Total interessiert sich für das Schiefergas in der Westukraine


Eine der weltgrößten Erdölgesellschaften – Total – ist an der Förderung von Schiefererdgas (Shale Gas) und -methan interessiert. Am Dienstag informierte sie über die Unterzeichnung eines Abkommens mit EuroGas zur Bewertung der Vorräte der Lagerstätten in der Westukraine. Das Interesse an den ukrainischen Lagerstätten ist nicht zufällig. Bei entsprechenden Investitionen könnte die Förderung im Jahr 15-20 Mrd. Kubikmeter Erdgas im Jahr erreichen – mehr als die Hälfte des Volumens, welches in diesem Jahr in Russland gekauft werden soll, merken Experten an.

Die Eurogas Inc. ist ein kanadisches Unternehmen, welches privaten Investoren gehört. Neben Kanada werden Erdöl-/Erdgaslagerstätten in Tunesien, Spanien und Polen erschlossen. Es besitzt Aktiva bei der Förderung von Talk/Speckstein in der Slowakei und von Gold in den USA. In der Ukraine wurde gemeinsam mit dem Unternehmer Iwan Awramow das Unternehmen „Jewrogas-Ukraina“ auf paritätischer Basis gegründet.

Aus den Mitteilungen der EuroGas Inc. wurde am Dienstag bekannt, dass das Unternehmen ein vertrauliches Abkommen mit der Total E&P, „Tochter“ eines der fünf weltgrößten Erdölunternehmen Total – zur Bewertung und dem möglichen Kauf der Eurogas gehörenden Recht an der Lagerstätte für Schiefererdgas und -methan in den Kohleflözen der Westukraine an der Grenze zu Polen abgeschlossen hat.

EuroGas wurde am Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zum ersten ausländischen Unternehmen, welches erfolgreiche Bohrungen bei Methanlagerstätten im ukrainischen Teil des Lubliner Kohlebassins (ukrainische Terminologie – Kohlebassin Lwiw-Wolhynien) verwirklichte. Das Geologieteam des Unternehmens in Osteuropa wird von Professor Jurij Koltun geleitet, der bekannt für seine Arbeiten zur Erforschung der Schiefergasvorräte im Westen der Ukraine ist. Den Worten des Vorstandsvorsitzenden von EuroGas, Wolfgang Rauball, nach, hat das Unternehmen in den letzten 13. Jahren eine bedeutende Menge an geologischen und technischen Untersuchungen durchgeführt und sammelte umfangreiche Daten zu Erdölbohrungen in der Westukraine. Den Informationen eines Informanten des “Kommersant-Ukraine“ bei „Jewrogas-Ukraina“ nach könnte Total bereits 2011, wenn sich die Daten zu den Gasvorräten bestätigen, in die Förderung mehr als 200 Mio. $ investieren. Die Ukraine verfügt über sehr große Vorräte an Schiefererdgas, sagt Wolfgang Rauball. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Größe der Vorkommen auf dem Territorium des Lubliner Bassins spürbar die Größe der Vorkommen der Schiefererdgasstätten in den USA übersteigt“, unterstrich Rauball.

Der polnische Teil des Lubliner Kohlebeckens hat bereits die Aufmerksamkeit großer Erdöl-/Erdgasunternehmen geweckt, solchen wie ExxonMobil und Chevron, betont der Leiter der Analyseabteilung des Investmentunternehmens „BrokerCreditService“ Maxim Schein. „Aufmerksamkeit für die Erschließung von Schiefererdgas wurde nach der Aufdeckung großer Vorräte in den USA 2005 geweckt. Im Jahr 2009 wurden im Land Förderkapazitäten in Betrieb genommen, die es erlauben den Import von komprimiertem Gas in die USA um 30% zu verringern“, sagt Schein.

Michail Wolynez, Mitglied des Radaausschusses für Energiefragen, prognostiziert, dass Total noch einige andere große Unternehmen bei der ukrainischen Förderung von Schiefererdgas folgen könnten. „Wenn die Vorräte bestätigt werden, könnte die Ukraine das Gasimportvolumen aus Russland um 15-20 Mrd. Kubikmeter senken. Und die Gesamtinvestitionen in die Förderung könnten 1,5-2 Mrd. $ übersteigen“, sagt Wolynez. In diesem Jahr kauft die Ukraine 36,5 Mrd. Kubikmeter Gas bei Russland. Bleibt anzumerken, dass der Absatz des geförderten Gases auf dem ukrainischen Markt sehr einträglich sein könnte. Den Daten des Energieministeriums nach, betragen die Selbstkosten bei der Förderung von Schiefererdgas 120-130$ pro tausend Kubikmeter, wo der Preis für tausend Kubikmeter Erdgas für die Industrie auf dem Binnenmarkt 310$ übersteigt.

Oleg Gawrisch, Andrej Ledenew

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 557

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