Ukrainische Metallproduktion steigt wieder leicht


Die Montanindustrie gibt Signale über eine Überwindung der Krise, teilte man beim Ministerium für Industriepolitik mit. Den Angaben des Ministeriums nach, haben die Unternehmen seit Dezember 2008 damit begonnen die Stahlproduktion zu erhöhen. In den Metallkombinaten bestätigt man die Wiederherstellung der Nachfrage nach Metallprodukten, doch bezweifelt man, dass sich im Februar diese Tendenz fortsetzen wird. Den Einschätzungen von Branchenanalysten nach, kann man eine stabile Tätigkeit der Branche nicht vor dem Jahr 2010 erwarten.

“Seit Dezember 2008 lassen sich bei den ukrainischen Unternehmen des Montankomplexes positive Verschiebungen bei der Aufnahme des Produktionsprozesses und der Erhöhung der Ausbringungsmengen bei der Metallproduktion beobachten”, zitiert die Worte des Stellvertreters des Ministers für Industriepolitik, Wladimir Serwernjuk, der Pressedienst des Ministeriums. Im Dezember erhöhten die Metallunternehmen ihre Stahlproduktion um 25% im Vergleich zum November. Im Januar erwartet man, dass die Stahlproduktionsmenge 1,99 Mio. t erreicht und um Februar 2,17 Mio. t. Im I. Halbjahr des letzten Jahres überstieg die monatliche Produktion 4 Mio. t.

In Verbindung mit dem Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Metall im II. Halbjahr 2008 ergriffen die Eigentümer der Metallunternehmen für die letzten zehn Jahre präzedenzlose Maßnahmen – im November stellten 21 von 43 Hochöfen ihre Tätigkeit ein, alle Eisenlegierungswerke wurden abgestellt. “Dies wurde in vielem Folge der Fehleinschätzungen des Marktes, ungeachtet der offensichtlichen der Verringerung der Nachfrage auf dem Markt”, denkt der Vizepräsident der Consultingfirma The Research & Consulting Group, Alexander Sirik. “Im Sommer dachten alle, dass auf dem Markt ein saisonaler Rückgang beobachtet wird und dieser bald wiederhergestellt wird. Doch dies fand weder im August noch im September statt, wo sich gleichzeitig die Lager mit Metallprodukten füllten”. Um einen Ausweg aus der Situation zu finden, unterzeichnete das Kabinett mit den Eigentümern und dem Top-Management der größten Unternehmen ein Memorandum des gegenseitigen Verständnisses, welches die Einführung festgelegter Ermäßigungen für die Unternehmen der Branche vorsah.

Im Vergleich zum Oktober-November 2008, als es überhaupt keine Nachfrage nach Metall gab, lässt sich im Januar tatsächlich eine gewisse Belebung des Marktes beobachten, sagt der erste Stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Metallkombinates “Saporoshstal”, Alexander Putnoki. “Die negative Erfahrung des Oktober und des November zwang die Unternehmen heute an der Verringerung der Produktionsmengen zu arbeiten. Zum Beispiel, wenn die Ukraine bis zu Krise 100.000t Roheisen am Tag herstellte, so im Dezember nur 50.000t”, sagt der Direktor des Verkaufsdienstes der ‘Metinvest Holding’, Andrej Parchomtschuk. “Was die Senkung der Preise betrifft, dann ist der Boden erreicht, die Preise sind nahe an den Selbstkosten”.

Gleichzeitig denkt Alexander Putnoki, dass man nicht auf eine Fortsetzung des Trendes im Februar zu zählen braucht – heute existiert lediglich eine Nachfrage nach einzelnen Produktarten. “Im Januar gab es eine Nachfragekorrektur, welche mit der schnellen Reaktion der Metallurgen auf den weltweiten Rückgang der Nachfrage im Oktober-November 2008 verbunden ist. Von einem bedeutenden Anstieg der Nachfrage braucht man im Februar nicht zu reden, die Rede geht eher von einer Auffüllung der Lagerbestände. Der Löwenanteil des Metalls wurde Unternehmen der Baubranche geliefert, welche derzeit nicht die besten Zeiten durchlebt”, stimmt Andrej Parchomtschuk zu.

Der Meinung der Analystin von Concorde Capital, Jewgenija Tscherwjatschenko, nach, kann man konkretere Prognosen zur Entwicklung des Marktes Ende des Frühlings – Anfang des Sommers machen. Alexander Sirik von The Research & Consulting Group vermutet, dass der Austritt der Unternehmen der Montanindustrie der Ukraine aus der Krise nicht vorher erwartet werden kann und vielleicht erst nach dem Ausgang der allgemeinen wirtschaftlichen Krise, das heißt nicht vor 2010. Den Prognosen der “UkrPromWneschExpertisy” nach, könnte sich im Jahr 2009 die Stahlherstellung der Ukraine um 27,2% verringern – auf 27 Mio. t. “Die Verringerung der Produktion um 10 Mio. t findet aufgrund der Verringerung der Exportlieferungen statt”, betont man beim Unternehmen. Die Analystin von Dragon Capital, Jelena Belan, geht davon aus, dass der Produktionsrückgang beim Metall negativ auf die gesamte Wirtschaft des Landes zurückwirkt. “Es verringert sich das Volumen der Steuereinnahmen und ein Budgetdefizit ist nicht ausgeschlossen. Fraglos, wirkt sich der Produktionsrückgang in der Metallproduktion auf die verwandten Branchen aus, sagen wir mal, es könnte Probleme beim Maschinenbau geben. Der Staat erwartet eine in ökonomischer Hinsicht äußerst schwere Periode und einen Rückgang des BIP um wenigstens 6%”, betont Jelena Belan.

Alexander Tschernowalow

Die Hauptstahlproduzenten der Welt

LandProduktion im Jahr 2008, in Mio. tWachstum gegenüber 2007, in %
China502+2,6
Japan118,7-1,2
USA91-6,8
Russland68,5-5,4
Indien55,1+3,7
Südkorea53,5+3,8
Deutschland45,8-5,6
Ukraine37,1-13,4
Brasilien33,7-0,2
Italien30,5-3,4
Frankreich17,9-7,1
Mexiko17,6+0,3
Kanada15,1-2,8

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 793

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