Ukrainische Metallwirtschaft verzeichnet mehr Aufträge
Der ukrainische Markt für Walzerzeugnisse beginnt sich wieder zu beleben. In der vergangenen Woche wurde ein großer Vertrag abgeschlossen; “Metinvest-Ukraina” erhöht die Lieferungen für das größte einheimische Maschinenbauwerk “Asowmasch” um das siebenfache. Der Verkaufsanstieg wurde von der Nachfrage nach Maschinen von Seiten eben jener Metallwirtschaft hervorgerufen. Die Auslastung können vor allem Kombinate erhöhen, die fähig sind mit der russischen Metallwirtschaft zu konkurrieren, betonen Experten.
“Metinvest-Ukraina” hat in der letzten Woche die Erhöhung des monatlichen durchschnittlichen Liefervolumens seiner Produkte für das größte ukrainische Maschinenbauunternehmen “Asowmasch” im Jahre 2010 um das siebenfache vereinbart – von 2.000 auf 14.000 t teilte man dem “Kommersant-Ukraine“ beim Pressedienst der “Metinvest-Holding” mit. 82% der gesamten Absatzmenge besteht aus Walzblechen, der Rest aus Profilstahl, Winkelstahl, Stahlträgern und Schwellern.
Im Januar hat das Unternehmen “Metinvest” auf dem Seeweg 894 Tsd. t Eisenerzkonzentrat exportiert, teilte man beim Pressedienst der Holding mit. Ein bedeutender Teil des Rohstoffs wurde mit Schiffen der Klasse Capesize transportiert, der Rest mit Lastschiffen der Klasse Panamax. Den Angaben des Industriepolitikministeriums stellt das einen Rekord beim Exportvolumen dieses Rohstoffs für die letzten 15 Jahre dar. Bislang haben die Unternehmen der Gruppe nur etwa 600 Tsd. t des Konzentrats im Monat exportiert.
“Asowmasch” ist nicht die einzige Maschinenbaugesellschaft, welche das Bestellvolumen für Metallprodukte in diesem Jahr erhöht. “Wir beabsichtigen unsere Einkäufe bis Ende des Jahres fast um das anderthalbfache zu erhöhen”, erklärte der Präsident des Nowokramatorsker Maschinenbauwerks Georgij Skudar. Seinen Worten nach beginnt das Unternehmen die Verhandlungen mit wahrscheinlichen Lieferanten (deren Namen wurden nicht preisgegeben) in der nächsten Zeit.
Der Verkaufsanstieg bei Metallprodukten steht in Verbindung mit der Wiederbelebung der Investitionsprojekte in der Metallwirtschaft (”Kommersant-Ukraine“ vom 1. Februar) und dem Waggonkauf durch russische Verbraucher (vor allem der Russischen Eisenbahnen), erläutert man bei “Saporoshstal”. “Wir beabsichtigen die Auslastung vor allem über den Binnenmarkt zu erhöhen”, bekräftigt man beim Unternehmen. Analoge Pläne gibt es bei der “Industriegruppe” (verwaltet die Aktiva der Industrialnyj Sojus Donbass), teilte der Vizepräsident des Unternehmens, Alexander Pilipenko mit.
Den Informationen der Ukrainischen Assoziation der Metallhändler (UAM) nach sank der Verbrauch von Walzerzeugnissen in der Ukraine im Jahr 2009 im Vergleich zum Jahr 2008 um 32,5% auf 5,3 Mio. t und der Import um 55% auf 797,8 Tsd. t. Doch bereits in diesem Jahr könnte der Anstieg der Verkäufe von Metallprodukten auf dem Binnenmarkt 40-50% dank der Erhöhung des Verbrauch von Seiten des Maschinenbaus erreichen, betont der Präsident der UAM, Andrej Fedosejew. Seinen Einschätzungen nach erhält die Metallwirtschaft bei einem Marktwachstum um 40% zusätzliche Einnahmen in Höhe von 900 Mio. $ bis zu 1 Mrd. $. “Das heißt die Verkaufsmenge übersteigt das Vorkrisenniveau”, fügt er hinzu.
Übrigens sind die Unternehmen mit der Konkurrenz der russischen Metallwirtschaft konfrontiert, ist sich Olga Iwantschuk, Analystin bei dem Investmentunternehmen Gainsfort sicher. Hauptimporteure für russische Metallprodukte in der Ukraine sind “Sewerstal” und das Magnitorsker Metallkombinat. “Sie wurden etwas später errichtet, als der große Teil der ukrainischen Metallkombinate und haben daher neuere Technik und niedrigere Produktionskosten”, stimmt Ismail Safarailew, Analyst bei der Investmentgesellschaft Foyil Securities New Europe, zu. “Die Sache ist die, dass heute nicht alle ukrainischen Werke in der Qualität und im Preis mit den russischen Metallprodukten konkurrieren können. Der Vorteil wird bei den neuen Werken mit eigenen Rohstoffen liegen. Vor allem bei ‘Asowstal’, dem Jenakijewoer Metallkombinat und ‘ArcelorMitall Kriwoj Rog’. Ich denke, dass am Ende auf diese ein großer Teil des Wachstums entfällt”, sagt Sergej Gajda von der Investmentgesellschaft Dragon Capital.
Oleg Gawrisch, Andrej Ledenew
Quelle: Kommersant-Ukraine