Die ukrainische Wirtschaft hängt weitaus mehr von politischer Stabilität und transparenten Spielregeln ab als von einzelnen Bergwerken und Fabriken. Die Abspaltung der Krim, Separatismus in den Regionen, der Konflikt mit Russland: All das schreckt Investoren ab, verzögert Reformen und ist somit fataler als der Verlust einzelner Unternehmen.
Der Mythos, der Donbass ernähre die Ukraine, beruht auf Statistiken, in denen nur ein Teil der Fiskalströme verglichen wird. Die ukrainische Zeitschrift „Ukraïnsʹkyj tyžden’“ („Die ukrainische Woche“) demonstrierte im Februar 2013 anhand von Berechnungen, dass das Bild vom Donbass als Ernährer der Ukraine zutrifft, wenn die Abgaben an den Zentralhaushalt und die Subventionen für die Region gegenübergestellt werden. Werden in die Berechnungen allerdings die Zuschüsse an Rentenfonds und Kohleindustrie mit einbezogen, so ergibt sich ein ganz anderes Bild.
Anteil einzelner Regionen am Bruttoinlandsprodukt der Ukraine
Die Rechnung kann beliebig komplizierter gemacht werden. Ein Teil der ostukrainischen Unternehmen ist nämlich in Kiew registriert und zahlt dort Steuern. Zudem kann man noch die Vergünstigungen für einzelne Firmen, die Schattenwirtschaft sowie Tausende anderer Faktoren berücksichtigen. Die Kalkulationen sind endlos manipulierbar.
Mehr oder weniger zutreffende Aussagen über die Rolle der östlichen Gebiete kann man anhand ihres Anteils am BIP, nicht nur am Staatshaushalt machen. Um diesen Anteil ging es in einer im April 2014 veröffentlichten Studie der Kiewer Investmentgesellschaft ICU.
Berechnungen von Ökonomen der ICU ergaben, dass die Gebiete Donezk, Lugansk und Charkow vor zwei Jahren zusammen rund 21,4 Prozent zum BIP beitrugen. Angaben des Staatsdienstes für Statistik zufolge leben in diesen Regionen rund 20,6 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes.
Prognosen für das Wirtschaftswachstum der Ukraine ohne Krim und ohne Osten
Der Osten hebt sich weder durch ein Wirtschaftswunder noch durch eine besonders schwerwiegende Krise von der restlichen Ukraine ab. Mit dem Verlust der östlichen Gebiete verliert die Ukraine 21,4 Prozent vom Gesamtvolumen des BIP. Das Wirtschaftsmodell an sich ändert sich jedoch nicht. Bürokratie, Korruption, Populismus bleiben die drei Konstanten der ukrainischen Wirtschaft.
Der Wirtschaftsmechanismus der Ukraine funktioniert in all ihren Gebieten fast identisch. Er weist Unterbrechungen auf, wovon das Staatsdefizit und das letztjährige Nullwachstum des BIP zeugen. Die wichtigste Aufgabe heute ist, die Funktion dieses Mechanismus in Ordnung zu bringen, Reformen durchzuführen. Ob mit den Ostgebieten oder ohne sie.
Demzufolge werden die Bewohner der übrigen Gebiete der Ukraine den Wegfall des Ostens nicht sofort zu spüren bekommen. Als erstes werden diejenigen darunter leiden, die dort ihre Waren verkaufen, Rohstoffe erworben oder ihre Fracht als Transitgut befördert haben. Über Jahre aufgebaute Wirtschaftsbeziehungen werden zerstört werden.
An Attraktivität für Investoren wird die Ukraine auch aufgrund eines weiteren Instabilitätsfaktors an der Grenze einbüßen. Das Land verliert ein Fünftel seiner Bürger, das sind Arbeitskräfte und Konsumenten. Letztendlich bricht der Löwenanteil an Industrie und Ressourcen weg. Das legt die Wirtschaft zwar nicht lahm, schwächt sie aber doch erheblich.
Und wie sieht die Wirtschaftslage in den Regionen im Falle ihrer Abspaltung von der Ukraine aus? Das zeigt uns der Fall Krim. Nach ihrer Annexion hat sich die Zahl der Touristen dort halbiert, viele internationale Firmen haben die Arbeit eingestellt, und die Preise sind deutlich gestiegen. Luftverkehr existiert ausschließlich mit Russland, das Bankensystem kränkelt: Visa und MasterCard werden in den Geschäften nicht mehr angenommen. Auslandsreisen und sogar Reisen in die Ukraine sind für die Bewohner der Krim erschwert.
