"Naftogas Ukrainy" kaufte Gas bei RosUkrEnergo für 321$


Die Ukraine stimmte dem Preis von 321$ für die 1.000 m³ Erdgas für das im Januar-Februar 2008 genutzte russische Gas zu. Die Verhandlungen über den Preis des Brennstoffes in den restlichen Monaten des Jahres beginnen am Mittwoch. Doch bei “Gasprom” erklärt man bereits, dass die abgeschlossene Vereinbarung von der Fähigkeit der Ukraine zeugt, Gas zu europäischen Preisen zu kaufen. In diesem Fall wird sich eine paradoxe Situation auf dem Markt einstellen: Neben “Naftogas”, welches das teure Gas erhält, gibt es auf dem Markt noch einen weiteren Lieferanten – “UkrGas-Energo” -, der einen Vertrag über den Kauf von Brennstoffen um mehr als 40 % niedriger besitzt – 179,5$ für die 1.000 m³.

Dem “Kommersant-Ukraine“ liegt der Vertrag vor, der am 6. März vom stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Staatlichen Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy”, Igor Didenko, und dem ausführenden Direktor von RosUkrEnergo, Dmitrij Glebko, sowie Konstantin Tschujtschenko (Vorstandsmitglied bei Gasprom) unterzeichnet wurde. Das Dokument tauchte nach der Regulierung der Krise auf, welche in den Gasbeziehungen zwischen Russland und der Ukraine aufkam und sich zu einer zeitweisen Begrenzung der Gaslieferungen steigerte. Dem Vertrag nach kauft “Naftogas” das im Januar-Februar von RosUkrEnergo gelieferte russische Erdgas 321$ für die 1.000 m³. In der Vereinbarung fehlt ein Punkt über den Verkauf von Gas an “Naftogas” über “UkrGas-Energo”. Auf diese Weise ist dies der erste direkt unterzeichnete Vertrag zwischen “Naftogas” und RosUkrEnergo seit drei Jahren.

Die Einkaufsmengen sind nicht aufgeführt. Der Vertreter von “Gasprom”, Sergej Kuprijanow, präzisierte, dass dies ein Gebiet der Verhandlungen bleibt, dabei gleichzeitig seine Verwunderung über den Preis ausdrückend: Der russische Monopolist selbst redete von 314,7$ für die 1.000 m³. Ein anderer Informant des “Kommersant-Ukraine“ bei “Gasprom” erläuterte, dass die Rede von einem Minimum von 4 Mrd. von insgesamt 9,1 Mrd. in die Ukraine gelieferten m³ geht. Weitere 5,1 Mrd. m³ werden wie Lieferungen mittelasiatischen Gases für 179,5$ pro 1.000 m³ angerechnet. Im Resultat ergibt sich ein mittlerer Preis für die Ukraine im Januar-Februar von etwa 240$ für die 1.000 m³.

Im Übrigen sagte der Leiter der Presseabteilung von “Naftogas Ukrainy”, Walentin Semljanskij, dem “Kommersant-Ukraine“, dass ihm nichts bekannt ist über eine Vereinbarung: “Die offiziellen Verhandlungen zwischen ‘Naftogas’ und ‘Gasprom’, im Verlaufe derer die Vertragsbeziehungen ausgearbeitet werden, beginnen am 12. März. Bis dahin können keinerlei Verträge als offiziell angesehen werden”. Ein Informant des “Kommersant-Ukraine“ beim Energieministerium, der an den Verhandlungen am 5. März teilnahm (an diesem Tag wurden die Einschränkungen der Lieferungen aufgehoben), erläuterte, dass Igor Didenko vorschlug den Einkäufen von russischem Gas zuzustimmen. ??“Er sagte sofort: Wir sind bereit zu jedem Preis unter der Bedingung, dass ‘UkrGas-Energo’ (ein gemeinsamens Unternehmen von RosUkrEnergo und ‘Naftogas’) aus dem Markt genommen wird. Didenko selbst, verzichtete darauf die genannten Informationen gegenüber dem “Kommersant-Ukraine“ zu kommentieren.

