Am 20. April versammelte die internationale Konferenz „Energiepolitik der Ukraine: die Frage des unkonventionellen Gases“ Vertreter von Regierung, staatlichen und internationalen Unternehmen mit Interesse an unkonventionellem Erdgas sowie weitere Experten auf einem der prestigeträchtigsten Plätze der Hauptstadt.
Schon vor Beginn der Konferenz war ein Umstand erstaunlich: die Konferenz initiierte und organisierte das Ministerium für Energiewirtschaft und Kohleindustrie zusammen mit NAK (Nationale Aktiengesellschaft) „Naftogaz Ukrainy“ (Gas und Öl der Ukraine) sowie deren Tochterunternehmen „Ukrgazdobytscha“ (ukrainische Gasförderung). Sowohl in der Ankündigung als auch während der Sitzung selbst wurde mehrfach betont, dass Staatsbeamte und Spezialisten zum ersten Mal ein solches Gespräch zum Thema des unkonventionellen Gas führten. Zur Eröffnung der Veranstaltung sagte der Energiewirtschaftsminister Jurij Bojko am Anfang seiner Rede, dass er die USA besucht habe, um sich über dortige Erfahrungen bei der Förderung alternativen Gases zu informieren. Der Leitsatz vom führenden positiven Beispiel der USA wurde in fast jedem Beitrag aufgegriffen.
Der Minister ging großzügig mit Beispielen und Argumenten um, die er von seinen Reisen mitgebracht hatte. So erinnerte er an die Unterzeichnung eines Memorandums zwischen der Ukraine und den USA im Februar über das Einverständnis bezüglich der Gasressourcen aus unkonventionellen Quellen, er erwähnte eine Reihe von Gesprächen mit den Leitern führender Energieunternehmen wie Shell, ExxonMobile und Chevron über die Zusammenarbeit bei der Förderung alternativer Quellen und Gespräche im März mit der italienischen Eni über die Perspektiven der Förderung von Schiefergas.
Jurij Bojko strahlte Zuversicht und Optimismus aus: ??„Ja, wir haben wohl spezielle ökologische Probleme und wir werden diese Probleme sorgfältig untersuchen, und wir haben Probleme, die mit der Bevölkerungsdichte in bestimmten Regionen zusammenhängen, besonders die Gegenden, die zur Förderung geeignet sind, sind sehr dicht besiedelt, und wir werden das bei der Lizenzvergabe berücksichtigen. Aber trotzdem denken wir, nachdem wir die Erfahrung und die ersten Schritte in Deutschland, Polen und den Vereinigten Staaten von Amerika untersucht haben, dass dies der Schlüsselgarant für unsere zukünftige Unabhängigkeit im Energiesektor ist: die Arbeit mit konventionellem und mit unkonventionellen Erdgas auf unserem Staatsgebiet“. Der Minister bemerkte, dass im Ministerium derzeit Informationen auswerteten, um konkrete Mechanismen zur Arbeit mit unkonventionellen Gas festzulegen.
Der Generalsekretär der Energiecharta, André Mernier, versuchte auf die Schwierigkeiten bei der Förderung von Schiefergas hinzuweisen. Er lenkte die Aufmerksamkeit auf die ökologische Frage (von der Luftverschmutzung durch „hydraulic fracturing“ bis zur Verschmutzung des Gebiets durch Wasser, das aufgrund der Technik bei der Förderung verwendet wird). Er verwies auf den Einfluss auf die Umsiedlung der Bevölkerung aus dem Gebiet, in dem eine Förderung geplant werde, und auf Schwankungen des Gaspreises bei übergroßer Fördermenge. Herr Mernier musste dann eilig zu seinem Flugzeug nach Brüssel.
Doch das Interesse des Ministeriums fand großes Echo bei internationalen Gesellschaften, die entweder schon auf dem ukrainischen Markt vertreten sind oder ihn erst noch beobachten. Die Unternehmensvertreter kommentierten bei inoffiziellen Gesprächen, dass mit der Regierung der Ukraine derzeit der vollkommen normale Prozess gemeinsamer Ausarbeitungen und Absprachen ablaufe. Alexander Antonjuk, Analyst für Gas und Energie der Internationalen Energieagentur meinte, das Entwicklungsszenarium sei vielversprechend, denn „die Zukunft wechselt auf die Seite des unkonventionellen Gases“.