Doch etwas Gutes gibt es: Angestellte im öffentlichen Dienst und Pensionäre bekommen nun mehr. Mit wirtschaftlichen Erfolgen der Krim hat das allerdings nichts zu tun.
Der Fiskus der annektierten Republik ist heute zu 95 Prozent von finanziellen Hilfen aus Moskau abhängig. Das ist nicht die Einschätzung der Ukraine, sondern das gab der sogenannte Finanzminister der Krim, Wladimir Lewandowskij, auf einer Tagung des örtlichen Parlaments bekannt. Die Geschäftswelt der Krim zahlt so gut wie keine Steuern mehr, schreibt die russische Wirtschaftszeitung „Wedomosti“. Lewandowskij hofft, dass sich die Krim bis Ende des Jahres zu 40 bis 50 Prozent selbst versorgen können wird: „Das ist natürlich nicht akzeptabel und wir müssen Schritte einleiten, damit wir unsere Staatskasse selbst füllen können“. Interessant wird sein, welche der ortsansässigen Unternehmer von diesen Schritten zuerst erfahren.
29. Mai 2014 // Andrej Janizkij
Quelle: Lewyj Bereg
Forumsdiskussionen
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Hallo liebe Forengemeinde und Mitleser, ich bin gerade auf einem Kurztripp durch die Ukraine. Es ist wunderschön wieder hier zu sein. Es fehlen die Touristen, gestern habe ich einen persönlichen und...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Kurzer Bericht, hab dann doch den Wachwechsel erwischt, bei den Polen ging dann bestimmt 45 Minuten gar nix. Und dann wurde in zwei Schüben eingelassen, ich finde, dann ging es in einem guten Tempo voran....“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Bin jetzt da, 10 PKW vor mir, das ist akzeptabel, ist ja auch der 1.Mai. Bin zufrieden mit der Situation. @Frank Fahre immer noch ein schwarzes Auto... kennst doch meine Erfahrung mit der Polizei in UA...Kaffeebraun...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Probier doch einfach. Wenn der offen ist doch alles ok. Bin da glaube mal zurück drüber gefahren. War dann nur eine ewige Kurverei bis zur A4. Bin da aber eh erstmal bis Krakau. Kann natürlich auch...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Schade, dass es keine Info´s zu Zosin gibt, wer aber noch was weiß, bitte schreiben, ich fahre jetzt in 30 Minuten los und kann immer noch in ca. 10h bei einem Stopp nochmals nachlesen. Google Maps schickt...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Diesen Grenzübergang hatte ich schon auf dem Schirm, kenne ihn nur noch nicht. Kann jemand noch etwas zu Zosin sagen, wäre ja auch machbar oder lieber nicht? Vielen Dank Bernhard.“
bernhard1945 in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Bernd Es hängt etwas davon ab, wohin Du in Ukraine fahren möchtest. So wie es scheint möchtest Du (wie ich normalerweise) in Richtung Kiew fahren. Ich benütze deshalb seit Jahren den Übergang...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ergänzend, möchte nach Luzk fahren, ist ja sicherlich nicht uninteressant für einen Ratschlag.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Möchte morgen über Nacht in die Ukraine fahren und plane die Ankunft an der Grenze sehr früh am Morgen. Fahre entweder über Polen oder ggf. über Tschechien, je nachdem was google maps empfiehlt. Normalerweise...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Visa D14
„Das ist ein simples D-Visum, wie man es auch in Deutschland für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung braucht. Man benötigt dazu keine Mindestaufenthaltszeit. Auch bei der Aufenthaltserlaubnis...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Mit dem Zug in die Ukraine
„Zunächst möchte ich sagen, daß die PKP für die Sitzplatzzüge, die zum Beispiel von Kattowitz bis nach Przemysl fahren, die Preise nicht erhöht hat. Allgemein gilt die Polnische Staatsbahn eher als...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Polnische Staatseisenbahn PKP Intercity S.A. erhöhte für den Schlafwagen-Zug D 68 am 1. Februar 2025 die Fahrpreise um + 38 Prozent. : Vom Warschauer Ostbahnhof fährt abends um 17.49 Uhr der Schlafwagen-Zug...“
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„Hallo. Meine Ex-Frau ist schon über 22 Jahre in Deutschland. Jetzt benötigt sie einen Termin für das Konsulat. Aber es werden nur Termine über Diia vergeben. Kann uns jemand erklären wie das genau...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Visa D14
„Hallo..... Ich benötige nochmals euer Schwarmwissen.... Bin seit Dezember letzten Jahres in der Ukraine verheiratet worden Jetzt meine Frage.....ich habe auf der Seite der ukrainischen Botschaft einen...“