PromInvestBank wird von den Kljujews übernommen


Gestern wurde bekannt, dass die Gebrüder Kljujew zu Besitzern von 70% der Aktien der PromInvestBank (PIB) wurden und mit Zustimmung der Zentralbank deren Sanierung planen, indem sie den Ex-Vorstandsvorsitzenden der Index-Bank, Igor Franzkjewitsch, zum Vorstandsvorsitzenden ernannten. Im Laufe zweier Wochen soll er einen klaren Plan zur Sanierung vorlegen und eine Kapitalerhöhung durchführen. Danach nimmt die Zentralbank die zeitweilige Verwaltung zurück und hebt das Moratorium zur Erfüllung der Forderungen der Kreditgeber auf. Experten gehen davon aus, dass die Brüder Kljujew schon seit langem die Übernahme der Kontrolle über die PIB planten.

Einer der Anwärter auf den Kauf der PromInvestBank teilte dem “Kommersant-Ukraine“ gestern mit, dass die Parlamentsabgeordneten von der Partei der Regionen Sergej und Andrej Klujew 50% der Aktien der PIB “gratis erhielten”. Ein Informant des “Kommersant-Ukraine“ bei der Zentralbank erzählte übrigens, dass die Brüder Kljujew ein größeres Aktienpaket besaßen. “Im Telegramm der internen Post der PIB figurieren ‘Investoren, die 70% der Aktien besitzen’. Im Dokument wird angemerkt, dass die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrates und der Leitung formiert wird und für den Posten des Vorstandsvorsitzenden ist Igor Franzkewitsch vorgeschlagen.”, erzählte er. Über Informationen zum Kaufpreis verfügte der Informant des “Kommersant-Ukraine“ nicht. Die Pressesprecherin der PIB, Swetlana Kuschnir, teilte mit, dass der zeitweilige Verwalter Wladimir Krotjuk bereits den Ex-Vorstandsvorsitzenden der Index-Bank und der “Raiffeisenbank Ukraina”, Igor Franzkjewitsch, als Ersten Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden der PIB vorgestellt hat und dieser gestern bereits zur Arbeit erschien. Franzkjewitsch und die Kljujews reagierten gestern nicht auf die Telefonanrufe des “Kommersant-Ukraine“.

Den Angaben der Zentralbank nach, war die PromInvestBank zum 1. Juli unter den 178 ukrainischen Banken die sechstgrößte den Aktiva nach (27,539 Mrd. Hrywnja, ca. 3,67 Mrd. €) mit einem Stammkapital von 200,175 Mio. Hrywnja (ca. 26,7 Mio. €), Eigenkapital von 2,8 Mrd. Hrywnja (ca. 373,3 Mio. €) und Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 21,876 Mrd. Hrywnja (ca. 2,92 Mrd. €)

Die Zentralbank ernannte eine zeitweilige Verwaltung für die PIB, enthob die gesamte Leitung ihres Postens und führte ein halbjährliches Moratorium für die Befriedigung von Kreditforderungen noch am 7. Oktober ein. Die Besitzer der PIB – die Familie Matwijenko – und Vertreter der NBU nannten als Grund für die zeitweilige Verwaltung eine Raiderattacke auf das Institut, wonach die Anleger bei der PIB massenhaft ihre Einlagen abzogen und die Zentralbank gezwungen wurde eine Kreditlinie von 5 Mrd. Hrywnja (ca. 666 Mio. €) einzuräumen. Die Familie Matwijenko sucht bereits seit zwei Monaten einen strategischen Investor, für den Verkauf der PIB zwei Investitionsbanken engagierend.

Ein Informant des “Kommersant-Ukraine“ bei der NBU erzählte, dass Igor Franzkjewitsch gemeinsam mit dem zeitweiligen Verwalter einen Sanierungsplan für die PIB ausarbeiten soll. “Im Verlaufe von zwei Wochen soll ein Plan der finanziellen Gesundung der Bank ausgearbeitet sein.”, sagte er. “Nach der Bestätigung durch die Zentralbank wird die zeitweilige Verwaltung zurückgenommen und das Moratorium zur Rückgabe der Mittel aufgehoben. Den Vertretern des zeitweiligen Verwalters ist die Aufgabe gegeben worden mit der Vorbereitung der Übergabe der Angelegenheiten an die neue Leitung zu beginnen.” Er fügte hinzu, dass für den Donnerstag eine Pressekonferenz geplant und die Verkündung des Geschäfts geplant ist und die Brüder Kljujew sollen bis zur Aufhebung der zeitweiligen Verwaltung eine zusätzliche Aktienemission durchführen. “Wie sie die Liquidität der Bank erhöhen, weiß ich nicht, da es die nichtbestätigte Information gab, dass die Regierung der Oschtschadbank und der UkrEximBank jeweils 1 Mrd. Hrywnja (ca. 133 Mio. €) zur Verfügung stellt, für diese sie die neuen Aktien der PIB kaufen.”, sagte der Staatsangestellte. “Ich denke, dass die Zentralbank später die PIB weiter refinanzieren wird. Nach vorsichtigen Berechnungen werden dafür nicht weniger als 10 Mrd. Hrywnja (ca. 1,33 Mrd. €) notwendig sein.”

Zum 31. Oktober verabschiedeten die Parlamentsabgeordneten ein Gesetz, gemäß dem die Verstaatlichung der PIB zu allgemeinen Bedingungen von statten geht. “Ich habe dem Kabinett erklärt, dass die momentan nicht durchführbar ist, obgleich ich vorher bereit war den Anlegern der PIB zu helfen.”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ der Vorstandsvorsitzende der Oschtschadbank Anatolij Guljej. Der Vorstandsvorsitzende der UkrEximBank Wiktor Kapustin war von Anfang an gegen diese Idee. “Als man ihn beim Treffen mit dem Präsidenten fragte, was er über eine Sanierung der PIB durch die UkrEximBank denkt, antwortete er: ‘Was, anstelle einer Problembank wollen sie zwei?”, erzählten dem “Kommersant-Ukraine“ zwei Banker die an dem Treffen mit dem Präsidenten teilnahmen.

Anatolij Guljej geht davon aus, dass die Anwerbung Igor Franzkjewitschs zur PIB von den ernsthaften Absichten der neuen Investoren zeugt, die schnell die Bank aus der Krise führen werden. Der Meinung von Experten nach, planten die Brüder Kljujew seit langem die Kontrolle über die PIB zu erlangen. Den Worten eines Bankers nach, boten die Brüder Kljujew im Frühling der Familie Matwijenko 1 Mrd. $ für die Aktien, danach 500 Mio. $ und danach 300 Mio. $. “Weil dieses Geschäft so dynamisch organisiert war, kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass es bereits seit langem vorbereitet und sorgfältig dirigiert wurde.”, denkt der Gründer von Gainsforth, Sergej Lesik. “Es sieht so aus, als ob sie der Zugang zu detaillierten Informationen über die Unternehmen – die Kreditnehmer der PIB – interessiert hat, welche diese für den Erhalt der Kredite präsentierten. Im Besitz der Informationen, kann man auf die Unternehmen Einfluss nehmen. Und nachdem sich die weltweite Krise geregelt hat, kann es einträglich sein diese Großbank zu verkaufen. Das ist ein sehr gutes Geschäft.”

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 920

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