Der Direktor von "Turboatom" soll gehen


An der Schwelle zur Privatisierung des größten Turbinenherstellers der Ukraine – des Unternehmens “Turboatom” – beabsichtigt die Regierung dessen Management auszuwechseln. Wie dem Kommersant-Ukraine bekannt wurde, wies der erste Vizepremier, Alexander Turtschinow, die Leiterin des Fonds für Staatseigentum, Walentina Semenjuk, an den Generaldirektor des Unternehmens, Wiktor Subbotin, zu entlassen. Den Informationen des “Kommersant-Ukraine“ nach,
tauchte die Anweisung nach der Beendigung der Kontrolle durch die Rechnungsprüfungsstelle der Charkower Oblast auf, deren Schlussfolgerungen von einer ineffektiven Leitung des Unternehmens zeugen. Experten schließen nicht aus, dass der Wechsel des Managements durch die Absicht hervorgerufen ist, den Wert des Unternehmens vor dessen Verkauf zu erhöhen.

Darüber, dass der erste Vizepremier, Alexander Turtschinow, die Leiterin des Fonds für Staatseigentum, Walentina Semenjuk, anwies den Generaldirektor von “Turboatom”, Wiktor Subbotin, zu entlassen, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ Walentina Semenjuk selbst. Ihren Worten nach, beabsichtigt sie die Anweisung zu studieren und diese nur in dem Fall umzusetzen, wenn diese nicht dem Wirtschaftsrecht widerspricht. “Wir haben Zeit, soweit die Vorbereitungen zur Privatisierung ‘Turboatoms’ erst begonnen haben und dessen Verkauf kann man erst zum Ende des Jahres erwarten.”, sagte Walentina Semenjuk.

Die Offenen Aktiengesellschaft “Turboatom” ist auf die Herstellung von Turbinen für Wärme- und Atomkraftwerke, Turbinen für Wasser- und Pumpspeicherkraftwerke und Gasturbinen spezialisiert. Der Umsatz des Unternehmens ins 2007 betrug 334,2 Mio. Hrywnja (ca. 45,8 Mio. €). Der reine Gewinn betrug 34,90 Mio. Hrywnja (ca. 4,8 Mio. €). 75,22% der Aktien des Unternehmens gehören dem Staat, 14% besitzen Unternehmen, welche mit dem “Energetitscheskij Standart” des Unternehmers Konstantin Grigorischin in Verbindung gebracht werden, der Rest gehört Minderheitsaktionären, der größte davon ist die Megabank.

Im Pressedienst der Regierung wird die Anweisung Alexander Turtschinows nicht kommentiert. Doch ein hochgestellter Informant des “Kommersant-Ukraine“ im Ministerialkabinett erzählte, dass die Entscheidung des ersten Vizepremiers auf der Grundlage der Ergebnisse der Kontrolle der Tätigkeit des Unternehmens durch die Kontroll-Revisionsstelle/Rechnungshof der Charkower Oblast getroffen wurde. In der Revisionsakte (die dem “Kommersant-Ukraine“ vorliegt) sind mehr als 14 Regelverstöße aufgeführt.

Der Haupteinspruch der Kontroll-Revisionsstelle besteht darin, dass “Turboatom” umgesetzte Mittel bei der Megabank und der Bank “Basis” zu niedrigen Zinsen angelegt hat – 3% p.a. in Hrywnja und 1 – 4 % in Fremdwährungen (den Angaben der Revisionsstelle nach, beträgt der Marktzins 6 – 11%). Im Ergebnis entgingen dem Unternehmen 23,9 Mio. Hrywnja (ca. 3,27 Mio. €) an Gewinn. Die Geldanlage verursachte eine zusätzliche Kreditaufnahme in Höhe von 68,7 Mio. Hrywnja (9,4 Mio. €) und nachfolgend zusätzliche Ausgaben für die Zinszahlungen in Höhe von 1,5 Mio. Hrywnja (ca. 0,2 Mio. €)

Subbotin erfuhr von der Anweisung Alexander Turtschinows durch den “Kommersant-Ukraine“. “In der Zeit meiner Arbeit als Direktor von ‘Turboatom’ habe ich keine Verträge über Ausnahmezinsen abgeschlossen. Alles fand ausnahmslos zu Marktbedingungen statt.”, erklärte Wiktor Subbotin. “Momentan analysieren wir die Anmerkungen und Regelverstöße, welche in der Kontrollakte aufgeführt sind. Mit einigem stimmen wir überein, mit anderem nicht”.

Der Generaldirektor der Geschlossenen Aktiengesellschaft “Charkowawtomatika”, Jewgenij Kisel, verbindet die Absicht der Regierung Wiktor Subbotin zu entlassen, mit der beginnenden Vorbereitung der Privatisierung von “Turboatom”. “Offensichtlich hat das Ministerialkabinett einen anderen Kandidaten für diesen Posten. Vor diesem steht die Aufgabe der Erhöhung der Kapitalisierung des Unternehmens, um dieses teurer zu verkaufen.” Der Meinung des Analysten der Investmentfirma “Uralsib”, Kirill Tschuiko, nach, kann das Paket der Bestellungen in den verbleibenden neun Monaten auf 40-50% erweitert werden, was es erlaubt die Aktien des Unternehmens um 20-25% teurer zu verkaufen. Momentan bewerten Analysten die 75,22% der Aktien von “Turboatom” mit 280 – 350 Mio. $.

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 628

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