Ukrainische Nationalisten von ungarischem Denkmal aufgeschreckt


Gestern wandten sich die Abgeordneten des Oblastparlamentes der Transkarpaten an den Sicherheitsdienst der Ukraine, das Außenministerium und den Leiter der Sakapartska Oblastverwaltung (Transkarpartien) mit der Bitte auf die Erklärung über “den zweifachen Verrat” zu reagieren, dessen sie von Vertretern nationalistischer Parteien beschuldigt werden, die wegen der Einweihung des Denkmals zu Ehren des 1100-jährigen Jahrestages der Einwanderung der ungarischen Stämme in das pannonische Becken entrüstet sind. Der Vorsitzende der Sakapartska Oblastverwaltung, Oleg Gawaschi, nannte die Situation um das Denkmal “stark politisiert”.

Der “Werezkij-Pass” ist an der Grenze zwischen der Transkarpaten und der Lwower Oblast gelegen. Am Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrhunderts drangen über diesen die magyarischen Stämme in das heutige Ungarn vor, angeführt von Arpad. Im Herbst 1881 wurde auf Initiative der patriotischen ungarischen Gesellschaft der “Beregower/Beregszászer Landsmannschaft in den Beskiden” auf dem Werezker Pass ein vier Meter hoher Obelisk errichtet, der die tausendjährige Grenze Ungarns und die traditionelle polnisch-ungarische Freundschaft symbolisierte. Auf seinem Sockel wurde ein eisernes Schild mit dem Wappen Ungarns und Gedichten des einheimischen Journalisten Sandor Korodi montiert. 1919 wurde das Schild von der tschechoslowakischen Verwaltung entfernt. Am 16. März 1939 erschossen ungarische Soldaten unweit des Denkmals zehn Mitglieder des ukraino-nationalistischen Untergrunds. Seit dem Zeitpunkt ist der Werezkij-Pass ein Platz des Gedenkens an die Gefallenen im Kampf für die Unabhängigkeit der Ukraine.

Gestern um 9:00 Uhr stellten sich Vertreter der Allukrainischen Vereinigung “Swoboda”, des Kongresses der ukrainischen Nationalisten und der transkarpatischen Jugendvereinigung “Batkiwschtschina Moloda/Vaterland der Jugend” mit Plakaten “Hinweg mit dem magyarischen Imperialismus aus der Ukraine” und “Nein den ausländischen Provokateuren” unweit des Gebäudes des transkarpartischen Parlaments auf.

“Die Errichtung des Denkmals auf dem Werezkijer Pass ist ein zweifacher Verrat an den Interessen der Ukraine. Hier wird am 15. März der Jahrestag der Verkündung der Karpato-Ukraine begangen. Außerdem, wie kann man solch ein Denkmal auf der ukrainischen Erde errichten, davon ausgehend, dass im März ungarische Streitkräfte mit der Okkupation der Transkarpaten während der Zeit des Zweiten Weltkrieges begannen?”, erklärte das Mitglied der Leiter der transkarpatischen Oblastorganisation des Kongresses der ukrainischen Nationalisten, Jurij Slawik. Seinen Worten nach, wandten sich die Vertreter der politischen Kräfte an die Abgeordneten des Oblastrates mit der Bitte die Entscheidung des Vorsitzenden der Oblastverwaltung, Oleg Gawaschi, zum Bau des Denkmals zurückzunehmen.

Im Übrigen teilte im Lauf der Sitzung des Oblastrates dessen Vorsitzender, Michail Kitschkowskij, mit, dass “kein Appell einging und er zum ersten Mal davon hört”. In Antwort darauf bat der Abgeordnete Andrej Scheketa (Block Julia Timoschenko) die anderen Abgeordneten die Demonstranten anzuhören und die gewählten Vertreter wandten sich daraufhin an den Sicherheitsdienst der Ukraine, das Außenministerium und den Vorsitzenden der Transkarpatenoblastadministration Oleg Gawaschi mit der Bitte “die Fakten der Versuche verschiedener Vertreter der Gesellschaft in den Transkarpaten, eine ethnische Feindschaft in der Sakartija zu entzünden, zu untersuchen”

Der Meinung des Bürgermeisters von Ushgorod, Sergej Ratuschnjak, nach, beruhen die Skandal mit den politischen Subtexten in den Transkarpaten darauf, dass “der Präsident die Oblast Wiktor Baloga geschenkt hat”. “70% der Bevölkerung der Oblast treten für eine Abtrennung der Transkarpaten von der Ukraine ein. Uns reicht es mal unter Medwedtschuk, mal unter Baloga zu sein.”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ Ratuschnjak.

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 557

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Vielleicht sollten Sie eine Spende in Betracht ziehen.
Diskussionen zu diesem Artikel und anderen Themen finden Sie auch im Forum.

Benachrichtigungen über neue Beiträge gibt es per Facebook, Google News, Mastodon, Telegram, X (ehemals Twitter), VK, RSS und per täglicher oder wöchentlicher E-Mail.