Shell erwirbt ukrainisches Tankstellennetz
Die Royal Dutch Shell und die russische “Gruppe Allianz” gründen ein gemeinsames Unternehmen für den Betrieb eines Tankstellennetzes in der Ukraine. Wie dem Kommersant-Ukraine bekannt wurde, bringt die “Allianzgruppe” ihr bestehendes Tankstellennetz ein und Shell seine Förderrechte für Erdöl und Erdgas auf dem Territorium der Ukraine.
Die “Allianzgruppe” hat nur unerhebliche Förderstätten, aber dafür umfangreiche Anteile an der ölverarbeitenden Industrie und am Absatz von Erdölprodukten. Filetstücke der Unternehmensgruppe sind die Chabarowsker (Russland) und Chersoner Erdölraffinerien und das Tankstellennetz in Fernen Osten und der Ukraine. Zu letzterem gehören 144 Tankstellen in zwölf Regionen der Ukraine, von denen 114 unter der Marke Allianz firmieren. 83% der Aktien gehören der Familie Bashajew.
Wie gestern von der “Allianzgruppe” verkündet wurde, wird für den Donnerstag geplant, dass der Präsident der Gruppe Musa Bashajew und der ausführende Direktor von Shell für Verarbeitung und Absatz Rob Routs eine Vereinbarung, über die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens zum Tankstellenbetrieb auf dem Territorium der Ukraine, unterzeichnen. Weitere Einzelheiten wurden von der “Allianzgruppe”, genauso wie von der Shell, nicht bekanntgegeben. Wie dem “Kommersant“ jedoch bekannt wurde, wird die Allianzgruppe ihr bestehendes Tankstellennetz einbringen und die Shell ihre Förderlizenzen, sowie Mittel finanzieller Art. Den Marktdaten nach, werden die 144 Tankstellen der “Allianz” momentan mit 120 Mio. Dollar bewertet.
Die von Seiten der Shellgruppe eingebrachten Förderrechte, wozu unter anderem auch das Schelf um die umstrittene “Schlangeninsel” im Schwarzen Meer gehört, werden dagegen mit nicht mehr als 50 Mio. Dollar bewertet.
Dem Artikel ist weiter zu entnehmen, dass dies nicht die erste Zusammenarbeit der beiden Unternehmensgruppen ist. So wurde im letzten Jahr vereinbar, dass die “Allianzgruppe” die Marke “Shell” für ihre Tankstellen verwenden darf. Momentan arbeiten acht Tankstellen unter diesem Markennamen. Zu der damaligen Zeit soll von Shell bereits das Interesse an dem bestehenden Tankstellennetz geäußert worden sein. Wie es weiter heißt, stand bei den Markteintritten in der Slowakei, Ungarn und Tschechien auch als erster Schritt der Erwerb eines bestehenden Tankstellennetzes, dem sich dann der Erwerb von Raffineriekapazitäten anschloss. Daraus lässt sich auf ein längerfristiges Engagement der Shellgruppe in der Ukraine schließen.
Wie dem Informanten des “Kommersant“ weiter mitgeteilt wurde, bestehen bereits konkrete Kaufabsichten von Seiten der Shellgruppe in Bezug auf den Erwerb von Erdölraffinerien. Dabei handelt es sich um die Chersoner Raffinerie, welche momentan noch zur “Allianzgruppe” gehört. So liegt nahe, dass der Eintritt der Shellgruppe auf den ukrainischen Markt sich mit einem Austritt der “Allianzgruppe” aus dem ukrainischen Geschäft verbindet. So äußerte sich jedenfalls der Experte der UPECO, Witalij Dawij.