Ukraine verkaufte 2008 weniger Waffen
Die UNO hat die Daten des letzten Berichts veröffentlicht, welche die Ukraine für das Waffenregister der UNO einsandte. Gemäß diesem Dokument, verkaufte das Land im letzten Jahr Waffen an mehr als 20 Staaten. Im Vergleich zu den Jahren 2007 und 2006 demonstrierte die Ukraine fast einen zweistelligen Rückgang der Verkaufsmengen bei schweren Waffen und Militärtechnik. Experten erklären dies mit der schrittweisen Erschöpfung der nach dem Zerfall der UdSSR übrigegebliebenen Vorräte an Spezialtechnik, mit denen die Ukraine hauptsächlich handelt.
Der Bericht, der von der Ukraine für das Waffenregister der UNO angefertigt wurde, enthält Informationen zur Zahl der Panzer, der gepanzerten Militärfahrzeuge, der großkalibrigen Artilleriesysteme, der Kampfflugzeuge, der Raketen und Abschussvorrichtungen, der leichten Schusswaffen und ebenfalls der Raketenabwehrsysteme, die von der Ukraine im Jahr 2008 an mehr als 20 Staaten verkauft wurden.
Das Waffenregister wurde im Jahr 1991 durch einen Beschluss der UNO Generalversammlung gegründet. Es ist die offizielle Datenbasis für alle Hauptlieferungen von Waffen in der Welt: Kampfpanzer, gepanzerte Militärfahrzeuge, großkalibrige Artilleriesysteme, Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber, Kriegsschiffe, Raketen und Abschussvorrichtungen (außer „Boden-Luft“ Raketen). Jährlich gewähren die Staaten freiwillig die Informationen zum Export oder Import von Waffen mit dem Ziel der Erhöhung der Transparenz des Waffenumsatz. Den ersten Bericht lieferte die Ukraine zu den Resultaten des Jahres 1993.
Den Daten des Registers nach, hat die Ukraine im Vergleich zu den Jahren 2007 und 2006 die Verkaufsmengen an Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Artilleriesystemen, Kampfflugzeugen, Raketen und Abschussvorrichtungen spürbar verringert. Im Jahr 2008 verkaufte der Staat 451 Technikeinheiten, wo es im Jahr 2007 672 Einheiten waren und im Jahre 2006 1118 (Ausgabe des „Kommersant-Ukraine“ vom 27. August 2007). Wie dem „Kommersant-Ukraine“ der Leiter des Unterausschuss der Werchowna Rada zu Fragen des Komplexes der Rüstungsindustrie und der militärtechnischen Zusammenarbeit, Anatolij Kinach (Partei der Regionen), erklärte, steht dies in Verbindung damit, dass die Ukraine hauptsächlich mit Waffen handelt, die nach dem Zerfall der UdSSR aufbewahrt wurden, Vorräten die sich Schritt für Schritt erschöpfen. „Die Ukraine ist bislang noch unter den Top-10 der Waffenexporteure, doch wir werden unsere Position verlieren, da wir faktisch keine neuen Prototypen für Spezialtechnik haben, die den modernen Anforderungen des Marktes entsprechen“, erklärte Kinach.
Im Jahre 2008 verkaufte die Ukraine die größte Zahl an schweren Waffen an die USA, die afrikanische Republik Tschad und an Aserbaidschan. In die USA wurden 172 Einheiten unterschiedlicher transportierbarer Raketenkomplexe, 1 BMP-3 (schwimmfähiger Schützenpanzer), 1 Flugzeug Mig-29UB und zwei Flugzeuge Su-27UB verkauft (im Jahr 2006 kaufte die USA in der Ukraine 295 transportierbare Raketensysteme). In den Tschad wurden 88 BMP-1 und ein Schützenpanzer BTR-3E und ebenfalls 2 Mi-24 Hubschrauber verkauft. Aserbaidschan erwarb 32 BTR-70 Schützenpanzer, 18 122-mm Selbstfahrlafetten 2C1 „Gwosdik“, 21 „Luft-Luft“ Raketen des Typs R-27, 10 transportierbare Raketenabwehrsysteme und 3 Raketenabschussrampen (insgesamt 84 Einheiten). Nicht weniger aktiv verkaufte die Ukraine Schusswaffen, unter denen waren Waffen aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg: Maschinengewehre des Typs „Maxim“, sowjetische Maschinenpistolen des Typs PPSch und amerikanische Thompson Maschinenpistolen, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts produziert wurden. Die größte Zahl an PPSch kaufte Österreich – 700 Stück. Im Austausch dafür erwarb die Ukraine in diesem Lande 205 selbstladende Pistolen des Typs Glock unterschiedlicher Art.
Bemerkenswert ist, dass eben in den letzten drei Jahren die USA und Aserbaidschan zu den ständigen Kunden für ukrainische Militärtechnik gehören. Im Jahr 2006 erwarb Aserbaidschan 50 Einheiten an Panzern, Schützenpanzern, großkalibrigen Artilleriesystemen und Kampfflugzeugen und im Jahr 2007 weitere 103 Einheiten. „Aserbaidschan möchte bereit sein für einen möglichen Konflikt mit Armenien, daher bemühen es sich die eigene Armee zu stärken“, erklärte dem „Kommersant-Ukraine“ Michail Samus, Experte im Forschungszentrum für Armeen, Konversion und Entwaffnung und fügte hinzu, dass das Interesse von Seiten der Amerikanern ebenfalls vom Bestreben „die eigene Armee qualitativ vorzubereiten“ hervorgerufen wird. „Sie kaufen alle Formen von Waffen, um besser deren Möglichkeiten zu kennen“, konkretisierte der Experte.
Den Daten des Registers nach, hatte sich im letzten Jahr die militärtechnische Zusammenarbeit mit Georgien stark verringert. So verkaufte die Ukraine im Jahr 2007 an diesen Staat 99 Einheiten an Panzern, Schützenpanzern, Artilleriesystemen und Flugzeugen. In eben jenem Jahr wurden an Georgien mehr als 10.000 Einheiten an unterschiedlichen Schusswaffen geliefert. Derweil erhielt Georgien im letzten Jahr aus der Ukraine insgesamt 40 Einheiten an BMP-1 und BTR-70. Ungeachtet dessen bezeichnete gestern der Staatssekretär und Stellvertreter des russischen Außenministers, Grigorij Karasin, die Position der ukrainischen Führung als unfreundlich, die diese „in der Frage der Lieferung von Militärtechnik an Georgien einnimmt“. „Uns sind die Länder und Firmen bekannt, die mit Tbilisi mit Waffen handeln“, unterstrich Grigorij Karasin. „Wir sammeln Informationen über ihre Tätigkeit und operieren mit konkreten, überprüften Fakten. Tatsächlich ist die Ukraine unter den aktivsten in diesem Gebiet“.
Den Worten von Karasin nach, behält sich Russland das Recht vor „die bilaterale militärtechnische und ökonomische Zusammenarbeit“ mit Staaten, die Militärprodukte nach Georgien liefern, einzuschränken. Gestern bestätigte Anatolij Kinach, dass Russland damit begonnen hat, die Zusammenarbeit mit der Ukraine im Programm der Modernisierung der Flugabwehrraketenkomplexe S-300 und BUK-M1 und ebenfalls beim Jagdflugzeug Mig-29 einzuschränken.
Denis Popowitsch