Am letzten Sonnabend wurde in der Ukraine der Opfer des Holodomors der Jahre 1932-33 gedacht. Die Haupttrauerveranstaltung unter Beteiligung von Präsident Wiktor Janukowitsch, seinen Vorgängern Leonid Kutschma, Wiktor Juschtschenko und ebenfalls der Parteiführerin von „Batkiwschtschyna/Vaterland“, Julia Timoschenko, fand in Kiew statt. Auf der Tribüne auftretend, stritten die Vertreter der Regierung und der Opposition aus der Ferne darüber, wie viele Leben der Holodomor davontrug.
Als erster nahm Wiktor Janukowitsch an den Trauerveranstaltungen teil. Um 9 Uhr traf er am Nationalen Museum „Gedenkmemorial für die Opfer des Holodomors“ ein. Zur gleichen Zeit versammelten sich am Memorial einige hundert Menschen mit Nationalflaggen an denen Trauerbänder befestigt waren. Gleich daneben standen Mädchen, die Kerzen und symbolische Weizenbündel in den Händen hielten.
Im Unterschied zu den vorhergehenden Jahren, wo an der Zeremonie Vertreter aller orthodoxen Kirchen teilnahmen, stand in diesem Jahr neben Wiktor Janukowitsch nur der Führer der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, der Metropolit Wladimir (Sabodan), der einen Gottesdienst für die während des Holodomors Umgekommenen abhielt.
Die Rhetorik Wiktor Janukowitschs unterschied sich ebenfalls von den Erklärungen seines Vorgängers Wiktor Juschtschenko. Den Holodomor „Armageddon, während dessen die Menschen durch den Hunger alles menschliche verloren“?? nennend, rief der Präsident dazu auf die Zahl der Opfer nicht zu überhöhen. „Wenn einige, mit Verlaub gesagt, Wissenschaftler mit Millionen durch den Hunger Umgekommenen um sich werfen – von drei Millionen auf fünf und sogar sieben Millionen – dann ist das bereits Lästerung“, erklärte er. Nach einer Schweigeminute begab sich das Staatsoberhaupt gemeinsam mit dem Premierminister Nikolaj Asarow, dem Leiter der Präsidialadministration Sergej Ljowotschkin und dessen Stellvertreterin Anna German zum Platz der Unabhängigkeit, wo eine Protestaktion gegen den Beschluss des Steuergesetzbuches stattfindet.
Näher gegen Abend begannen sich beim Nationalen Museum Gedenkmemorial für die Opfer des Holodomors“ Vertreter der Opposition zu versammeln. Den Opfern des Holodomors zu gedenken kamen der erste Präsident Leonid Krawtschuk (1991-1994), der dritte Präsident Wiktor Juschtschenko (2005-2010), die Führerin der Partei „Batkiwschtschyna“, Julia Timoschenko, und etwa tausend Aktivisten der Parteien „Nascha Ukraina/Unsere Ukraine“, „Batkiwschtschyna“, des Kongresses Ukrainischer Nationalisten und der UNA-UNSO (Ukrainische Nationalversammlung – Ukrainische Nationale Selbstverteidigung). Die Teilnehmer der Aktion kamen ohne Parteisymbolik; sie brachten lediglich Nationalflaggen mit Trauerbändern mit. Im Unterschied zur Morgenveranstaltung gab es hier keine Vertreter des Moskauer Patriarchats, dafür waren der Vorsteher der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats Filaret (Denissenko), der Leiter der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Ljubomyr Husar, und ebenfalls Priester der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche anwesend. Sie führten einen gemeinsamen Gottesdienst durch, wonach die Versammelten beim Memorial das Gedenken der Umgekommenen mit einer Schweigeminute ehrten.
Danach begannen die Auftritte der Politiker. Leonid Krawtschuk erzählte lange davon, dass „in die Ukrainer in den Jahren der Unabhängigkeit schrittweise die ganze schreckliche Wahrheit über den Holodomor erfuhren.„
Der Auftritt Wiktor Juschtschenkos erwies sich zur Verwunderung der Anwesenden als kurz. Er erklärte, dass „die Ukrainer, indem sie sich der Opfer des Holodomors erinnern, um ihre Zukunft sorgen“, wonach er die Länder aufzählte, welche den Holodomor der Jahre 1932-33 als Genozid am ukrainischen Volk anerkannten. „Die Welt weiß es, die Welt erkennt es an. Die Welt ist auf unserer Seite“, schloss Juschtschenko still seine Rede ab.
Die Führerin von „Batkiwschtschyna“, Julia Timoschenko, trat mit einer Fernpolemik zu Wiktor Janukowitsch auf und unterstrich, dass im Ergebnis des Holodomors etwa vier Millionen Menschen umkamen und weitere sechs Millionen Ungeborene (sic!) zum Opfer des Hungers wurden. „Der Holodomor ist die größte Tragödie, die vom Regime Stalins verursacht wurde“, erklärte Timoschenko hart. Danach ging sie daran die amtierende Regierung zu kritisieren: „Schade ist, dass die derzeitige Führung des Landes den Fakt des Genozids zurückweist, damit eine Verunglimpfung des Gedenkens an die Millionen Opfer vollziehend. Das ist kein Verstoß gegen Gesetze, das ist ein Verstoß gegen allgemeinmenschliche moralische Normen“.
Nach den Auftritten zündeten die Anwesenden Gedenkkerzen an und stellten diese um das Denkmal des Mädchens auf, welches die während des Holodomors umgekommenen Kinder symbolisiert. Etwa 200 Kerzen wurden auch beim Gedenkstein auf dem Michaelsplatz entzündet.
