlungen mit den Anleihehaltern nicht abschließen. “An die Halter der Eurobonds sind bislang keine Informationen über eine Investorenversammlung des Unternehmen versandt worden. Den Beratern der NAK wird eine Woche kaum reichen, um ein Treffen mit ihnen zu organisieren”, sagt Fursa.

Geheime Umschuldung

In der Regierungsanordnung wird ebenfalls mitgeteilt, dass das Kabinett die von der NAK und dem Finanzministerium vorgeschlagenen Bedingungen der Umschuldung von ukrainischer Seite bestätigt hat. Jedoch wurden die Parameter nicht veröffentlicht. “Die Bedingungen der Restrukturierung/Umschuldung werden in den nächsten Tagen veröffentlicht”, versprach der Leiter des Pressedienstes der NAK “Naftogas Ukrainy”, Walentin Semljanskij. “Sie werden sofort allen Investoren verkündet und dies wird öffentlich getan”.

Jedoch, wie der Minister für Brennstoffe und Energiewirtschaft, Jurij Prodan, später der Zeitung “Delo“ mitteilte, ist es völlig wahrscheinlich, dass die Umschuldungsbedingungen werden nur unter den Investoren der NAK verbreitet. “Diese Information fällt unter die Kategorie der Vertraulichkeit und es ist möglich, dass ein Dokument für die dienstliche Nutzung erstellt wird”, erklärte der Minister. Übrigens sagen Experten, dass dies keinen Sinn hat, da die Eurobonds ein öffentliches Instrument sind und die Informationen tauchen so oder so auf dem Markt auf.

Hinterzimmerabsprachen

Vorher hatte die Zeitung “Delo“ geschrieben, dass die Finanzberater von “Naftogas” Hinterzimmergespräche mit den Haltern der Eurobonds des Unternehmens führen und bereits eine Umschuldung zu den folgenden Bedingungen vorgeschlagen haben: die Erhöhung der Zinsen von 8,125% auf 9,5%; eine fünfjährige Stundung der Schuldzahlung; und die Hauptsache, die Gewährung von Staatsgarantien. Zwei der drei Parameter sind bereits bestätigt: am Montag, den 21. September, hatte die Regierung das Finanzministerium angewiesen eine Staatsgarantie für die Verbindlichkeiten der NAK zu gewähren. Dabei hatte man beim Finanzministerium erklärt, dass man es als zweckmäßig ansieht die Rückzahlung der Schuld eben um fünf Jahre zu stunden.

Zahlungsausfall auf ukrainisch

In der Ukraine ist die Fortsetzung der Verhandlungen der Emittenten mit den Anleihehaltern zur Umschuldung, nach der Verkündung des Zahlungsausfalls, eine normale Erscheinung, doch auf den internationalen Märkten sehen Investoren dies als Unkultur an. Es gibt eine Haltergruppe von Anleihen der NAK “Naftogas Ukrainy” unter Führung des Unternehmens Corlblow (Sitz Belize, Gerüchten nach steht hinter dieser Vereinigung “Gasprom”), die auf jede Art gegen eine Umschuldung sind und beabsichtigen ihre Interessen vor Gericht zu verteidigen.

“Diese Tatsache, dass der Emittent, der von den Investoren keine Bestätigung der Bedingungen der Restrukturierung bis zum Tilgungsdatum der Papiere erhalten hat, auf die Zahlung der Schuld innerhalb der Frist verzichtet, könnte ein Anlass für ein Gerichtsverfahren werden. In diesem Fall wird das Unternehmen ein Stillhalteabkommen bis zur Vorbereitung und Vorlegung der Restrukturierungsbedingungen anstreben”, sagt Maria Majboroda, Analystin bei Phoenix Capital.

Wladimir Werbjanyj

Quelle: Delo

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 657

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