Witalij Klitschko möchte weiterhin Bürgermeister von Kiew werden
Das Versprechen der Mitstreiter von Präsident Wiktor Juschtschenko Neuwahlen für den Bürgermeister von Kiew durchzuführen, gab Witalij Klitschko den Anlass an seine politischen Ambitionen zu erinnern. Gestern erklärte er seine Absicht erneut für den Posten des Stadtoberhauptes zu kandidieren. Dabei, so die Informanten des Kommersant-Ukraine, kann er auf die Unterstützung der Anführerin von BJuT Julia Timoschenko und des Leiters des Präsidialamtes Wiktor Baloga zählen.
Gestern teilte der Abgeordnete des Kiewer Stadtrates Witalij Klitschko Journalisten mit, dass er die Absicht hat bei den Bürgermeisterwahlen von Kiew zu kandidieren. “Alles, was heute in der Hauptstadt und im Kiewer Stadtrat vor sich geht, bestärkt mich in dem Gedanken über die Unumgänglichkeit einer Kandidatur für den Posten des Bürgermeisters. Wenn Wahlen stattfinden sollten, dann werde ich auf jeden Fall teilnehmen.”, erklärte Klitschko.
Witalij Klitschko präzisierte nicht, von welcher politischen Kraft er Unterstützung im Kampf um den Sessel des Bürgermeisters erwartet. “Von den demokratischen Parteien können momentan einige Leute auf den Bürgermeisterposten Anspruch erheben. Ich denke, das der reale Kandidat derjenige wird, welcher bei den Umfragen das höchste Rating erhält. Um auf den Punkt zu kommen, heute führt Klitschko.”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ seine Pressesekretärin Jekaterina Kiritschenko.
Die politische Karriere des Boxweltmeisters bei der WBC Witalij Klitschko begann im Dezember 2005. Am 26. März 2006 nahm er an den Wahlen teil, sowohl als Kandidat für die Werchowna Rada und den Kiewer Stadtrat an der Spitze des Wahlblocks “Pora-PRP” als auch auf den Posten des Bürgermeisters der Stadt Kiew. Der Block “Pora-PRP” konnte bei den Parlamentswahlen 1,47% der Stimmen erlangen und bei den Wahlen des Stadtoberhauptes der Hauptstadt belegte er den zweiten Platz mit 23,7%. Darüber hinaus wurden gemäß den Wahlergebnissen zum Kiewer Stadtrat 14 Kandidaten des Blockes “Pora-PRP” Abgeordnete.
Anlass für die gestrige Erklärung des früheren Bürgermeisterkandidaten wurden die Versprechen der Führer des Blockes Julia Timoschenko (BJuT) Julia Timoschenko und des Blockes “Unsere Ukraine – Nationale Selbstverteidigung” (UUNS) Jurij Luzenko Neuwahlen für den Bürgermeister und den Stadtrat von Kiew durchzuführen. Darüber informierte Timoschenko nach der Beendigung der Verhandlungen im Präsidialamt, dabei unterstreichend, dass die Neuwahl des Bürgermeisters von Kiew die allererste Aufgabe für die zu bildende Parlamentskoalition darstellt, deren Durchführung von UUNS und BJuT bei der Vorwahlkampagne versprochen wurde.
Informanten des “Kommersant-Ukraine“ im Umfeld von Klitschko bestätigen, dass er Anfang Oktober seine politischen Pläne mit Julia Timoschenko diskutiert hat. Das Resultat dieser Unterredungen, den Worten des Gesprächspartners des “Kommersant-Ukraine“ nach, stellt die Bestätigung der Kandidatur durch Julia Timoschenko und den Vorsitzenden des Wahlstabes von UUNS Wiktor Baloga dar. Dennoch wurde diese Information gestern von der Leitung von UUNS weder bestätigt noch dementiert. Der ehemalige Bürgermeister von Kiew und jetzige Kandidat für die Werchowna Rada von UUNS Aleksandr Omeltschenko gab ebenfalls keinen Kommentar dazu ab. Der “Kommersant-Ukraine“ erinnert daran, dass in 2006 Omeltschenko trotz der Unterstützung durch die Mehrzahl der politischen Kräfte unterschiedlicher Positionierungen die Wahl zum Bürgermeister von Kiew verlor, nur den dritten Platz (21,2%) einnehmend.
Die Abgeordneten des Kiewer Stadtrates der Fraktionen BJuT und “Unsere Ukraine” reagierten unterschiedlich auf die Idee einer Unterstützung Witalij Klitschkos im Kampf um den Posten des Bürgermeisters. “Klitschko ist eine herausragende Persönlichkeit und meiner Meinung nach, der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des Stadtoberhauptes.”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ der Abgeordnete Dmitrij Andrijewskij (“Unsere Ukraine”). “Klitschko? Durch den Block “Julia Timoschenko”? Für das Bürgermeisteramt? “ – fragte verwundert die Fraktionsvorsitzende von BJuT im Stadtrat Tatjana Melichowa nach. “Wir haben mehr als genug eigene Kandidaten für diesen Posten.”