Das Gedenken an die Umgekommenen wurde auch in der Zeltstadt auf dem Platz der Unabhängigkeit geehrt. An allen dort aufgestellten Flaggen wurden Trauerbänder befestigt und auf dem freien Teil des Platzes wurde ein großes Kreuz aus 400 roten Kerzen in Windlichtgläsern aufgestellt, die bis spät in die Nacht brannten.
Artjom Skoropadskij
Wie wurde des Jahrestages des Holodomors im Ausland gedacht.
Neben der Ukraine gab es Trauerveranstaltung anlässlich des 77. Jahrestages des Holodomors der Jahre 1932-33 in den USA, Kanada, Australien und Spanien und ebenfalls in Armenien, Griechenland, Italien, Portugal, Serbien, Frankreich, Kroatien und Tschechien. In diesen Ländern wurden am 27. und 28. November Seelenmessen abgehalten und Kerzen zum Gedenken an die Opfer des Holodomors entzündet.
In den USA fand der jährlich Gedenktag für die Opfer des Genozids am ukrainischen Volk in Chikago bereits am 19. September statt. Am 1.-3. Oktober wurde der Opfer in Philadelphia gedacht, am 7. November in Glen Spey (Staat New York), am 12. November in Cleeveland (Staat Ohio), am 17. -18. November in Whippany (New Jersey), am 20. November in New York. Am vergangenen Sonnabend entzündeten Ukrainer in diesen Städten Gedenkkerzen.
In Kanada wurden am 27. November in Vancouver, Hamilton, London, Ottawa, St. Catharines, Oshawa, Windsor und Toronto Kerzen zum Gedenken an die während des Holodomors Umgekommenen entzündet. Neben Schulen und Regierungsgebäuden Kanadas wurden jeweils 32 schwarze Flaggen mit der Staatsflagge der Ukraine in der Mitte aufgestellt. Um 19.32 Lokalzeit begann eine Schweigeminute im Verlaufe derer Kirchenglocken zehn Mal leuteten. Während der Trauerveranstaltung in Kanada wurden ebenfalls Listen von Ukrainern verlesen, die in der Oblast Winnyzja an Hunger starben.
In Australien wurden am 27. November in fünf Städten Kerzen des Gedenkens entzündet – in Canberra, in Adelaide, in Perth, Noble Park und Geelong. Am 28. November fanden in Sidney, Melbourne, Brisbaine und Newcastle Totenmessen statt.
In Spanien fanden Trauerveranstaltungen anlässlich des Jahrestages des Holodomors vom 26. bis 28. November statt. Am 26. November gab es im spanisch-ukrainischen Zentrum in Madrid einen Gedenkabend, an dem Mitarbeiter der Botschaft der Ukraine in Spanien teilnahmen. Am 27. November wurden in den ukrainischen Sonnabendschulen Gedenklehrstunden durchgeführt, am 28. November gab es in der Kirche Buen Suceso in Madrid eine Totenmesse und es wurden Kerzen entzündet.
Iwan Tjashlow
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Bin jetzt da, 10 PKW vor mir, das ist akzeptabel, ist ja auch der 1.Mai. Bin zufrieden mit der Situation. @Frank Fahre immer noch ein schwarzes Auto... kennst doch meine Erfahrung mit der Polizei in UA...Kaffeebraun...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Probier doch einfach. Wenn der offen ist doch alles ok. Bin da glaube mal zurück drüber gefahren. War dann nur eine ewige Kurverei bis zur A4. Bin da aber eh erstmal bis Krakau. Kann natürlich auch...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Schade, dass es keine Info´s zu Zosin gibt, wer aber noch was weiß, bitte schreiben, ich fahre jetzt in 30 Minuten los und kann immer noch in ca. 10h bei einem Stopp nochmals nachlesen. Google Maps schickt...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Diesen Grenzübergang hatte ich schon auf dem Schirm, kenne ihn nur noch nicht. Kann jemand noch etwas zu Zosin sagen, wäre ja auch machbar oder lieber nicht? Vielen Dank Bernhard.“
bernhard1945 in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Bernd Es hängt etwas davon ab, wohin Du in Ukraine fahren möchtest. So wie es scheint möchtest Du (wie ich normalerweise) in Richtung Kiew fahren. Ich benütze deshalb seit Jahren den Übergang...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ergänzend, möchte nach Luzk fahren, ist ja sicherlich nicht uninteressant für einen Ratschlag.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Möchte morgen über Nacht in die Ukraine fahren und plane die Ankunft an der Grenze sehr früh am Morgen. Fahre entweder über Polen oder ggf. über Tschechien, je nachdem was google maps empfiehlt. Normalerweise...“
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„Das ist ein simples D-Visum, wie man es auch in Deutschland für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung braucht. Man benötigt dazu keine Mindestaufenthaltszeit. Auch bei der Aufenthaltserlaubnis...“
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„Zunächst möchte ich sagen, daß die PKP für die Sitzplatzzüge, die zum Beispiel von Kattowitz bis nach Przemysl fahren, die Preise nicht erhöht hat. Allgemein gilt die Polnische Staatsbahn eher als...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Polnische Staatseisenbahn PKP Intercity S.A. erhöhte für den Schlafwagen-Zug D 68 am 1. Februar 2025 die Fahrpreise um + 38 Prozent. : Vom Warschauer Ostbahnhof fährt abends um 17.49 Uhr der Schlafwagen-Zug...“
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