Firtasch gegen Timoschenko: Die Frage des Preises der drei Milliarden Dollar
Das Unternehmen “RosUkrEnergo” hat die Summe seiner Geldforderungen gegenüber “Naftogas” im Rahmen des Prozesses beim Stockholmer Schiedsgericht verkündet.
Die Juristen, die “RosUkrEnergo” (RUE) betreune, haben am 15. Mai entsprechende Dokumente beim Gericht eingereicht.
Den Informationen der “Ukrajinska Prawda“ nach, fordert das gemeinsame Unternehmen von Dmitrij Firtasch und der russischen “Gasprom” von “Naftogas” 2,881 Mrd. Dollar.
Das ist ein hinreichend große Summe, sogar bei den Größenordnungen von “Naftogas”. Zum Beispiel beträgt der berechnete Wert der Transportdienstleistungen für das gesamte russische Gas über die Ukraine 2,350 Mrd. Dollar.
2,881 Mrd. Dollar Ansprüche von “RosUkrEnergo” schließen die Bezahlung des Gases ein, welches von RUE 2008 geliefert wurde und ebenfalls die Strafen für die nicht rechtzeitig durchgeführten Abrechnungen.
Dabei betreffen die Forderungen in Höhe von 2,881 Mrd. Dollar nicht die Ansprüche bezüglich der 11 Mrd. Kubikmeter Erdgas, die sich “Naftogas” 2009 gemäß dem Abtretungsabkommen im Rahmen der Moskauer Vereinbarungen zwischen Timoschenko und Putin nahm.
Der Erste Stellvertreter des Justizministers, Jewgenij Kornejtschuk, der als Sachwalter der Interessen des Staates vor internationalen Gerichten auftritt, antwortete auf die Anfrage der “Ukrajinska Prawda“, dass er keine Informationen über diese Geldforderungen von RUE gegenüber “Naftogas” hat.
Beim Pressedienst von “Naftogas” kommentierte man diese Information nicht, da jede öffentliche Äußerung dem staatlichen Unternehmen vor dem Stockholmer Gericht schaden kann.
Es wird erwartet, dass für die Beibehaltung der Ausgeglichenheit “Naftogas” beim Stockholmer Gericht Ansprüche an die Adresse von RUE in gleicher Höhe einreicht.
Der Sieg über Firtasch ist das Hauptziel von Julia Timoschenko auf dem Premiersposten.
Weitere Beweise wurden am Freitag an die Oberfläche gespült. Wie der “Ukrajinska Prawda“ bekannt wurde, hat der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden von “Naftogas”, Wladimir Trikolitsch, seinen Rücktritt eingereicht.
Dies geschah daher, da Timoschenko am Mittwoch eine scharfe Unterhaltung mit dem Leiter des Unternehmens, Oleg Dubina, führte.
Der Pressedienst von “Naftogas” kommentiert den Rücktritt Trikolitschs nicht. Aber, den Worten von Informanten nach, bat er “um Freiheit” von dem Druck durch die Premierin.
Den Informationen der “Ukrajinska Prawda“ nach, ist der Grund des Zornes von Timoschenko an die Adresse von Trikolitsch die Lieferung von Gas an die Unternehmen von Firtasch in der Ukraine – “Rownoaso”, “Krimsoda” und “Krimskij Titan”.
Wie die Premierin herausfand, haben diese Werke Gas nicht von “Naftogas” erhalten, sondern auf Rechnung von Fonds des Unternehmens “UkrGas-Energo” für das Jahr 2007.
Die Neuigkeit, dass jemand im Markt weiterhin Brennstoff von “UkrGas-Energo” erhält, hat die Premierin schockiert. Da sie noch im März vergangenen Jahres diesem Unternehmen verboten hatte Gas in der Ukraine zu verkaufen und leitete den Liquidationsprozess für “UkrGas-Energo” ein.
Timoschenko gewann sogar die erste gerichtliche Instanz auf diesem Wege. Derzeit ist die Angelegenheit vor einem Berufungsgericht und am Montag wurde die Verkündung der endgültigen Entscheidung zur Vernichtung der Tochter von Firtasch und “Naftogas” erwartet, die 2006 gegründet wurde.
