"Naftogas Ukrainy" möchte direkte Verträge mit RosUkrEnergo


Die staatliche Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy” gab offen zu, dass sie den kommunalen Energieversorgern Gas liefert, welches ungesetzlich bei “UkrGas-Energo” (UGE) entnommen wurde. Bei “Naftogas” plant man dieses später zu bezahlen, dabei darauf bestehend, die Abrechnung nicht mit UGE sondern direkt mit dem Lieferanten RosUkrEnergo abzuwickeln. Solche Abrechnungen sind vom Prinzip her möglich, doch die Eigentümer des Gases bestätigen, dass Verhandlungen über den Abschluss neuer Verträge erst nach der Bezahlung von Strafzinsen für die Regelbrechung möglich werden.

“Naftogas” liefert seit November letzten Jahres Gas an die kommunalen Energieversorger, ohne Verträge mit “UkrGas-Energo” (Gashändler, welcher je zur Hälfte Naftogas und RUE gehört) und RosUkrEnergo für den Kauf, teilte gestern der Vorstandsvorsitzende von “Naftogas”, Oleg Dubina, mit. “Wir sind bereit dieses Gas zu kaufen, welches für uns notwendig ist, um die Heizsaison abzudecken, doch nur mit RUE und nicht mit UGE.”, erklärte Dubina. Jetzt beträgt der Preis, geliefert von UGE, 185$ für tausend Kubikmeter, RUE liefert bis an die Grenzen der Ukraine für 179,5 pro tausend Kubikmeter.

Seit Anfang Januar liefert “Naftogas” den kommunalen Energieversorgern indem sie Gas aus den Gasvorratslagern entnimmt. Von “Naftogas” wurde diese Information bislang nicht kommentiert. Ende Januar, bei den Verhandlungen zwischen RUE, UGE und “Naftogas” in Bezug auf die Bedingungen der Lieferung von Gas an “Naftogas”, forderte der Leiter von UGE, Igor Woronin, von “Naftogas” ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Unternehmen in Höhe von 215 Mio.$ nachzukommen und gleichzeitig eine Auktion für den Kauf von Erdgas durch die Energieversorger durchzuführen. Das Unternehmen stimmte der Schuldenzahlung zu, doch weigerte sich weiterhin eine Auktion für den Gasankauf durchzuführen und einen Vertrag mit UGE abzuschließen.

Bei RUE weigerte man sich kategorisch die Möglichkeit einer Neubetrachtung der Vereinbarung mit “Naftogas” zu diskutieren, solange die Schulden für das im November/Februar gelieferte Gas nicht bezahlt sind. “Wir haben einen Vertrag mit ‘UkrGas-Energo’. Zuerst soll ‘Naftogas’ ihre Schulden gegenüber dem anderen Unternehmen bezahlen und dann kann man die Frage über den Abschluss eines direkten Vertrages mit uns aufstellen.”, sagte der Pressesekretär von RosUkrEnergo Andrej Knutow.

Dabei, den Worten eines hochgestellten Informanten des “Kommersant-Ukraine“ bei “Gasprom” (besitzt 25% an UGE über RUE) nach, wenn “Naftogas” die nichtsanktionierte Entnahme von Gas fortsetzt, wird das russische Unternehmen RUE und UGE empfehlen die Strafzinsen auf die Schuld zu addieren. “Die Ukraine hat bereits 1999 und 2006 ungerechtfertigt Gas entnommen. Beide Male zahlten die ukrainischen Käufer die Strafzinsen, daher wäre es richtig sie (die Ukraine) auch diesmal zur Verantwortung zu ziehen.”, erläuterte der Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine“. Beim Pressedienst der Staatlichen Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy” weigerte man sich die Frage der Übertragung der Strafzinsen zu diskutieren.

Der Meinung des leitenden Partners der Kanzlei “Astapov Lawyers”, Andrej Astapov, nach, kann UGE “Naftogas” vor Gericht zur Zahlung der Schulden und einer Strafe zwingen. “Soweit eine analoge Forderung von ‘Gasprom’ zu seiner Zeit an ‘Naftogas’ von dieser befriedigt wurde, kann ein Gericht jetzt eine analoge Entscheidung treffen.”, erklärte er. Der Generaldirektor des Unternehmens “OlGas-Invest”, Jurij Korowin, geht davon aus, dass die allgemeine Summe der Strafe etwa 10% der Vertragssumme betragen kann (zum Stand Ende Februar – 21,5 Mio.$). “Strafzinsen in Höhe von 10-15% entsprechen der Praxis, die im internationalen Gasgeschäft üblich ist.”, stimmt dem der Direktor des Unternehmens “Objedinennaja Gasowaja Gruppa”, Daniil Schwelew zu.

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 602

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