Evgenij Bakulin, der Vorsitzende von „Naftogaz Ukrainy“, war nicht weniger positiv gestimmt und erklärte, man plane die Ausarbeitung einer Strategie zur Ressourcenerschließung von Schiefergas in der Ukraine und die Fortsetzung der wissenschaftlichen Erforschung zur Bewertung erwarteter Vorräte. Dabei lenkte er wieder die Aufmerksamkeit auf die Erfahrung, die Technologie und die finanziellen Ressourcen der Unternehmen an der Weltspitze: es geht um die schon genannten Firmen ExxonMobile und Chevron, aber auch um Halliburton, Total und Gasprom.
Aber niemand wollte eine Prognose wagen, wann ein Pilotprojekt zur Förderung unkonventionellen Gases starten könne. Die Konferenz beantwortete vorerst nur die Frage der Formulierung genereller politischer Staatsziele in Bezug auf die Perspektive der Entwicklung und der Förderung unkonventionellen Erdgases auf ukrainischem Staatsgebiet. Viele Aufgaben sind also erst einmal nur gestellt und sie müssen in der Zukunft gemeinsam von Staatsbeamten, interessierten Gasförderunternehmen aus aller Welt, leitenden Geologen und Spartenexperten gelöst werden.
Zu einer Dissonanz bei den insgesamt konstruktiven Auftritten der Wirtschaftsvertreter führte nur der Auftritt von Michail Slobodin, Vize-Exekutivpräsident zum Thema Gas und Energieversorgung von TNK-BP. Er erklärte, die Bearbeitung des Themas unkonventionellen Gases verlaufe in der Ukraine sehr langsam. Der Unternehmensvertreter unterstrich mehrmals, im vergangenen Jahr sei keine einzige Lizenz vergeben worden. Er zeigte markante Folien und sorgfältig ausgewählte sprechende Zahlen und verließ nach seiner Präsentation rasch den Saal.
Auch wenn Jurij Bojko im Saal geblieben wäre, hätte dieser Auftritt ihn wohl kaum verärgert. Der Minister informierte über seine Pläne für die Zukunft: Für September wird in Kiew schone eine wegweisende Konferenz geplant, die das Ministerium gemeinsam mit dem amerikanischen Consulting-Unternehmen Cambridge Energy Research Associates organisiert. Zur Teilnahme werden alle führenden Unternehmen eingeladen, die mit unkonventionellem Erdgas arbeiten. Das ist, nach den Worten des Ministers, eine zentrale Maßnahme und wird dem Meinungsaustausch dienen.
Alle Seiten brachten die Hoffnung zum Ausdruck, beim nächsten Mal schon konkrete Projekte zur Zusammenarbeit besprechen zu können. Beim Blick auf das Interesse des Ministeriums und der Unternehmen, sollte man abwarten, was der „energiegeladene“ Herbstwind mit sich bringen wird.
22. April 2011 // Anton Antonenko, Irina Petrenko
Quelle: Serkalo Nedeli
Forumsdiskussionen
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Awarija in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hast aber schon gesehen dass das 8 Jahre alt ist?“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hello, Nico! If you are still interested my friends used ukrainian organization to addopt ukrainian kid, I could ask them for contacts of that company. How to connect you for questions?“
Awarija in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Ja schade, jetzt ist Herr Erler, neuerdings 5685, wieder in der Versenkung verschwunden. Ich hoffte er könnte vielleicht auch noch ein paar themenbezogene Beiträge hier beisteuern.“
Frank in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„.. Das erste Erdölvorkommen der DDR wurde 1961 in Reinkenhagen bei Grimmen, im heutigen Landkreis Vorpommern-Rügen, unweit von Greifswald, gefunden. ,... Du haust schon wieder alles sinnlos durcheinander....“
Awarija in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Erst: "Was wenige wissen die DDR hatte bedenken und sIe versuchten eigene Gasvorkommen in Ostdeutschland zu suchen." Jetzt: "Das erste Erdölvorkommen der DDR wurde 1961 in Reinkenhagen bei Grimmen..."...“
Anonymer Gast in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Aha Wiki links funktionieren nicht weisst aber was steht. Oh man. Noch mal: Während man in Thüringen und der Altmark beim Erdgas fündig wurde, lag das schwarze Gold unter dem pommerschen Boden an der...“
Marek in Anzeigen • Deutscher möchte eine nette Dame kennenlernen.
