Die Verlangsamung des Wachstumstempos der Weltwirtschaft wirkt sich negativ auf eine der Basisbranchen der Industrie der Ukraine aus – die Metallwirtschaft. Das bereits den zweiten Monat infolge beobachtete Sinken der Preise und der Nachfrage für ukrainisches Metall zwingt einzelne Metallunternehmen dazu am Rande der Rentabilität zu arbeiten und die Produktion zurückzuführen. Und obgleich eine Wiederholung der Krise von Ende 2008/Anfang 2009 die Metallwirtschaft nicht erwartet, könnte sich die derzeitige Situation negativ auf die ukrainische Wirtschaft im Ganzen auswirken. Der Meinung von Experten nach kann der unvermeidliche Rückgang über die Entwicklung des Binnenmarktes ausgeglichen werden, der zur Zeit lediglich 20-25% der Gesamtliefermenge ausmacht.
Nur ohne Panik
Das Sinken der Preise und der Nachfrage nach Metall begann in der Welt im September und setzt sich bis zum heutigen Tag fort. In diesem Zeitraum sanken die Preise für ukrainische Metallprodukte bereits um 2-15%, damit in einigen Metallunternehmen unter die Selbstkosten für die Produktion sinkend. „Die Preise für Vierkantbarren sanken um 15% auf 580$/t (FOB Schwarzes Meer), für Armaturen um 12%, auf 640$/t“, betont Iwan Dswinka, Analyst beim Investmentunternehmen Eavex Capital. „Die Preise für warmgegewalzte Bleche fielen um 7%, auf 690$/t und Rohbrammen verbilligten sich um 2% auf 605$/t“. Dabei liegt die Rentabilitätsschwelle bei der Produktion von Rohbrammen in Einzelmetallunternehmen bei 640$/t, sagt der Direktor des Staatsunternehmens „UkrPromWneschExpertisa“, Wladimir Wlassjuk. „In der derzeitigen Situation können nur diejenigen mehr oder weniger ruhig verkaufen, die ihre eigenen Rohstoffe haben, beispielsweise ‘Metinvest‘“. Bei ihnen werden die Selbstkosten für die Produktion von Rohbrammen auf 450-460$ geschätzt“, meint der Analyst des Investmentunternehmens Dragon Capital, Alexander Makarow.
Heute herrscht im Weltmarkt für Metall eine Überproduktion – das Angebot übersteigt die Nachfrage, was dementsprechend einer Senkung der Preise zuspielt, erklärt der Direktor für Außenhandelstätigkeit und Absatz bei „Donezkstal“, Alexander Seliwerstow. In Verbindung damit sind viele Marktteilnehmer zu einer Selbstbeschränkung der Produktion übergegangen. Beispielsweise hat das größte Stahlunternehmen der Welt, ArcelorMittal, fünf Hochöfen in Europa stillgelegt und angekündigt mit weiteren zwei genauso zu verfahren. Die amerikanische U.S. Steel hat ebenfalls jeweils einen Hochofen in ihren Stahlwerken in der Slowakei und Slowenien stillgelegt. Aufgrund der Unsicherheit im Markt hat die deutsche ThyssenKrupp über die Absicht informiert, die Stahlproduktion zurückzufahren. Und die schwedische SSAB hat die Inbetriebnahme eines neuen Hochofens verschoben.
In der Ukraine wird ebenfalls ein Sinken der Auslastung der Stahlkapazitäten beobachtet. Den Angaben der Produzentenvereinigung „Metallurgprom“ nach lag dieser Wert im September bei 82,5%, im Oktober sank er auf 81% und in der ersten Novemberhälfte bei 80,7%. Die Absicht die Produktion im November um 20% zurückzufahren wurde vom Altschewsker Metallkombinat verkündet, das Dnepr-Metallwerk namens Dserschinski plant eine Reduktion um 15%, das Mariupoler Iljitsch-Metallkombinat um 10%.
