Ukrainische Inflationsrate im Juni weiter einstellig


Im ersten Halbjahr 2019 blieb die ukrainische Inflationsrate im einstelligen Bereich. Im Juni betrug sie 9,0 Prozent. Damit liegt der Preisanstieg weiter weit über den von der Zentralbank für das Gesamtjahr prognostizierten 6,3 Prozent.

Im Einzelnen haben sich Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke seit Juni 2018 um 8,5 Prozent verteuert, während sie im Monatsvergleich um 1,1 Prozent billiger wurden. Am stärksten stiegen der Statistik zufolge die Preise für Gemüse mit 32,5 (-14,3) und Brot mit 21,0 (1,4) Prozent. Überdurchschnittlich teurer wurden ebenso Backwaren mit 15,5 (0,9), Nudeln mit 12,5 (0,3), sowie Milch mit 11,9 (-1,2) Prozent. Als einziges verbilligten sich Eier im Jahresvergleich um 43,2 (-26,7) Prozent.

Preissteigerungen ergaben sich nach weiteren Steuererhöhungen auch bei Alkohol- und Tabakwaren. Diese wurden im Jahresvergleich um 15,9 Prozent und im Vergleich zum Mai um 1,2 Prozent teurer.

Die Preise für Schuhe und Kleidung blieben den Statistikern zufolge im vergangenen Jahr mit einem äußerst geringen Anstieg um 0,1 Prozent weitgehend gleich und im Vergleich zum Vormonat sanken sie sogar um 3,0 Prozent.

Die Wohnkosten erhöhten sich den Angaben des Statistikamtes zufolge um 10,4 Prozent im Vergleich zum Juni 2018, doch lagen sie um 1,4 Prozent unter dem Mai-Niveau. Hervor stechen die Preissteigerungen beim Abwasser, die um 23,9 (0,9) Prozent über dem Vorjahresniveau liegen. Massive Preiserhöhungen gab es zudem bei Wasser mit 21,1 (1,2), Warmwasser und Heizung mit 19,6 (0,0) sowie für Gebäudeinstandhaltung und Grundstückspflege mit 13,2 (0,8) Prozent.

Preisanstiege wurden im Jahresvergleich ebenfalls bei den Kosten für Restaurants und Hotels mit 11,6 (1,0), Bildung mit 13,2 (0,4), Transport mit 8,7 (0,3) und im Gesundheitsbereich mit 7,4 Prozent (0,4) verzeichnet. Kommunikationskosten und die Preise im Erholungs— und Kulturbereich stiegen mit 16,0 (-0,2) beziehungsweise 3,3 Prozent (-0,1) im Jahresvergleich ebenfalls an.

Nach 24,9 und 43,3 Prozent für 2014 und 2015 infolge einer kriegsbedingten massiven Abwertung der Landeswährung Hrywnja war die offizielle Inflationsrate 2016 zunächst auf 12,4 Prozent zurückgegangen und 2017 wieder auf 13,7 Prozent gestiegen. 2018 sank diese jedoch mit 9,8 Prozent erstmals seit 2014 wieder unter die Zehnprozentmarke.

Anfang 2019 stieg der Mindestlohn kräftig von 3.723 auf 4.173 Hrywnja (knapp 150 Euro). Die Mindestrenten stiegen zum 1. Dezember auf 1.497 Hrywnja (circa 52,50 Euro) und zum 1. Juli um weitere 67 auf 1564 Hrywnja (circa 55 Euro).

Zum 1. Dezember wurden die Mindestrenten um 4,5 Prozent auf 1.435 Hrywnja (circa 47 Euro) und am 1. Juli auf 1.497 Hrywnja (circa 48 Euro) angehoben. Die über 11 Millionen Rentner bekamen der Regierung zufolge zum 1. April durchschnittlich 2.899 Hrywnja (circa 102 Euro). Durchschnittlich verdienten die Ukrainer im Mai 2018 mit 10.239 Hrywnja etwa 360 Euro brutto.

Für 2019 erwartet die Regierung aktuell Preissteigerungen von 7,4 Prozent. Die Zentralbank ist noch optimistischer und geht von 6,3 Prozent mit weiter sinkender Tendenz in den Folgejahren aus. Nach dem Amtsantritt von Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mai finden am 21. Juli vorgezogene Parlamentswahlen statt.

Nachfolgend die Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahr von 1991 bis heute, zum Vorjahresmonat von 2006 bis heute und im Vergleich zum Vormonat von 1992 bis heute.

