Rückblick auf das Ukraine Wirtschaftsforum in Berlin, 21. – 22.10.2010
Die Veranstaltung fand im Ulrich von Hassel Haus, Verbandssitz des VÖB in Berlin statt. An beiden Tagen haben etwa 45 Unternehmer aus Deutschland und der Ukraine, Vertreter der Politik und Gäste teilgenommen.
1. Background
Etablierung des Deutsch – Ukrainischen Wirtschaftsforums als regelmäßig stattfindende Plattform für Treffen und Austausch zwischen Unternehmern und Entscheidungsträgern staatlicher Einrichtungen.
2. Ziele
- Vermittlung vordergründiger Tätigkeitsfelder und Projekte im Bereich Sanierung der kommunalen Infrastruktur (Dr. Sergeij Zimin, stellv. Minister f. Kommunalen Wohnungsbau – Schwerpunktgebiete: Wasserversorgung und Energieeffizienz; Wladimir Koval, Staatl. Agentur f. wirtschaftl. Zusammenarbeit und Investitionen).
- Vorstellung von Projekten ukr. Projekthalter (Sergeij Polischuk, ASPO OOO, Olessya Melnitschenko, SanTeploServic).
- Vorstellung bisheriger deutscher Erfahrungen mit ukr. Kooperationspartnern (Friedrich Buchholz, Remondis; Werner Diwald, ENERTRAG).
- Information zu rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen (Dr. M. Sovova, bnt; Eugen Ziegler, ehm. KfW/IPEX).
- Kontaktvermittlung zwischen den teilnehmenden Unternehmen Turbofilter, Schwarting Biosystem, Hera Holding, Passavant-Geiger, Lahmeyer International, LMBV, TÜV SÜD Ukraine LLC, CUBE Engineering GmbH, deWind KG, Schiel KG, Stela Laxhuber GmbH, MVV Decon u.a. mit den ukrainischen Teilnehmern.
3. Ergebnisse
Während des Forums wurde eine Vielzahl von Gesprächen geführt und Informationen über Ist – Zustände in unterschiedlichen ukrainischen Wirtschaftsbereichen ausgetauscht. Zwei Schwerpunktsektoren während des Forums waren die Kommunale Infrastruktur und Erneuerbare Energien, hier vor allem der Verkauf deutscher Technologien in die Ukraine.
Wichtige Tagesprogrammpunkte waren der Vortrag und die Projektpräsentation von Herr Dr. Zimin, der darstellte wo zur Zeit akuter Handlungs- und Investitionsbedarf auf Seiten der Ukraine liege. Die von Präsident Janukowitsch Anfang Oktober verabschiedeten Projekte Nationaler Priorität, benennen den Bau und die Sanierung bestehender Wärmekraftwerke, den Bereich der Wasserversorgung, Wärmedämmung bei Wohnhäusern u.a. Darauf bezugnehmend wurden von Herr Ziegler und Frau Dr. Sovova die rechtlichen Rahmenbedingungen für deutsch – ukrainische Kooperationen in diesem Rahmen dargestellt, wobei vor allem hervorgehoben wurde, welche Möglichkeit durch die Anwendung von PPP Modellen bestehen.
Von besonderem Interesse war auch der Vortrag von Frau Melnitschenko, der über die Probleme der zentralen Wärmeversorgung der Ukraine aus der Perspektive eines Privatunternehmens berichtete. Dabei wurde deutlich, dass eine der zukünftigen Entwicklung in einer Dezentralisierung der Wärmeversorgungsnetze und Anlagen unter Verwendung erneuerbarer Energie besteht. Zu diesem Wirtschaftsbereich hat die Ukraine in den vergangen Jahren entscheidende Vorbereitungen getroffen wie zum Beispiel: wichtige Gesetze zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Förderung erneuerbarer Energie verabschiedet.
Darunter wurden der „grüne Tarif“ für Wind, Biomasse und Wasserkraft durchgesetzt. Außerdem erfolgte die Gaspreiserhöhung (um 50%) für die Bevölkerung und Kommunalwirtschaft seit dem 01.08.2010. Man erwartet eine Steigerung von Projekten bezüglich des Ersatzes der Gasgewinnung durch Biomasse. Fast alle Regionen der Ukraine haben gute Bedingungen für die Erzeugung von Biotreibstoffen: der fruchtbare Schwarzerdeboden in der Zentral- und Südukraine. Die Gewinnung von Energie aus Windkraftanlagen hat vor allem im Osten und an der Schwarzmeerküste gute Perspektiven. Der Bau- und Ausbau von Wasserkraftwerken ist für die Karpaten von großer Bedeutung.
Die EBRD unterhält zurzeit in der Ukraine Projekte im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbarer Energie (Investitionsvolumen – insgesamt EUR 150 Mio.). Weitere Stimuli zur Energieeinsparung und zum Ausbau der EE-Bereiches sind: die Gewährung von Steuervergünstigungen an Erzeugerunternehmen mit energiesparender Anlagen sowie Erzeugerunternehmen mit Anlagen für die Verwendung der erneuerbaren Energie bzw. Brennstoffe. Desweiteren wurde eine Reihe von Vorzugsbedingungen bei der Kreditvergabe für Unternehmen, die energiesparende Energien verwenden bzw. erneuerbare Brennstoffe produzieren eingeführt. Im Zusammenhang damit besteht in der Ukraine heute ein weites Betätigungsfeld für Unternehmen aus Deutschland im Bereich Erneuerbare Energien.
Die Ukraine BMP – kann Ihre Bemühungen auf dem Weg dorthin unterstützen. Wir möchten uns nochmals bei allen Teilnehmern für Ihr Kommen und das bekundete Interesse an einer deutsch – ukrainischen Zusammenarbeit bedanken.
Erfurt, den 28.10.2010