Ukraine will mehr als 100 Mio. Euro für einen Holodomorgedächtniskomplex in Kiew ausgeben
Am Sonnabend, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Holodomors/Golodomors in den Jahren 1932-33, wird im Ruhmespark (парк Славы) das Mahnmal zu Ehren der Opfer eingeweiht werden. An der Einweihung wird der Präsident der Ukraine teilnehmen, teilte “Segodnja“ das Mitglied des Ausschusses zur Organisation des Gedenktages Wladimir Telischtschak mit. Das Mahnmal wurde im Eiltempo errichtet, so dass man den 75. Jahrestag des Holodomors noch schafft. Wenn man genauer ist, dann wird am Sonnabend der erste Teil oder, wie es offiziell heißt, der
erste Bauabschnitt des Mahnmals eingeweiht. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise werden dafür 133 Mio. Hrywnja (ca. 18,2 Mio. Euro) aufgewendet. Der erste “Bauabschnitt” umfasst eine Denkmal-Kapelle, die man bedingt “Kerze” nennt und einen Platz um die Kapelle (momentan wird dieser von grünem Rasen bedeckt).
Der zweite Teil wird eine Treppe nach unten sein, zum Dnepr, und zum Holodomor-Museum, welches im unteren Teil der Treppe situiert sein wird. Doch das Museum ist noch nicht einmal projektiert worden – im Dezember wird eine Ausschreibung für das beste Museumsprojekt verkündet werden. Und daher ist die Summe, die für den zweiten Bauabschnitt des Mahnmals zugewiesen wird, noch nicht bekannt. Es gibt lediglich eine Zahl, welche Experten im Ministerium für Regionale Entwicklung und Bau nannten: ihren Berechnungen nach, ist die allgemeine Summe, die für das Mahnmal ausgegeben werden soll – 750 Mio. Hrywnja (ca. 102,7 Mio. Euro).
Doch das sind vorläufige Berechnungen. Und das, was für den ersten Bauabschnitt zugewiesen wurde, ist nicht nur bekannt bis auf die Hrywnja, sonder auch bereits praktisch vollständig verwendet. Die Rede geht über die Summe von 133.775.429 Hrywnja, die bereits im Juli das Kabinett angewiesen hatte. Diese Summe ist nicht sehr weit entfernt von der von Deutschland für das Museum zum Gedenken an die Opfer des Holocausts in Berlin verwendete entfernt – es kostete die Deutschen 28 Mio. Euro (weniger als 200 Mio. Hrywnja). Die allgemeine Summe, die man für das Holodomor-Denkmal zu verwenden gedenkt, übersteigt die Ausgaben Deutschlands um das vierfache. Den ukrainischen Wurf zu übertreffen gelang bislang lediglich den Vereinigten Staaten, die für das Gedenkmemorial für die Toten des Terroraktes am 11. September 1 Mrd. $ (etwa 5,8 Mrd. Hrywnja) auszugeben planen. In Verbindung mit der Krise, wurden die Arbeiten jedoch auf 2012 verschoben. Bei uns wurde die Krise nicht zum Hindernis.
Am 22. November – nur Filme
Fast alle Fernsehsender erfüllten die Vorschriften des Nationalrates zu Fragen der Fernseh- und Rundfunkübertragungen und enthalten sich der Übertragung von Unterhaltungsprogrammen am 22. November.
Wie uns bei “Inter” mitgeteilt wurde, fiel unter die Kürzung sogar die “nahrhafte” und nicht unterhaltende Show “Kartata Potata” (Kochsendung). Der Fernsehsender setzt auf ukrainische Filme, darunter “Golod-33 / Hunger-33”. Ebenfalls plant man um 15:45 Uhr die Ansprache des Präsidenten zu übertragen und danach eine Spezialausgabe der Nachrichten.
Mit Spielfilmen füllte “1+1” sein Programm, ausländischen. Einzige Ausnahme ist die
aufschlussreiche Kindersendung mit Tina Kandelaki “Samyj Umnyj / Der Klügste”, welche im Programm blieb.
Einen Mix aus sowjetischen und ausländischen Filmen gibt es bei TRK “Ukraina” und IVTV, sowjetische bei NTN und STB. Der letztere änderte übrigens sein Programm weniger als die anderen, beließ “Njewerojatnyje Istorii Ljubwi” mit Mejcher und “Swjosdnaja Shisn” (Boulevardmagazin) im Programm.
Ohne den Tag der Freiheit
Am 22. November wird der Tag der Freiheit (im Volk – der Jahrestag der Orangen Revolution) nicht gefeiert. Wie bekannt ist, begann am 22. November 2004 die Orange Revolution, in Verbindung damit definierte Präsident Wiktor Juschtschenko per Erlass dieses Datum zum Tag der Freiheit. 2005 wurde aus diesem Grunde eine Versammlung auf dem Unabhängigkeitsplatz unter Teilnahme von Juschtschenko und Timoschenko durchgeführt, 2006 und 2007 gab es einen offiziellen Empfang beim Präsidenten. Unter den Veranstaltungen am Sonnabend hat Juschtschenko nicht einmal einen Empfang anberaumt. Wie uns die Abgeordneten der Fraktion “Unsere Ukraine – Nationale Selbstverteidigung” und des Blockes Julia Timoschenko mitteilten, planen diese Blöcke ebenfalls keine Veranstaltungen in Verbindung mit dem Jahrestag der Revolution.
Dmitrij Korotkow
Quelle: Segodnja