Timoschenko gibt Anweisung zur Gründung eines Konzerns der Elektromaschinenbauunternehmen
Wie dem “Kommersant-Ukraine“ bekannt wurde, wies Premierministerin Julia Timoschenko das Ministerium für Industriepolitik dazu an, innerhalb von zwei Wochen die Frage der Gründung des Konzerns “UkrEnergoMasch” zu untersuchen. In diesem sollen vier der größten staatlichen Unternehmen des Energiemaschinenbaus zusammengefasst werden. Marktteilnehmer sind sich sicher, dass der Staat, indem er die ihm gehörenden Aktiva zusammenfasst, diese besser verwalten kann. Übrigens, ihrer Meinung nach, wäre es wesentlich einträglicher diese einfach zu privatisieren.
Der Brief der Regierungschefin Julia Timoschenko an Wladimir Nowizkij, Minister für Industriepolitik, vom 15. August 2008 (eine Kopie liegt dem “Kommersant-Ukraine“ vor) enthält die Bitte “in einer zweiwöchigen Frist die Frage der Gründung der Konzerne ‘UkrEnergoMasch’ und ‘UkrEnergoMasch-Export’ zu untersuchen und in ihren Bestand die folgenden Unternehmen aufzunehmen: ‘Turboatom’, ‘Elektrotjashmasch’, das Charkower Elektromechanisches Werk namens Schewtschenko/Charkowskij Elektromechanitscheskij Sawod imeni Schewtschenko (CEMS)”
Das Ministerialkabinett gab eine Anordnung zur Gründung des Staatskonzerns “UkrEnergoMasch” bereits am 31. Mai 2006 heraus. Doch verzichtete im März letzten Jahres die Regierung Wiktor Janukowitschs faktisch auf diese Idee. Damals teilte das Kabinett mit, dass das Charkower Werk “Turboatom”, welches zum Hauptbestandteil des Konzerns werden sollte, zum Bestand eines anderen Staatskonzernes – “UkrAtomProm” – gehören sollte. Später betrachtete die Regierung Julia Timoschenko die Bildung “UkrAtomProms” für unzweckmäßig.
Wie dem “Kommersant-Ukraine“ Wiktor Kosyrew, der Direktor der Abteilung für allgemeinen Maschinenbaus im Ministerium für Industriepolitik, erzählte, kann der Konzern nur unter zwei Bedingungen gegründet werden. “Vor allem muss das Charkower Elektromechanitscheskij Sawod aus der Zahlungsunfähigkeit geführt und dem Ministerium die Unternehmensrechte zur Verwaltung von ‘Turboatom’ (der Staatsanteil beträgt 75,224%) übergeben werden. Dafür um beide Initiativen umzusetzen, ist Zeit notwendig – bis zu einem halben Jahr.”, bekräftigt Kosyrew. Derweil geht Andrej Portnow, Mitglied des speziellen Kontrollausschusses für Privatisierung in der Werchowna Rada, davon aus, dass die Entscheidung über Übergabe der Verwaltungsrechte für “Turboatom” an das Ministerium für Industriepolitik bereits in der nächsten Zeit erfolgen kann.
Die Mehrzahl der potentiellen Mitglieder des Konzerns bewertet dessen Gründung positiv. “Ich bin ein Anhänger der Konzerngründung. Das Hauptplus ist: der Staat kann Lieferungen von Ausrüstungskomplexen anbieten. Bislang haben wir einzeln gehandelt und daher verlieren wir oft gegenüber den ‘Silowyje Maschiny’ (russisches Unternehmen) auf den ausländischen Märkten.”, sagt Witalij Tscherednik, Generaldirektor des Staatsunternehmens “Elektrotjashmasch”. Beim Pressedienst des CEMS betonte man, dass die Vereinigung mit anderen Unternehmen der Branche zu einem Konzern es erlaubt die Verkaufsmengen des Unternehmens zu erhöhen und dieses aus der finanziellen Krise zu führen. “Wir hoffen, dass unsere Produktion schneller auf den Auslandsmarkt gerät, wenn uns dabei stärkere Unternehmen helfen – solche wie ‘Turboatom’.”, sagte man beim Pressedienst des Charkower Gerätebauwerks/Charkowskij Proborostroitelnyj Sawod.
Hauptgegner bei der Gründung eines Konzerns bleibt Wiktor Subbotin, der Generaldirektor der Offenen Aktiengesellschaft “Turboatom”. “Die Gründung eines solchen Konzerns führt dazu, dass der Staat vollständig die Kontrolle über sein Eigentum verliert und eine versteckte Privatisierung unseres Unternehmens von Seiten des Ministeriums für Industriepolitik erfolgt, deren Beamte das Werk verwalten werden.”, sagt er. Und die Leiterin des Fonds für Staatseigentum, Walentina Semenjuk, unterstreicht, dass “sie alle Kräfte aufwendet”, um zu verhindern, dass “Turboatom” dem Ministerium für Industriepolitik untergeordnet wird. Vorher hatte das Ministerium für Industriepolitik bereits die unbefriedigende Tätigkeit des Managements von “Turboatom” moniert und ebenfalls die Absicht verkündet Subbotin nach der Übergabe des Unternehmens an das Ministerium auszuwechseln.
Marktteilnehmer unterstützen die Initiative der Regierung. Der Generaldirektor der Geschlossenen Aktiengesellschaft “Charkowawtomatika”, Jewgenij Kisel, betont, dass die Produktionsziffern der Staatsunternehmen im letzten Jahr sich bedeutend verschlechtert haben. So, verringerte sich der Gewinn von “Turboatom” um 17% und betrug 34,9 Mio. Hrywnja (ca. 4,9 Mio. €) bei geplanten 43,2 Mio. Hrywnja (6,1 Mio. €). Das CEMS und das Charkower Gerätebauwerk beendeten das Jahr mit Verlusten. “Fraglos, wird ‘UkrEnergomasch’ das staatliche Eigentum besser verwalten, als der Fonds für Staatseigentum. Jedoch der ist der einzige Weg dafür, dass die Aktiva des Energiemaschinenbaus sich entwickeln, eine Privatisierung. Nur in dem Fall wird es für das Unternehmen eine langfristige Perspektive geben.”, stimmt der Vizepräsident der Gruppe “Energetitscheskij Standart” (Minderheitsaktionär von “Turboatom”) Wiktor Tschoban zu.
Die Analystin des Investmentunternehmens Dragon Capital, Taisja Schepetko, geht davon aus, dass eine Vereinigung der Unternehmen des Energiemaschinenbaus zu einem Konzern es erlaubt, die Kosten zu senken und auf diese Weise den Gewinn der Unternehmen zu erhöhen. Den Worten des unabhängigen Experten, Kirill Tschujko, nach, gelang es bei der Vereinigung der russischen Unternehmen des Energiemaschinenbaus zum Konzern “Silowyje Maschiny” die Kosten um 18% zu senken. Schepetko merkt noch an, dass das Ministerium für Industriepolitik die Teilnahme des zukünftigen Konzerns an staatlichen Programmen initiieren kann, welche nicht immer einträglich für die Hersteller sein müssen. Daher wäre eine Privatisierung der Unternehmen besser für die Hersteller.
Quelle: Kommersant-Ukraine