"Gasprom" und "Naftogas Ukrainy" treffen Vorbereitungen für den nächsten "Gaskrieg"
“Gasprom” forderte von “Naftogas Ukrainy” die Entnahme russischen Gases über der per Vertrag vereinbarten Mengen einzustellen. Wie dem “Kommersant-Ukraine“ bekannt wurde, hat Kiew zusätzliche Mengen des Brennstoffes angesammelt, um im nächsten Jahr, im Falle dessen, dass “Gasprom” die Drohung wahr macht den Preis von 179,5$ auf 400$ je tausend Kubikmeter anzuheben, weniger für Gas zu zahlen. Beim Energieausschuss der Werchowna Rada geht man davon aus, dass die Ukraine auf diese Weise auf die Vorbereitung “Gasproms” zur Preiserhöhung und einer möglichen Gegenreaktion reagierte; der russische Monopolist begann bereits damit zusätzliche Ressourcen in den europäischen Gaslagern zu sammeln.
Am Freitag wurde bekannt, dass “Gasprom” am 14. Juli an die Staatliche Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy” ein Fax mit der Forderung die Gasentnahmemengen auf dem Territorium der Ukraine auf das Niveau zu senken, welches im Vertrag mit der RosUkrEnergo AG (der Händler “Gasproms” in der Ukraine) vorgesehen ist. Der Informant des “Kommersant-Ukraine“, vertraut mit der Situation, teilte mit, dass in der ersten Juliwoche auf dem Gebiet der Ukraine 1 Mrd. m³ Gas über der Norm behalten wurden. Dabei stimmt “Naftogas” nicht vollständig dem Antrag RosUkrEnergos auf den Gastransit in die Länder Westeuropas zu In Verbindung damit forderte “Gasprom” von “Naftogas” die Vervollständigung der Empfangsdokumente für den Juni und die Unterzeichnung einer technischen Vereinbarung für 2008. Der Leiter der Presseabteilung “Naftogas”, Walentin Semljanskij, kommentierte gestern die Anschuldigungen “Gasproms” nicht, versprach aber notwendige Erklärungen heute zu geben.
Ein Informant des “Kommersant-Ukraine“ bei “Naftogas” erzählte, dass das über der Norm entnommene Gas in die unterirdischen Gaslager der Ukraine gepumpt wird. “‘Naftogas’ in die Gaslager mehr Gas, als die Ukraine in diesem Jahr braucht, dabei versuchend sich für den Fall einer scharfen Preiserhöhung für den Brennstoff von Januar 2009 an abzusichern und dafür zu den Preisen diesen Jahres zu bezahlen.”, erklärte der Gesprächspartner dem “Kommersant-Ukraine“.
Der Analyst der russischen Investmentfirma “BrokerKreditService”, Maxim Schein, rechnete vor, dass im Fall der Preiserhöhung für Gas von 179,5$ auf 400$ für die 1.000 m³ die Ausgaben Kiews für den Import von 55 Mrd. Kubikmetern (der Jahresimport an russischem Gas) von 9,9 Mrd. $ auf 22 Mrd. $ ansteigen. Der Meinung des Experten nach, versuchen die Ukrainer mit allen möglichen Mitteln die Brennstoffausgaben zu minimieren.
Am Abend des 18. Juli senkte die Ukraine, den Angaben “Gasproms” nach, die Gasentnahmemengen auf das vertraglich vereinbarte Niveau und begann mit dem Ausfüllen der entsprechenden Dokumente. Nichtsdestotrotz bleibt das Problem der Schulden “Naftogas2 gegenüber RosUkrEnergo in Höhe von 2 Mrd. $ ungelöst bestehen. Wie der Pressesprecher des Schweizer Unternehmens, Andrej Knutow, erläuterte, setzt sich die Schuldsumme aus überfälligen Zahlungsverpflichtungen der letzten Jahre zusammen, der Nichtzahlung für russisches Gas im I. Quartal und der Schuld für zentralasiatisches Gas aus dem II. Quartal.
Aufgrund der Ungelöstheit dieser Fragen erschienen die Vertreter von RosUkrEnergo letzten Freitag nicht auf der außerordentlichen Versammlung der Aktionäre der Geschlossenen Aktiengesellschaft “UkrGas-Energo” und diese konnte nicht stattfinden. Bei “Naftogas” erklärte man, dass “die Sprengung der Versammlung es nicht gestattet den Gewinn von ‘UkrGas-Energo’ für 2006-2007 zu verteilen und die Ausrichtung der Tätigkeit für 2008 zu bestätigen, was der Entwicklung der Gesellschaft und deren Aktionären Schaden zufügt”. Als Antwort sagte der ausführende Direktor RosUkrEnergos, Dmitrij Glebko, dass “die Aufstellung der Frage über die Auszahlung der Dividenden an ‘Naftogas’ bis zur Tilgung der Schulden ‘Naftogas’ gegenüber ‘UkrGas-Energo’ einfach absurd ist.”
Der Analyst der Investmentfirma “Trojka Dialog” Walerij Nesterow schloss nicht aus, dass “Gasprom” die Gaslieferungen kürzen könnte. Er erinnerte ebenfalls daran, dass die ukrainisch-russischen Gasbeziehungen aktiv von ukrainischen Politikern genutzt werden, darunter in Anbetracht der 2009 anstehenden Präsidentschaftswahlen. Oleg Sarubinskij, Mitglied des Energieausschusses der Werchowna Rada, ist sich sicher, dass die Zuspitzung in der Beziehung zwischen “Naftogas” und Gasprom” mit einem weiteren Gaskrieg enden kann. Seinen Worten nach, verfügt der Ausschuss über die Information, gemäß der “Gasprom” begann von Anfang Juni an die Pumpmengen in die Länder der Europäischen Union zu erhöhen und aktiv Gas in den Lagerstätten in Ungarn, Polen und der Slowakei sammelt. “Früher hat ‘Gasprom# immer Gas in den ukrainischen Zwischenlagern gesammelt, da die Kosten der Lagerung des Brennstoffes in diesen um etwa 60-70% niedriger liegen, als in Osteuropa. In diesem Jahr versucht ‘Gasprom’ wahrscheinlich, mögliche Probleme mit der Gasversorgung der europäischen Verbraucher, für den Fall eines weiteren ‘Gaskrieges’ mit der Ukraine bei dem es zu einer Begrenzung der Gaslieferungen kommen muss, zu vermeiden.”, sagt Janosch Petöfi, der Generaldirektor des Unternehmens Magyar GT (handelt mit Gas und Elektroenergie).
Quelle: Kommersant-Ukraine