Die russische Regierung steigt bei der PromInvestBank ein


Der Verzicht der ukrainischen Regierung auf eine Verstaatlichung der PromInvestBank erlaubte es dem Vertreter der Regierung Russlands – der WneschEkonomBank (WEB) – die vollständige Kontrolle über die Bank zu erhalten. Gestern gab die Staatliche Kommission für Wertpapiere und Aktienmärkte zu, dass im Ergebnis der Zusatzemission der PromInvestBank, die WEB 75% der Aktien erworben hat. Experten gehen davon aus, dass nach der Wiederherstellung der Liquidität der PromInvestBank die dritte russische Staatsbank in der Ukraine die Sanierung anderer Banken betreiben wird.

Der Pressedienst der PromInvestBank (PIB) teilte gestern mit, dass am 15. Januar die Staatliche Kommission für Wertpapiere und Aktienmärkte eine Emission von Aktien der Bank in Höhe von 1,3 Mrd. Hrywnja (ca. 118 Mio. Euro) registriert hat, in deren Resultat 75% der Aktien der PIB Eigentum der “Bank der Entwicklung und Außenhandelstätigkeit” – WneschEkonomBank (Russland) wurden. Diese Entscheidung der Staatlichen Kommission setzte einen Punkt unter den Konflikt um den Besitz der PIB, der mit Raiderattacken im September 2008 startete, in deren Resultat sich die PIB seit dem 7. Oktober unter zeitweiliger Verwaltung unter Leitung des Stellvertreters des Zentralbankpräsidenten, Wladimir Krotjuk, befindet, der die Besitzer – die Familie des Ex-Zentralbankchefs Wladimir Matwijenko – der Leitung enthob.

Im Zeitraum von September bis Dezember versuchten zwei Dutzend Strukturen die Kontrolle über eines der größten Kreditinstitute der Ukraine (den Ergebnissen des III. Quartal nach, lag die PIB auf dem sechsten Platz den Aktiva nach) zu erlangen, unter denen sich die russische “Alfa-Group”, die Sberbank, die Nationalnaja Reserwnaja Korporazija, der Unternehmen Dmitrij Kljujew und das Konsortium, welches vom Mitbesitzer der “Delta” Bank, Nikolaj Lagun, geführt wird, befanden.

Premierministerin Julia Timoschenko, Präsident Wiktor Juschtschenko und der Leiter des Zentralbankrates, Pjotr Poroschenko, forderten eine Verstaatlichung der PIB, doch den Unternehmen, welche von den Parlamentsabgeordneten Andrej und Sergej Kljujew kontrolliert werden, gelang es die Kontrolle über 68% der Bank zu erhalten: 34% im Besitz, 34% unter Verwaltung. Die neuen Aktionäre konnten lange kein Geld für den Aufkauf der Zusatzemission finden, aufgrund dessen entschied die Zentralbank am 11. Dezember die Bank zu verstaatlichen, welche den größten Industrieunternehmen Kredite gab. Das Finanzministerium wies die erforderlichen 0,9 Mrd. Hrywnja (ca. 82 Mio. Euro) nicht zu und die Bank ging an die WEB.

Den Angaben der Zentralbank nach, belegte die PromInvestBank zum 1. Oktober 2008 unter den 178 Banken der Ukraine den sechsten Platz nach den Aktiva (27,651 Mrd. Hrywnja; ca. 2,5 Mrd. Euro) mit einem Stammkapital von 200,175 Mio. Hrywnja (ca. 18,2 Mio. Euro). Zum 1. Januar 2009 fiel die PIB auf den 11. Platz, den Aktiva nach. Gemäß dem Gesetz der Russischen Föderation “Zur Bank der Entwicklung”, besitzt die WEB keine Banklizenz und verwirklicht Investitions-, Außenhandels-, Versicherungs- und Beratungstätigkeiten. Gemäß der Website der WEB, ist sie ein “Vertreter der Regierung” Russlands, steht nicht unter der Kontrolle der Bank Russlands und berichtet über ihre Tätigkeit nur ihrem Aufsichtsrat. In der Ukraine traten bislang nur zwei russische Staatsbanken auf – WTB (Wneschtorgbank) und die Sberbank (Sparkasse).

Wie dem “Kommersant-Ukraine” der Vorstand der Slav AG (gehört den Brüdern Kljujew) Dennis Kirejew mitteilte, nahm am Kauf der Aktien der letzten Emission der PIB, außer der WEB, ebenfalls ihr Unternehmen teil. “Wir hatten es geschafft bis zum Neuen Jahr Geld zum Kapitalbestand der Bank zu überweisen und beschäftigen uns jetzt damit, weitere 7 Mrd. Hrywnja (ca. 636 Mio. Euro) anzuwerben”, sagte er. “Wir beginnen mit den Kunden zu arbeiten und holen die großen Unternehmen der Ukraine zur Betreuung in die Bank zurück. Diese Maßnahmen stellen die Liquidität der PIB schnell wieder her”. Kirejew hofft, dass innerhalb von zwei Wochen die Kreditfähigkeit der Bank wiederhergestellt wird und die zeitweilige Verwaltung aufgehoben wird. Ein Informant bei der Zentralbank versicherte dem “Kommersant-Ukraine”, dass Wladimir Krotjuk beabsichtigt bis Ende Februar bei der PIB zu bleiben. “Er sagte, dass er noch viel Arbeit habe. Vielleicht möchte er nicht an den alten Platz zurückkehren, wo man Probleme anderer Banken lösen muss, welche man auf die Liquidierung vorbereiten muss”. Bei der WEB weigerte man sich Pläne zur Entwicklung der PIB zu kommentieren. “Wir können nur den Fakt des Kaufes bestätigen – und das ist alles”, erklärte man beim Pressedienst der WEB. Übrigens, der Vertreter der russischen Regierung wird seine Präsenz bei der PIB ausweiten. “Nach der Emission, an der meine Familie nicht teilnahm, blieb uns ein kleines Paket, dessen Höhe ich nicht bekanntgeben möchte, doch wir planen nicht Aktionäre der Bank zu bleiben”, sagte Pawel Matwijenko.

Experten sagen, dass die WEB, obgleich sie keine Bankenlizenz besitzt, erfolgreich die Sanierung russischer Banken betreibt. “Das ist ein gutes Zeichen für das ukrainische Bankensystem, welches attraktiv für Investitionen von Außen bleibt und verbessert die Situation im Ganzen, da mit dem Verlust der Liquidität dieser Bank die Probleme bei vielen anderen begannen”, betonte der Vorstandsvorsitzende der Investmentfirma “Renaissance Capital Ukraina”, Grigorij Gurtowoj. “Wir können die russische Praxis bei der Sanierung der problematischen Banken in der Ukraine sehen”, erwartet der Vizepräsident der Investmentbank “Trust”, Wladimir Kuzew. Ähnliche Vorschläge erhält die WEB bereits. “Wir diskutieren mit der WEB die Möglichkeit der Sanierung der Bank ‘Nationalnyj Kredit’”, sagte Pawel Matwijenko.

Ruslan Tschornyj

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 882

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Vielleicht sollten Sie eine Spende in Betracht ziehen.
Diskussionen zu diesem Artikel und anderen Themen finden Sie auch im Forum.

Benachrichtigungen über neue Beiträge gibt es per Facebook, Google News, Mastodon, Telegram, X (ehemals Twitter), VK, RSS und per täglicher oder wöchentlicher E-Mail.