„Hallo. Ich möchte auf diesem Wege eine nette Frau zwischen 40 und 50 Jahren alt kennenlernen. Ich heiße Marek und komme ursprünglich aus Polen. Ich lebe Deutschland seit über 35 Jahren. Letztes Jahr...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Ich tippe da eher auf einen gewissen Dauerpegel .... Ist mir egal. Zum Glück gibt es hier sowas wie die Ignorfunktion, welche auch tatsächlich recht gut funktioniert.... Du kannst dieses Forum einfach...“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Seit Beginn des Krieges hat die russische Armee mehr als 794.000 Soldaten an der Front verloren, berichtet der Generalstab
„Noch 15 Jahre so weiter und das Problem ist gelöst; Russland hat sich ausgelöscht. Ich fänd's ganz gut, schappt sich eben Deutschland das Jamal Feld, wenn keiner mehr da ist: greift man zu.“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Trotz Ficos Drohungen: Slowakischer Betreiber verspricht, weiterhin Strom in die Ukraine zu liefern
„Schon wieder eine weitere leere Drohung von einem Putin-Sklaven ? Wie kam der Mann eigentlich an die Macht, ist die Slovakei so hinterfotzig.? Was jetzt? Hat er "einmal heisse Luft" geblubbert? Freut er...“
Anuleb in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Ich tippe da eher auf einen gewissen Dauerpegel .... Ist mir egal. Zum Glück gibt es hier sowas wie die Ignorfunktion, welche auch tatsächlich recht gut funktioniert....“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Sibirien am Ende des Gastransits: Putin wird eines seiner letzten Druckmittel gegenüber der EU beraubt
„Ein steriler Machthaber: hurrah, wir haben ihn kastriert. Hat der Wichser schon vor Jahren verdient: kastriert ihn einfach: schnipp schnapp, der Schniedelwutz ist ab. Nur f£ür die Zarenknecht nicht,...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Vielleicht tue ich den Bewohnern des Donbass ja unrecht mit meiner Einschätzung, wenn Du Tombi also belastbare Informationen .... Was willst Du denn noch: der Dombass hat mit Grosser Mehrheit für die...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Mein "ADSL" ist wesentlich langsamer geworden, durch diesen Windows 10/11 Schrott mit meinem Glasfaseranschluss. ADSL ist Kupferkabel, nix Glasfaser.“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Da hat wohl jemand noch zu viel Restalkohol im Blut... Ich tippe da eher auf einen gewissen Dauerpegel ....“
Awarija in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Vielleicht tue ich den Bewohnern des Donbass ja unrecht mit meiner Einschätzung, wenn Du Tombi also belastbare Informationen zur derzeitigen Situation bzw Stimmung dort hast immer her damit. Kein Grund...“
Anuleb in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Da hat wohl jemand noch zu viel Restalkohol im Blut. Wenn du wieder nüchtern bist, können wir uns ja gerne auf einem zivilisierten Niveau austauschen. Sollte dieses zur Schau gestellte Niveau jedoch...“
Tombi in Politik • Re: Ukraine auf "unumkehrbarem Weg" in die NATO
„Die Willensbekundungen zur Aufnahme der Ukraine in die NATO und der EU dienen doch einzig und alleine dem Zweck, die Moral der Bevölkerung und der Armee etwas aufzubessern. Deine Kleinpisserei steck Dir...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Sofern einige Prognosen Realität werden, wird das Mullahregime im Iran nächstes Jahr zum Teufel gejagd werden. Dann dürften so einige Blicke Richtung Iran bei vielen Russen noch deutlich mehr Besorgnis...“
Tombi in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Telekom hat sich auch Jahrzehnte gegen Glasfaser gesträubt. Da ist D mit das Schlusslicht. .... Wozu braucht "man" eigentlich Glasfaser? Mein "ADSL" ist wesentlich langsamer geworden, durch diesen...“
Tombi in Politik • Re: Russische Vermisste in 2024: 48000
„Ich will hier kein Spielverderber beim Putin-bashing sein, aber hoffentlich verrennst Du Dich da nicht in Deinem Weltbild: PUtin bashing, oder nicht bashing: das entscheidest nicht Du: er hat einfach den...“