Bemerkenswert ist, dass am nächsten Tag nach der Unterzeichnung der Vereinbarung in Moskau, die Premierministerin Julia Timoschenko erklärte, dass der Präsident Wiktor Juschtschenko sie dazu anwies Gas in Russland zu einem Preis von 315,6$ für die 1.000 m³ zu kaufen. Den Anmerkungen des Direktors des Zentrum für angewandte Politikforschung “Penta”, Wladimir Fesenko, nach, versuchte Timoschenko auf diese Weise sich gegen mögliche Beschuldigungen beim Scheitern der Gasverhandlungen und der Erhöhung der Preise abzusichern.

Juschtschenko selbst wies in der offiziellen Erklärung, welche auf der Website des Präsidenten verbreitet wurde, diese Information zurück: “Wir haben nicht darüber geredet, dass es einen solchen Preis für die Ukraine in 2008 geben soll. Das ist ein Lüge.” Am gleichen Tag veröffentlichte Juschtschenko auf seinem Portal die Direktiven, die er der Premierministerin Julia Timoschenko am Vortag der Verhandlungen in Moskau gegeben hatte. In diesen heißt es, dass die Priorität auf der Beibehaltung der momentanen Preise von 179,5$ für die 1.000 m³ bleibt.

Der Generaldirektor des Unternehmens Magyar GT, Janosch Petöfi, geht davon aus, dass dieser vorgezogene Rückzieher die Ukraine noch teuer zu stehen kommt und “Gasprom” wird im Laufe der anstehenden Verhandlungen “Naftogas” vorschlagen ausschließlich russisches Gas zum Preis von 321$ für die 1.000 m³ zu kaufen. “In der gesamten Zeit der Tätigkeit von ‘Gasprom’ auf ausländischen Märkten, gab es nicht einen Vorfall, an dem der Monopolist, der einmal hohe Preise erreichte, beim zweiten Mal nachgab und zu einem verständlichen überging.”, erklärte der Experte. Ein Informant des “Kommersant-Ukraine“ bei “Gasprom” sagt, dass die Vereinbarung mit der Ukraine zum Kauf von Gas zu 321$ für 1.000 m³ bedeutet, dass “das Land ein zahlungsfähiger Kunde ist” und kann alle Brennstoffe zu diesem Preis kaufen kann. Im Vertrag, der am 6. März unterzeichnet wurde, ist vorgesehen, dass im Fall seiner Verlängerung Gas zum beibehaltenen Preis von 321$ für die 1.000 m³ eingekauft wird. Im Übrigen, in den Vereinbarungen, abgestimmt von beiden Seiten am 5. März, geht die Rede vom Verkauf von zentralasiatischem Gas an die Ukraine zum Preis von 179,5$ für die 1.000 m³.

Der Generaldirektor der “Objedinjennaja Gasowaja Gruppa”, Daniil Schewelew, geht davon aus, dass auf dem ukrainischen Markt eine paradoxe Situation entsteht, dann wird es zwei Lieferanten geben, “UkrGas-Energo, die einen Vertrag über die Lieferung von Gas für 179,5$ für die 1.000 m³ hat, und die “Naftogas” mit einem Preis von 321$ für die 1.000 m³. “In diesem Fall, bleibt, ohne Frage, die Kontrolle über den Markt bei ‘UkrGas-Energo’”, merkt Schewelew an. Am Mittwoch untersucht das Bezirksverwaltungsgericht von Kiew die Klage “UkrGas-Energos” gegenüber der Staatlichen Kommission zur Regulierung des Elektroenergiemarkte, in der “UkrGas-Energo” die Entscheidung der Kommission über die Begrenzung des Volumens der Lizenzierung für die Lieferung von Erdgas auf 5 Mrd. m³ begrenzt anficht.

Am 12. Februar wurde im Laufe des Treffens zwischen Wiktor Juschtschenko und Wladimir Putin ein neues Schema der Gasbeziehungen zwischen Moskau und Kiew ausgearbeitet. Im Austausch für die Erhöhung des Anteils am Einzelhandelsmarkt der Ukraine stimmte Russland der Beibehaltung des alten Preises bis Ende des Jahres und der Auswechselung von RosUkrEnergo und “UkrGas-Energo” mit neuen Joint-Ventures zu. Beide Seiten sollten alle notwendigen Vereinbarungen bis Ende Februar unterschreiben, doch taten sie dies nicht und am Ende kürzte Russland die Gaslieferung an die Ukraine um 25%.

Oleg Gawrisch, Aljona Golubewa, Natalja Grib

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 1101

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