"UkrNafta" verkauft wieder Benzin


Am Freitag hat das größte Erdölunternehmen der Ukraine “UkrNafta” den Verkauf von Treibstoff wieder aufgenommen. Am gleichen Tag informierte das Antimonopolkomitee über die Aufnahme eines Verfahrens gegen die “UkrNafta” und einige andere Marktteilnehmer wegen Anzeichen von Monopolmissbrauchs. Dies gab Beobachtern Grund zu der Annahme, dass die Entscheidung “UkrNaftas” aufgrund von staatlichem Druck erfolgte. Und obgleich, ihrer Meinung nach, auf diese Weise kein Einfluss auf andere, weitaus kleinere, Unternehmen, die trotzdem bis zu 40% Marktanteil besitzen, genommen werden kann, kann man jetzt davon reden, dass einer der Hauptgründe für die Frühlingsteuerung beseitigt wurde. Zusätzlich begann der Weltmarktpreis für Erdöl zu sinken (sic) und damit kann man eine Stabilisierung der Situation erwarten.

Die Offene Aktiengesellschaft “UkrNafta” – die größte Erdölgesellschaft der Ukraine. Fördert 4,2 Mio. t Erdöl und 3,35 Mrd. m³ Gas im Jahr. Besitzt das größte Tankstellennetz im Land (563 Tankstellen), 11% des Marktes. Zum Vergleich der naheste Konkurrent – WOG Netz – hat 290 Tankstellen. Der Umsatz in 2007 betrug 13,609 Mrd Hrywnja (ca. 1,7 Mrd. €), der Reingewinn – 1,238 Mrd. Hrywnja (ca. 158 Mio. €). 50%+1 der Aktien “UkrNafta” gehören der Staatlichen Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy”, 42% der Gruppe “Privat”, etwa 8% Aktionären der UkrSibbank und Fondgesellschaften.

Am Freitag, den Daten des wissenschaftliche-technischen Zentrums “Psicheja” nach, welches den Erdölmarkt beobachtet, nahm das Tankstellennetz der “UkrNafta” den Verkauf wieder auf. Am gleichen Tag, informierte das Antimonopolkomitee über die Einleitung eines Verfahrens in Bezug auf Ölprodukthändler aufgrund von Anzeichen von Missbrauchs einer Monopolstellung. Das Komitee beschuldigte “UkrNafta” darin, dass diese im Lisjansker Kreis der Tscherkasser Oblast den Verkauf von Treibstoffen eingestellt habe, wo sie jedoch die einzige Verkaufsgesellschaft ist. Gleichzeitig wurden Verfahren in Bezug auf Unternehmen die unter Kontrolle der “Privat” Gruppe stehen eingeleitet: das Handelshaus “UkrTatNafta”, “Krementschugnefteproduktservis” (das Vertriebsunternehmen der Krementschuger Raffinerie) und MIS. Alle diese werden in der Abstimmung der Preise verdächtigt. “UkrNafta” stellte den Verkauf von Benzin an ihren Tankstellen Ende Februar ein, dies damit erklärend, dass es keine Treibstoffe kaufen kann aufgrund der unvollständigen Gesetze (”Kommersant-Ukraine“ vom 26. Februar). Im Endeffekt begannen die Preise für Benzin im Land zu steigen: wenn am 22. Februar Ai-95 5,2 Hrywnja/l kostete, so kostete er gestern bereits 5,88 Hrywnja/l, ai-92 verteuerte sich von 4,9 Hrywnja/l auf 5,5 Hrywnja/l, A-76 von 4,7 Hrywnja/l auf 5,25 Hrywnja/l und Diesel von 4,9 Hrywnja/l auf 5,75 Hrywnja/l.

Beim Pressedienst von “UkrNafta” verzichtete man auf Kommentare. Im Übrigen geht der Direktor des Tankstellennetzes “Galitsch-Petrol”, Bogdan Radko, davon aus, dass die Gruppe “Privat” den Handel aufgrund von Regierungsdruck wieder aufnehmen musste. Er erinnert daran, dass vorher das Antimonopolkomitee ein Verfahren gegen das größte erdölverarbeitende Unternehmen “UkrTatNafta” eingeleitet hat, welche ebenfalls zur Gruppe “Privat” gehört. “Innerhalb eines Monats wurden gleichzeitig drei Verfahren gegen die ‘Privat’ Gruppe eröffnet. Dies ist zuviel für eine Holding. Offensichtlich, entschied man sich dort sein Glück nicht überzustrapazieren und erneuerte den Verkauf von Erdölprodukten sogar wenn dies mit Verlusten einhergeht.”, stimmt der Generaldirektor des Netzes “Donezkoilservice” Wiktor Martirosjan zu.

Andere Händler zu analogen Zugeständnissen zu bewegen wird der Regierung kaum gelingen, denkt der Analyst des “Psicheja” Zentrums, Gennadij Rjabzew. “‘UkrNafta’ kann man leicht mit Monopolismus beschuldigen – sie hat mehr als 500 Tankstellen und in einzelnen Regionen beträgt der Marktanteil 40% von allen Tankstellen.”, merkt Radko an. “Doch kleinere Verkäufer damit zu beschuldigen, welche 40% des Marktes kontrollieren, ist unmöglich.” Im Übrigen wird sich der Preis für Treibstoffe, der Meinung von Radko nach, stabilisieren. “Der Preis an den weltweiten Märkten begann zu sinken (sic)”, sagte er. “Daher gibt es unter der Bedingung der Wiederaufnahme des Verkaufes durch ‘UkrNafta’ keine Gründe mehr für ein weiteres Preiswachstum.”

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 681

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