Besondere Entrüstung seitens Timoschenko rief die Tatsache hervor, dass “Naftogas” drei Kunden aufgrund des chronischen Geldmangels verloren hat. Obgleich Alexander Turtschinow öffentlich fortsetzt zu versichern, dass “Naftogas” finanziell gesund ist, weiß er um die reale Lage in der Angelegenheit.
Die augenblickliche Situation zeigt klar die Abrechnungsstruktur mit der russischen “Gasprom” im April 2008.
In der vergangenen Woche teilte Timoschenko die freudige Nachricht mit: “In diesem Monat haben wir erneut erfolgreich und rechtzeitig die Abrechnungen mit der Russischen Föderation für das Erdgas, welches im April verbraucht wurde, durchgeführt”.
“Naftogas” zahlte den Russen 650 Mio. Dollar. Jedoch fing die Premierin nicht an in die Details zu gehen, wie die Mittel erlangt wurden.
Und die Situation ist, den Daten der “Ukrajinska Prawda“ nach, die folgende: Von den 650 Mio. Dollar besteht mehr als die Hälfte – 450 Mio. Dollar- aus einer Vorzahlung “Gasproms” für den Gastransit im Jahr 2009.
Das heißt, die Mittel aus Moskau erhaltend, hat “Naftogas” diese sogleich zurück geschickt. Auf diese Weise, sind bei “Naftogas” die Limits bereits im April erschöpft. Das heißt “Naftogas” hat bereits alle Mittel für die Durchleitung von Gas über das ukrainische Territorium in Richtung Europa bis Ende des Jahres 2009 erhalten.
Und falls “Naftogas” im Mai erneut eine Vorauszahlung von “Gasprom” erhalten muss, dann betrifft dies bereits die Zahlungen für den Transit im nächsten Jahr, dem Jahr 2010.
Das bedeutet, dass “Naftogas” mit realem Geld “Gasprom” im April nur mit etwas mehr als 200 Mio. Dollar bezahlte – eben diese Summe beantragte “Naftogas” bei der Zentralbank.
Doch aus dieser Summe waren nur 40 Mio. Dollar eigene Gelder von “Naftogas”. Die restlichen, also 170 Mio. Dollar, bekam “Naftogas” als Kredit von der “UkrEximBank”!
Bei dem Staatsunternehmen selbst sieht man nichts kritisches an diesem Abrechnungsschema.
“Was die Vorauszahlung betrifft – haben wir diese genommen, da wir mit der Befüllung der unterirdischen Gasspeicher begonnen haben. Das Verbrauchsniveau im Mai war nicht groß und das Gas muss hineingepumpt werden (in die Speicher). Was den Kredit betrifft: das ist eine normale Praxis für die Sicherstellung des laufenden Betriebs von ‘Naftogas’ “, sagte der “Ukrajinska Prawda“ der Pressesprecher von “Naftogas”, Walentin Semljanskij.
Das Hauptproblem von “Naftogas” bleiben die Schulden für das verbrauchte Gas, die sich seit Anfang des Jahres ansammeln.
Das pikanteste besteht darin, wer der Hauptschuldner von “Naftogas” ist. Den Informationen von Informanten im Umfeld von Timoschenko nach, geht die Rede, außer von den Unternehmen der kommunalen Wärme- und Energieversorgern, über die Werke der “Industrieunion Donbass”.
Das dabei, dass der Eigentümer der “Industrieunion Donbass”, Witalij Gajduk, zum engsten Umfeld von Julia Timoschenko gehört und dessen Geschäftspartner Witalij Gnatuschenko ist ein Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden von “Naftogas” und sie alle verstehen die finanzielle Situation von “Naftogas” sehr gut.
Wiktor Tschiwokunja
Quelle: Ukrajinska Prawda
UNIAN meldete heute unter Bezugnahme auf “RIA Nowosti“, dass Putin Timoschenko eine Vorauszahlung für fünf Jahre Gastransit angeboten hat.