Die Konsumenten, die eine Entwicklung der Situation befürchten, ähnlich dem Abfall in der zweiten Hälfte 2008, streben danach ihre Vorräte zu verringern und lediglich die minimal erforderlichen Metallmengen zu kaufen, sagt Wladimir Wlassjuk. Jedoch glauben die Metallwirtschaftler nicht an eine Wiederholung der Krise von Ende 2008 – Anfang 2009, als in der Ukraine die Hälfte der Hochöfen stillstand. „Zum heutigen Tag arbeitet die Realwirtschaft und die Nachfrage nach Metallprodukten, ist, wenn auch gering, da. Ende 2008 – Anfang 2009 lag praktisch eine Schocksituation vor und die Nachfrage fehlte komplett“, betont Alexander Seliwerstow.
Die Nachfrage wurde aufgeschoben
Die Metallwirtschaftler erwarten eine Stabilisierung der Marktsituation bis Ende 2011 und eine Verbesserung bereits im I. Quartal 2012. „In der zweiten Hälfte des IV. Quartals werden die Konsumenten gezwungen sein, für eine Auffüllung der Vorräte auf den Markt zu treten, was es den Produzenten erlaubt die Preise zu stabilisieren und weiter zu versuchen zum Wachstumspfad zurückzukehren“, meint Wlassjuk. Den Einschätzungen von Worldsteel wird, obgleich eine Verlangsamung des Wachstumstempos beim Verbrauch von den vorher prognostizierten 6% auf 5,4% erwartet wird, hindert das nicht daran einen neuen Weltrekord bei der Produktion in Höhe von 1,47 Mrd. t aufzustellen. „Die Prognose für 2012 unterstellt, dass die Entwicklungsländer das Wachstum der Weltwirtschaft fördern werden, ungeachtet der europäischen Schuldenkrise“, betonte der Vorsitzende des ökonomischen Ausschusses bei Worldsteel, Daniel Novegil.
Zum heutigen Tag sind die Hauptverbrauchsregionen für Metall der Nahe Osten und Südostasien. Grund ist, dass in den Ländern Europas und Amerikas Strukturprobleme in der Wirtschaft existieren – sowohl bei der Staatsschuld als auch beim Staatshaushalt. Außerdem muss den BRIC-Staaten Aufmerksamkeit gewidmet werden, da, den Prognosen der Analysten nach, das Wachstumstempo auf diesen Märkten in den nächsten 2-3 Jahren hoch bleiben wird. Hauptindikator stellt der Stahlverbrauch pro Kopf dar, der heute bedeutend niedriger ist, als in den entwickelten Ländern. Den Angaben von Siemens nach, beträgt der Verbrauch von Stahl in Russland pro Kopf 250 kg, was ungefähr 26% bzw 48% weniger ist, als in den USA und Europa.
Hilfe von innen
Der Bergbau- und Verhüttungskomplex der Ukraine stellt fast ein Viertel des BIP des Landes und mehr als ein Drittel der Deviseneinnahmen aus dem Export und stellt eine der Basisbranchen der Industrie dar, sagt der Direktor des Instituts für Wirtschaft und Prognostizierung der Akademie der Wissenschaften der Ukraine, Walerij Gejez. Zur gleichen Zeit verringerten sich die Mengen des ukrainischen Exportes in den Jahren 2007-2010 von 28,2 Mio. t auf 23,75 Mio. t, was eine direkte Folge der Schaffung eigener Metallproduktionen in den Importländern ist. In erster Linie in der Türkei und im Nahen Osten. „Die Importnachfrage wird sich in diesen Regionen auch weiter verringern, was eine ernste Gefahr für den ukrainischen Export darstellt“, betont Wladimir Wlassjuk.