Jahresinflationsraten seit 1991

JahrInflationsrate (von Dezember zu Dezember)
1991290,0
19922000,0
199310156,0
1994401,0
1995181,7
199639,7
199710,1
199820,0
199919,2
200025,8
20016,1
2002-0,6
20038,2
200412,3
200510,3
200611,6
200716,6
200822,3
200912,3
20109,1
20114,6
2012-0,2
20130,5
201424,9
201543,3
201612,4
201713,7
20189,8

Konsumentenpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat seit 2006

Monat20062007200820092010
Jan.9,810,919,422,311,1
Feb.10,79,521,920,911,3
März8,610,126,218,111,0
Apr.7,410,530,215,69,7
Mai7,310,631,114,78,5
Juni6,813,029,315,06,9
Juli7,413,526,815,56,8
Aug.7,414,226,015,38,3
Sep.9,114,424,615,010,5
Okt.11,014,823,214,110,1
Nov.11,615,222,313,69,2
Dez.11,616,622,312,39,1
Monat201120122013201420152016201720182019
Jan.8,23,7-0,20,528,540,312,614,19,2
Feb.7,23,0-0,51,234,532,714,214,08,8
März7,41,9-0,83,445,820,915,113,28,6
Apr.9,40,6-0,86,960,99,812,213,18,8
Mai11,0-0,5-0,410,958,47,513,511,79,6
Juni11,9-1,2-0,112,057,56,915,69,99,0
Juli10,6-0,10,012,655,37,915,98,9
Aug.8,90,0-0,414,252,88,416,29,0
Sep.5,90,0-0,517,551,97,916,48,9
Okt.5,40,0-0,119,846,412,414,69,5
Nov.5,2-0,20,221,846,612,113,610,0
Dez.4,6-0,20,524,943,312,413,79,8

Konsumentenpreise im Vergleich zum Vormonat seit 1992

Monat199219931994199519961997199819992000
Jan.285,273,219,221,29,42,21,31,54,6
Feb.15,328,812,618,17,41,20,21,03,3
März12,122,15,711,43,00,10,21,02,0
Apr.7,623,66,05,82,40,81,32,31,7
Mai14,427,65,24,60,70,80,02,42,1
Juni26,571,73,94,80,10,10,00,13,7
Juli22,137,62,15,20,10,1-0,9-1,0-0,1
Aug.8,321,72,64,65,70,00,21,00,0
Sep.10,680,37,314,22,01,23,81,42,6
Okt.12,466,122,69,11,50,96,21,11,4
Nov.22,045,372,36,21,20,93,02,90,4
Dez.35,190,828,44,60,91,43,34,11,6
Monat2001200220032004200520062007200820092010
Jan.1,51,01,51,41,71,20,52,92,91,8
Feb.0,6-1,41,10,41,01,80,62,71,51,9
März0,6-0,71,10,41,6-0,30,23,81,40,9
Apr.1,51,40,70,70,7-0,40,03,10,9-0,3
Mai0,4-0,30,00,70,60,50,61,30,5-0,6
Juni0,6-1,80,10,70,60,12,20,81,1-0,4
Juli-1,7-1,5-0,10,00,30,91,4-0,5-0,1-0,2
Aug.-0,2-0,2-1,7-0,10,00,00,6-0,1-0,21,2
Sep.0,40,20,61,30,42,02,21,10,82,9
Okt.0,20,71,32,20,92,62,91,70,90,5
Nov.0,50,71,91,61,21,82,21,51,10,3
Dez.1,61,41,52,40,90,92,12,10,90,8
Monat201120122013201420152016201720182019
Jan.1,00,20,20,23,10,91,11,51,0
Feb.0,90,2-0,10,65,3-0,41,00,90,5
März1,40,30,02,210,81,01,81,10,9
Apr.1,30,00,03,314,03,50,90,81,0
Mai0,8-0,30,13,82,20,11,30,00,7
Juni0,4-0,30,01,00,4-0,21,60,0-0,5
Juli-1,3-0,2-0,10,4-1,0-0,10,2-0,7
Aug.-0,4-0,3-0,70,8-0,8-0,3-0,10,1
Sep.0,10,10,02,92,31,82,01,9
Okt.0,00,00,42,4-1,32,81,21,7
Nov.0,1-0,10,21,92,01,80,91,4
Dez.0,20,20,53,00,70,91,00,8

Quellen:
Ukrainisches Komitee für Statistik – Vergleich zum Vorjahresmonat
Zentralbankkommentar

Autor:   Andreas Stein  — Wörter: 1768

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