Verkauf von Ukrtelekom gerichtlich gestoppt
Der für den 22. Mai geplante Verkauf von 1% der Anteile an Ukrtelekom ist an einem Verbot des Wirtschaftsgerichtes Kiew gescheitert. Geklagt hatte die unbekannte Firma “Dotrin 2002” der Chmelnizkijer Abteilung der Allukrainischen Invalidenverbandes. Experten gehen davon aus, dass das Verbot den Unternehmen nutzt, die nicht an der Auktion teilnehmen konnten, obgleich auch politische Gründe nicht ausgeschlossen werden können. Darüber informiert heute der “Kommersant-Ukraine“http://www.kommersant.ua/doc.html?docId=767967
Die Offene Aktiengesellschaft Ukrtelekom, der größte Anbieter von Festnetztelefonie in der Ukraine, hat einen Marktanteil von 70% (9,7 Mio. Abonnenten). 92,86% gehören dem Staat, der Rest wird an der Börse gehandelt.
Gestern sollten weiter 1% der Aktien an den ukrainischen Aktienmarkt gebracht werden. Der Ausgabepreis sollte bei 215,352 Mio. Griwen (ca. 31,7 Mio. Euro) bei einem Nominalwert von 46,8 Mio. Griwen (ca. 6,9 Mio. Euro) liegen. Doch musste am Morgen die Vorsitzende des Fonds für Staatseigentum, Walentina Semenjuk, die Mitteilung machen, dass aufgrund eines Gerichtsentscheides der Verkauf nicht stattfinden kann. Frau Semenjuk meinte hierzu, dass: “Die Entscheidung des Gerichtes […] von Leuten diktiert wurde, welche kein Interesse an einer transparenten Privatisierung haben.”.
Der Fond für Staatseigentum hatte geplant jedes Paket in Loten an die Börse zu bringen, damit der Preis der Aktien nicht verdorben wird. Das erste Lot sollte gestern verkauft werden. Den Vertretern des Fonds nach sollte jedes Lot etwa zwei bis drei Mio. Griwen einbringen und der Verkauf findet alle drei Wochen statt. Die Durchführung des Börsenganges sollte bis Ende Juni abgeschlossen sein. Von den insgesamt 5% zu verkaufenden Anteilen, erhoffte sich der Fond Einnahmen in Höhe von 1 Mrd. Griwen (ca. 147 Mio. Euro).
Die Vertreter des Fonds für Staatseigentum, können nicht ausschließen, dass der Verkauf aufgrund des überhöhten Startpreises gestoppt wurde. So geht Swetlana Ledomskaja , stellvertretende Leiterin des Fonds und Mitglied des Aufsichtsrates von Ukrtelekom, davon aus, dass der hohe Preis einige Investoren vom Kauf abschreckt, da er nahe an der aktuellen Börsenbewertung ist. Der Analyst, Wladimir Dinul, von Foyil Securities, ist der gleichen Meinung. Da in Foyil Securities die Anteile von Ukrtelekom mit 0,23 Dollar bewertet und dies nahe an den Startpreisen von 0,228 Dollar für die Aktie liegt, geht er davon aus, dass kaum ein Investor Kaufanreize hat.
Bei der Person des Klägers gehen die Meinungen auseinander. So meint Peter Keller, von “Millennium Kapital”, dass Rinat Achmetow ein Interesse daran haben könnte den Verkauf zu stoppen. Doch teilte der Pressedienst von “System Capital Management” mit, dass zu den vorliegenden Bedingungen kein Interesse am Kauf von Ukrtelekom besteht.
Weiterhin ist nicht ausgeschlossen, dass der Verkaufsstopp politische Gründe hat. Gestern erklärte Julia Timoschenko, Führerin des Blockes Julia Timoschenko, dass der Verkauf des Paketes von Ukrtelekom nur durch ein Wunder gestoppt erden konnte. Ihren Worten nach, liegt der wahre Wert Ukrtelekoms bei 10 Mrd. Dollar und momentan soll die Firma für ein Zehntel verkauft werden.