Der Meinung des Direktors des Forschungsunternehmens Steel Business Briefing, Roger Manser, nach können für die Ukraine keine Exportrichtungen als beständig angesehen werden. „Basis einer stabilen Entwicklung der Metallwirtschaft sollte der Binnenmarkt werden, der potenziell sehr aufnahmefähig und perspektivreich ist“, meint er. Den Schätzungen von „UkrPromWneschExpertisy“ nach ist mehr als die Hälfte des Kapitalstocks der Metallwirtschaft in kritischem Zustand und erfordert einen unverzüglichen Ersatz und das sind mehr als 330 Mio. t Metall. Das erlaubt es dem einheimischen Stahlsektor sich auf den Binnenmarkt zu konzentrieren und damit die Abhängigkeit von den Änderungen der Weltkonjunktur zu senken, was im Lichte der Schwächung der Positionen der ukrainischen Produzenten auf den Exportmärkten besonders wichtig ist.
Den Ergebnissen der ersten neun Monate nach wird die Jahresproduktionsmenge in der Ukraine 34,7 Mio. t betragen, was 6,4% mehr als das letztjährige Niveau ist. Die erwarteten Stahlerzeugungsmengen für 2012, die auf den Prognosen der Entwicklung der Binnen- und Exportabsatzmärkte beruhen, betragen 36,3 Mio. t (+4,6% gegenüber 2011). Dabei könnte deren Hauptanstieg der Produktion über die Ausweitung des Verbrauchs auf dem Binnenmarkt erreicht werden, da eine Erhöhung der Verkäufe über den Export problematisch bleibt.
Der Generaldirektor des „Ukrainischen Verhüttungs- und Metallunternehmens“, Mladen Pejkowitsch, schätzt die Aufnahmefähigkeit des ukrainischen Marktes für Walzerzeugnisse im laufenden Jahr auf etwa 7,2 Mio.t. „2012 erhöht sich die Aufnahmekapazität um 5-6% und beträgt, 7,6-7,7 Mio. t. Das Wachstum begründet sich auf einer Erhöhung des BIPs um 5-6,5% und ebenfalls auf der Erhöhung der Produktion des Maschinenbaus um 10%, der Metallwirtschaft um 4% und im Bau um 5%“, betonte er. Zur gleichen Zeit stellen die Hauptprobleme der Konsumenten von Walzerzeugnissen in der Ukraine unzureichende Umsatzmittel und hohe Kreditzinsen bei den Banken dar, was die Entwicklung behindert.
Alexander Tschernowalow
Die regionale Struktur des Exports von Metallerzeugnissen aus der Ukraine
Regionalstruktur der Exporte von Metallerzeugnissen aus der Ukraine in den ersten neun Monaten 2011
Region | Lieferanteil, in Prozent |
---|---|
EU | 30,4 |
Naher Osten | 19,6 |
GUS | 14,1 |
Europa (ohne EU) | 13,5 |
Asien (ohne China) | 12 |
Afrika | 5,7 |
Amerika | 4,2 |
Übrige | 0,5 |
Insgesamt | 100 |
Regionalstruktur der Exporte von Metallerzeugnissen aus der Ukraine in den ersten neun Monaten 2010
Region | Lieferanteil, in Prozent |
---|---|
EU | 23,4 |
Naher Osten | 19,6 |
GUS | 12,7 |
Europa (ohne EU) | 13,8 |
Asien (ohne China) | 14,6 |
Afrika | 7,4 |
Amerika | 7,7 |
Übrige | 0,8 |
Insgesamt | 100 |
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
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„Lieber @Bernd D-UA , ich will nicht leugnen, dass es sich bei diesem Post um Werbung handelt. Nach Rücksprache mit den Admins, ist dieser Teil des Forum ja genau dafür geeignet. Meine Idee war ja auch,...“
Anonymer Gast in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Friedensvertrag
„Ich habe gerade eine Doku zum Thema Nordvietnam und Südvietnam und die darin verwickelten Parteien gesehen. Im Norden der Kommunismus, unterstützt unter anderem von Russland, im Süden die Demokraten...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Ukraine auf "unumkehrbarem Weg" in die NATO
„Die Frage nach dem Willen ist sehr berechtigt! Ich wünsche mir Respekt und Haltung gegenüber den Interessen der Ukraine.“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Buchempfehlung "Die Freiheit in uns" - Die ersten Tage des Maidan.
