Keine ukrainische Bank ist bereit und fähig der Stadt Kiew den notwendigen Milliardenkredit zu geben


Für die Kiewer Stadtverwaltung wird es äußerst schwer werden einen Kredit von 1,2 Mrd. Hrywnja (ca. 109 Mio. €) bei der Bank “Chreschtschatyk” zur Tilgung der Schulden gegenüber “Kiewenergo” zu bekommen, teilte man gestern bei der Bank mit. Der Meinung potentieller Kreditgeber nach, wird ohne die Unterstützung der Zentralbank niemand Kiew einen Kredit geben.

Der Vorstandsvorsitzende der Bank “Chreschtschatyk”, Dmitrij Gridshuk, teilte gestern auf einer außerordentlichen Pressekonferenz mit, dass die Bank der Kiewer Stadtverwaltung keinen Kredit von 1,2 Mrd. Hrywnja (ca. 109 Mio. €), dessen Löwenanteil zum Ausgleich des Tarifunterschiedes für Wärmeenergie (Warmwasser, Heizung) gegenüber “Kiewenergo” gewähren kann. Die Kreditentscheidung wurde vom Kiewer Stadtrat bereits am 19. März gefällt, doch die Bank hat eine offizielle Anfrage der Hauptfinanzverwaltung der Kiewer Stadtverwaltung bislang nicht erhalten. Bei “Chreschtschatyk” ist man bereits jetzt sicher, dass man diese Summe nicht vergeben kann.

Gridshuk erklärte, dass “für die Ausgabe eines solch großen Kredites die Normen N7, N9 und N10 verletzen muss und dafür ist eine Erlaubnis der Zentralbank notwendig”. Außerdem wird, seinen Worten nach, eine Refinanzierung durch die NBU (Nationalbank der Ukraine) benötigt, da keine der ukrainischen Banken 1,2 Mrd. Hrywnja an freien Mitteln hat: ??“Ich denke, dass wir einen solchen Kredit nicht vergeben werden. Doch falls wir diesen vergeben würden, dann maximal für ein Jahr zu Marktkonditionen von 25% p.a.. Nicht eine Bank wird ohne Unterstützung des Regulierers (Geld) über einen längeren Zeitraum vergeben”. Der Kiewer Stadtrat hoffte auf einen Kredit zu Sonderkonditionen: Tilgung innerhalb von zwei Jahren, beginnend ab Januar 2010.

Die Bank möchte ebenfalls nicht einige der Immobilien aus der vom Kiewer Stadtrat vorbereiteten Liste als Sicherheit haben. “Einige dieser Gebäude passen uns nicht: Theater, Museen, Krankenhäuser. Nicht eine Bank interessiert so ein Pfand. Verwaltungs- und Diensteinrichtungen haben Wert und können als Sicherheit genommen werden”, sagt Dmitrij Gridshuk. “Falls die Stadt nicht zahlt, beginnt die Bank die normale Arbeit mit dem Kreditnehmer: Restrukturierung, Verlängerung des Kredites. Falls der Kreditnehmer Bankrott ist, geht das Eigentum an die Bank über, welche dieses für die Refinanzierung der Zentralbank verkauft”. Auf diese Weise, verzichtet die “Chreschtschatyk” Bank faktisch auf den teuersten Sicherheitspfand – dem Gebäude der Akademie der Künste der Ukraine – mit einem Bilanzwert von 614,665 Mio. Hrywnja (ca. 55,8 Mio. €). Unter den anderen liquiden Sicherheiten befinden sich die Gebäude der Unterabteilungen des Innenministeriums im Rajon Podol (577,5 Mio. Hrywnja; ca. 52,5 €) und auf der Großen Shitomirer Straße (128,1 Mio. Hrywnja; ca. 11,6 Mio. €).

Im Empfangsraum des Leiters der Hauptfinanzverwaltung der Kiewer Stadtadministration, Wiktor Padalki, weigerte man sich eine Verbindung herzustellen und beim Pressedienst der Kiewer Stadtverwaltung wurde auf die Anfrage des “Kommersant-Ukraine“ nicht geantwortet. Die Zentralbank ist bereit die Möglichkeit der Refinanzierung der Bank “Chreschtschatyk” zu untersuchen. “Für die Vergabe einer Refinanzierung gibt es Anforderungen an die Kennzahlen der Bank und nicht an die Bedingungen des Kredites. Falls die Bank diese erfüllt, wird eine Refinanzierung zugelassen”, sagt der Direktor der Abteilung für außenwirtschaftliche Beziehungen der NBU, Sergej Kruglik.

Banker merken an, dass die Vergabe eines großen Kredites einer sorgfältigen Vorbereitung bedarf und beeilen sich nicht ihre Dienste anzubieten. “Das ist lediglich ein geschlossener Kreis ihrer Finanzströme. Wir stehen zu diesem Kredit in keinerlei Beziehung. Sie werden damit fertig, doch man muss sich gut auf die Kreditausgabe vorbereiten: den Finanzzustand des Kreditnehmers überprüfen, Sicherheiten, die Normativen (der Zentralbank) kennen”, ist sich der Vorstandsvorsitzende der Oschtschadbank, Anatolij Gulej, sicher. “Falls die Bank zu 25% p.a. ausgibt und den Eigentümer dies zufrieden stellt, dann werden sie sich einigen. Falls sie dem nicht zustimmen, dann fragt man sich, wozu das Geld überhaupt in der Bank gehalten wird”. Banken können wohl kaum den Kredit ohne Unterstützung der NBU vergeben. “An uns hat sich niemand wegen dieses Kredites gewandt. Diesen kann man nur auf Kosten einer Refinanzierung durch die Zentralbank ausgeben. Wir haben nicht soviel eigene Mittel. Ich weiß nicht, wer von den ukrainischen Banken es sich derzeit erlauben kann, einen Kredit über 1,2 Mrd. Hrywnja zu vergeben”, sagt der Vize-Präsident der Alfa-Bank, Roman Speck. “Der Preis eines solchen Kredites bestimmt sich aus den Kosten der Mittel der Zentralbank, die heute bei 16-17% liegen und einer Inflation von 15-18% plus den Ausgaben der Bank. Die Frage besteht darin, wie die Kiewer Stadtverwaltung der Bank dieses Geld zurückzahlen wird.”

Jelena Gubar

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 753

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