Gestern trat de-facto der Zahlungsverzug bei der NAK (Nationale Aktiengesellschaft) “Naftogas Ukrainy” bei Anleihen über eine Summe von 500 Mio. $ ein. Jedoch kann man erst in fünf Tagen vom Zahlungsausfall, als vollendete Tatsache, reden – diese Zeit wird für die formelle Lösung der Probleme mit den Inhabern vorgesehen. Die Tatsache des Scheiterns der Zahlungen wirkt sich auf die Verteuerung der folgenden Kreditaufnahmen nicht nur für “Naftogas”, sondern für die Ukraine im Ganzen aus.
Die Luxemburger Wertpapierbörse hat gestern das Delisting der Euroanleihen der NAK “Naftogas Ukrainy” von 500 Mio. $ und einer Tilgungsfrist bis zum 30. September 2009 durchgeführt. “Von diesem Moment an, wo der Handel eingestellt wurde und ‘Naftogas’ seine Verbindlichkeiten nicht zahlte, trat automatisch der Zahlungsverzug des Unternehmens ein”, erklärte Pjotr Grischin, Analyst der Investmentfirma “Renaissance Capital”. “Faktisch stellt die Nichtzahlung der Verbindlichkeiten zum 30. September den Zahlungsausfall dar, doch hat ‘Naftogas’ noch fünf weitere Tage für die Unterzeichnung eines Stillhalteabkommens, um die Auszahlung aufzuschieben und den juristischen Eintritt des Zahlungsausfalls zu vermeiden”, sagt Sergej Fursa, Senior Analyst bei Astrum Investment. Vorher hatte Fitch, das langfristige Rating für den Zahlungsausfall des Emittenten “Naftogas” in ausländischer und einheimischer Währung von “CC” auf “C” abgesenkt, mitteilend, dass, wenn die Zahlungen nicht innerhalb der Frist erfolgen, die Agentur das Kreditrating auf das Niveau RD (teilweiser Zahlungsausfall) senken wird.
Am 24. September schlug “Naftogas” den Inhabern von Euroobligationen an diese in neue Papiere mit staatlicher Garantie und Tilgung bis 2014 vor und bot ebenfalls eine Erhöhung des Kupons von den derzeitigen 8,125% auf 9,5% p.a. an. Dabei können die Inhaber, welche der Umschuldung bis zum 8. Oktober zustimmen, 100% der Schulden umtauschen, in der zweiten Etappe der Restrukturierung (bis 15. Oktober) wird der Tausch mit einem Koeffizienten von 0,95 vorgenommen.
Beim Pressedienst von “Naftogas” verzichtete man gestern auf Kommentare, lediglich mitteilend, dass am 9. Oktober eine Versammlung der Anleiheninhaber stattfindet. Am Vortag erklärte Oleg Dubina, Vorstandsvorsitzender von “Naftogas” auf einer Pressekonferenz nach der Präsentation des Umschuldungsplanes in London, dass die Investoren vorläufig dem Angebot des Emittenten zugestimmt haben. Seinen Worten nach, erhielt das Unternehmen eine vorläufige Zustimmung zur Restrukturierung der Kredite von der Depha Bank über eine Summe von 220 Mio. $, von der Credit Suisse über 550 Mio. $ und der Deutschen Bank über 395,2 Mio. $. Diese Information bestätigte der Geschäftsführer der Credit Suisse Chris Tuffey: “Wir haben eine Antwort von den Investoren erhalten und sind absolut sicher, dass der Plan funktionieren wird. Die Ukraine tritt zum ersten Mal auf dem internationalen Markt mit so einem Vorschlag zu ihren Schuldverpflichtungen auf, das ist von der Sache her eine Innovation von ‘Naftogas’”.
Über die Zustimmung zu den neuen Restrukturierungsbedingungen informierte gestern auch der gegen die Umschuldung auftretende Direktor der Investmentfirma Corlblow Trade International, Alexej Olschanskij. “Die vorgeschlagenen Bedingungen stellen uns vollständig zufrieden. Ich denke, dass die Mehrzahl der Investoren nicht dagegen sein wird. Wenn das Unternehmen, natürlich, wenigstens sein erstes Versprechen hält und den Inhabern der Euroanleihen den Kupon ohne Tilgung der Hauptsumme zahlt”, sagte Olschanskij. Gestern spät abends informierte die Seite “Korrespondent.net”, mit Verweis auf den Partner der luxemburgischen Beratungsfirma Aequi-Libria, Carl Philipp R. Thomas, der die Gruppe der Kreditgeber der NAK vertritt, dass der Emittent den Kupon für die Anleihen von 500 Mio. $ gezahlt hat. Seinen Worten nach, wird die Position der Investorengruppe in Bezug auf die verkündeten Bedingungen am Donnerstag gebildet. Grischin nennt zwei Hauptgründe für die Zustimmung der Investoren zu den Bedingungen des Unternehmens. “Es wurde bereits offensichtlich, dass die Mehrzahl der Anleihebesitzer keine konservativen Investoren sind, sondern Spekulanten, die es gewohnt sind zu riskieren. Als im Januar die Eurobonds bis auf ein Niveau von 30-35% des Nominalwerts fielen, wurden sie massenhaft von Spekulanten gekauft, die jetzt einen kolossalen Aufschlag von 65-70% haben”, sagt er. Ein weiterer Grund ist das am Vortag aufgetauchte Restrukturierungsangebot kasachischer Banken, mit einer Tilgung von lediglich 20% der Eurobonds. “Im Markt hat man einfach den Unterschied gespürt”, denkt Pjotr Grischin.
Die Restrukturierung der Schulden von “Naftogas” wirkt sich auf die nächsten Kreditaufnahmen, sowohl des Unternehmens, als auch der Regierung aus. “Insoweit die Papiere von ‘Naftogas’ als quasistaatliche erscheinen, spiegelt sich der Zahlungsausfall des Unternehmens auch auf die Staatsanleihen aus. Und das bedeutet, dass die nächsten Emissionen sowohl der staatlichen, als auch der quasistaatlichen Obligationen mit einem hohen Kupon oder einem spürbaren Abschlag platziert werden müssen”, sagt Michail Salnikow, Ökonom bei “Sokrat”.
Oleg Gawrisch, Alla Wetrowzowa
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
Frank in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
Tombi in MDR • Re: Ukraine-News: Russland meldet Rückeroberung von Großteil besetzter Kursk-Region
„Wer ist eigentlich so naiv, und verbreitet immer noch putinsche Propaganda Meldungen, in diesem Forum? Ihr wisst doch genau, dass der keinen mehr hoch bekommt. Ausser Lügen stemmt der doch gar nichts...“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Kellogg muss Putin überzeugen, sich aus der Ukraine zurückzuziehen
„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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