„So ernst das Thema ist und so sehr mich der Maidan und die Menschen damals bewegt haben, sie hab3n meinen tiefsten Respekt und meine Unterstützung, aber lieber robosebi, Dein Beitrag wirkt wie eine Werbeveranstaltung...“
Anuleb in Politik • Re: Ukraine auf "unumkehrbarem Weg" in die NATO
„Die Willensbekundungen zur Aufnahme der Ukraine in die NATO und der EU dienen doch einzig und alleine dem Zweck, die Moral der Bevölkerung und der Armee etwas aufzubessern. Wenn es denn mal akut werden...“
robosebi in Nützliche und interessante Sachen • Buchempfehlung "Die Freiheit in uns" - Die ersten Tage des Maidan.
„Wer den Krieg in der Ukraine verstehen will, muss den Maidan verstehen! Kyjiw , November 2013. Eine überraschende Entscheidung der ukrainischen Regierung löst eine Welle von Protesten aus, die das Land...“
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„Vielen Dank für die Information“
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„Hallo ! Ich überlege ob ich nach Odessa in die Ukraine Fahre um ein paar Bekannte zu Besuchen. Kann mir jemand genau sagen, wie zur Zeit das Leben in Odessa ist ? Wie ist die Verfügbarkeit vom Strom...“
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„Hallo, Ich wollte einmal fragen ob ihr Tipps zum günstigen Tanken in der Ukraine habt? Gibt es Apps zum Preise vergleichen? Bei meiner Suche habe ich soetwas nicht gefunden. Oder gibt es spezielle Marken...“
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Naru in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
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Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
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lev in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Von der Ukraine kommend und nach Polen ( EU) einreisend, gibt es keine direkte EU Spur. Alle stehen, außer CD, in einer Schlange und wie von Handrij geschrieben, wird man in einer Abfertigsspur zugewiesen....“
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„Seit den visumfreie Reisen in den Schengenraum für Ukrainer sind mir da gar keine speziellen EU-Spuren mehr aufgefallen. Gibts das überhaupt noch?“
Naru in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Kurze Frage. Muss man bei der Einreise in die EU, an der polnischen Grenze, mit deutschen Fahrer und deutschen Kennzeichen, aber weiteren Ukrainern im Auto, auf die Spur für alle, oder darf man auf die...“
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„Die Einwanderung ist inzwischen leichter geworden. Siehe: unbefristete-aufenthaltsgenehmigung-ein ... 48448.html Ansonsten halt der übliche Kram: Ehe, KInd, ukrainische Ahnen, Ostfronteinsatz. Aber dann...“
lapinoskoff in Recht, Visa und Dokumente • Re: Führerschein umtauschen
„Die temporäre Aufenthaltsgenehmigung hat vor allem den Nachteil, dass du für die jeweilige Erneuerung jedes Mal eine Grundlage brauchst, deren Bedingungen sich ändern können. Mit einer befristeten...“
lapinoskoff in Recht, Visa und Dokumente • Re: Führerschein umtauschen
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lapinoskoff in Recht, Visa und Dokumente • Führerschein umtauschen
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„Hat jemand eine Idee wie ich mein Bike von köln beispielsweise nach krementschuk schicken kann? Gibt es jemanden der Transporte in die Ukraine macht? Dankeeee“
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„Hatte gestern so eine Situation. Nach einer Mautstelle, stand polnische Policia und verfolgte mich anschließend mit Blaulicht. Bitte folgen, das war in Kattowitz. Sie meinten, ich hatte kein Licht an,...“
lev in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Forengemeinde, bin heute früh 6 Uhr über Korczowa in die Ukraine eingereist. 1,5 h ohne Probleme. Straßen, sind teilweise sehr marode“