Nicht alles ist "O`Key"
Die Supermarktkette “O`Key” hat ihre Geschäfte in der Ukraine geschlossen. Das Unternehmen erklärte, dass es einen Investor für den Verkauf von Anteilen oder des gesamten Unternehmens sucht. Doch nach der Schließung der Verkaufspunkte wird dies äußerst schwierig werden, merken Experten an.
Bereits vorher wurde bekannt, dass die Eigentümer der “O`Key” Kette einen Käufer für Anteile oder des gesamten Ukrainegeschäfts suchen (gestrige Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“). “O` Key-Ukraina” hat vier Hypermärkte (Gesamthandelsfläche 36 Tsd. qm) in Kiew, Kriwoj Rog, Saporoshje und Charkow. Der Umsatz betrug im Jahr 2008 740 Mio. Hrywnja (ca. 74 Mio. €). 100% des Unternehmens gehören über die Investmentgesellschaft “Expert-Capital” (verwaltet Aktiva in Höhe von 500 Mio. $) gehören dem estnischen Geschäftsmann Hillar Teder. Gestern wurde bekannt, dass alle Geschäfte der Kette ihre Arbeit einstellten. “Die Geschäfte sind geschlossen, die Mitarbeiter werden weder in das Büro, noch in die Hypermärkte gelassen, Waren mitzunehmen ist nicht möglich”, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ einer der Lieferanten der Kette.
Das Kiewer Geschäft schloss in der letzten Woche. ??“Der Hypermarket arbeitet faktisch seit Donnerstag nicht. Am Freitag fand der Abtransport der Waren statt”, konkretisierte der Agentur “Interfax-Ukraina” ein Informant des Unternehmens. In Charkow arbeitet das Geschäft bereits seit einer Woche nicht. ??“Derzeit sind wir im Prozess der Lösung der Beziehungen zu ‘O`Key’, da diese Kette nicht in der Lage ist die Funktion eines Ankermieters zu erfüllen – sie gewährleistet die notwendige Besucherzahl in den Handelszentren nicht. An ihre Stelle tritt Fozzy Cash & Carry”, sagt die Leiterin der Abteilung für Vermietung der Handelskomplexkette “Dafi”, Irina Jalanskaja. Die Auflösung der Verträge mit den übrigen drei Geschäften meldete am Freitag die “Panorama Group”.
“O`Key” hat eine Reihe von Fehlern bei der Entwicklung in der Ukraine zugelassen, meinen Experten. “Das Geschäft haben hier Leute entwickelnt, die von der russischen ‘O`Key’ kamen, doch die Margen sind in Russland bedeutend höher – nicht unter 25%, doch in der Ukraine liegen sie bei lediglich 16-17%”, sagt der Direktor der Investmentbankingabteilung bei der Investmentfirma “Dragon Capital”, Andrej Piwowarskij. “Außerdem hatte das Unternehmen nicht die besten Lagen für seine Geschäfte, beispielsweise in Kiew neben dem Hypermarkt Auchan”.
Bemerkenswert ist, dass die Schließung der Geschäft am Vorabend des Verkaufs der Kette stattfand. “Wir entschlossen uns die Arbeit der Geschäfte einzustellen, derzeit werden eine Inventur und ein Audit durchgeführt und im Verlaufe von zwei Wochen eine Entscheidung getroffen, in welcher Form die Arbeit fortgesetzt wird”, zitiert der Pressedienst von ‘Expert-Capital’ den Direktor der Holding, Raul Parusk. “Unser Ziel ist es Geschäfte in kürzester Frist zu eröffnen, Kunden qualitative Hypermarktdienste anzubieten und Arbeitsplätze zu sichern”.
Normalerweise schließen Einzelhändler ihre Geschäfte nicht, da danach die Chancen für einen Verkauf des Geschäfts stark sinken, bestätigen Branchenanalysten. ?“Niemand hat sie gekauft, sogar als die Geschäfte noch arbeiteten”, sagt der Direktor der Investmentfirma Essence Capital Partners, Oles Kopez. ??“Und nach der Schließung die Kette verkaufen, kann man nur zum Schleuderpreis”. Der Meinung des Galt & Taggart Securities Analysten, Alexander Wiktorow, hat “O`Key” das zugrunde gerichtet, dass sie auf dem Höhepunkt der Krise in die Ukraine kamen. “Die Kette konnte die Gewinnschwelle nicht erreichen und in den nächsten anderthalb Jahren gab es darauf auch keine Aussicht”, denkt er.
Roman Sudolskij, Weronika Gawriljuk
Quelle: Kommersant-Ukraine