Zentralbank senkte Diskontzinssatz auf 9,5 Prozent


Der zweimonatige Rückgang der Verbraucherpreise gestattete es der Zentralbank den Diskontsatz von 10,25 Prozent auf 9,5 Prozent zu senken. Jetzt können Banken auf eine Verbilligung der Refinanzierung beim Regulierer um 0,75 Prozent zählen. Jedoch zieht das nicht automatisch eine Verringerung der Bankkreditzinsen nach sich.

Gestern senkte die Zentralbank den Diskontsatz von 10,25 Prozent auf 9,5 Prozent. Der erste seit letztem August Zinssenkungsschritt wurde von der Verbesserung der makroökonomischen Situation hervorgerufen: im I. Quartal stieg das BIP um 4,8 Prozent und die Industrieproduktion um 10,8 Prozent. Von der zweiten Februarhälfte an wird am Interbankenmarkt eine Erhöhung des Devisenangebots beobachtet, was die Stärkung der Hrywnja begünstigt; die Verbraucherpreise sanken im April und Mai um 0,3 bzw. 0,6 Prozent; die Einlagen der Bevölkerung erhöhten sich innerhalb von fünf Monaten um 10,8 Prozent und die der Unternehmen um 6,4 Prozent.

In den Jahren 2007 und 2008 erhöhte die Zentralbank planmäßig den Diskontsatz, diesen dabei von acht auf zwölf Prozent erhöhend und erst seit dem 15. Juni 2009 auf dem Höhepunkt der Krise begann sie eine entgegengesetzte Politik durchzuführen und senkte den Satz auf elf Prozent. Bereits nach zwei Monaten, am 12. August, sank der Zinssatz auf 10,25 Prozent. Politiker riefen dazu auf den Zinssatz aktiver zu senken und im Mai 2009 schlug die Kommunistische Partei vor einen dreiprozentigen Kreditzinssatz für strategische Unternehmen einzurichten, doch die Werchowna Rada wies diese Initiative im März dieses Jahres zurück.

Die Absenkung des Diskontzinssatzes verbilligt die Kosten für Ressourcen der Zentralbank. Die Anordnung #47 erlaubt der NBU (Nationalbank der Ukraine) Banken stabilisierende und stimulierende Kredite zum Diskont plus 0,5-2 Prozent auszugeben. Die Zentralbank gibt zwar keine Informationen über den Refinanzierungszins heraus, doch im April hatte der Leiter der Beratergruppe der NBU, Walerij Litwizkij, von 15 – 17 Prozent gesprochen. Banker rechnen mit einer Senkung der Kosten für Zentralbankressourcen. „Die NBU könnte danach den Zinssatz für ihre aktiven und passiven Operationen um ein bis zwei Prozent senken. Bis zum heutigen Tag hatte der Overnightzins der NBU mit Sicherheiten 11,5 Prozent, der ohne Sicherheiten 13,25 Prozent gekostet und die Rendite bei langfristigen Einlagezertifikaten lag bei sieben bis neun Prozent auf ein bis drei Monate“, sagt der Leiter des Kassenmanagements der Platinum Bank, Jurij Serdjuk. Vom heutigen Tag an ist der Preis für Overknightkredite auf 10,5 bis 12,5 Prozent gesenkt worden. Übrigens wird der Einfluss der Zinsänderung der NBU auf die Preise für Bankressourcen für Kreditnehmer nicht direkt, sondern indirekt sein. „Auf die Bankzinsen wirkt der Markt und der NBU Zins hat hier keinen Vorrang, da sie er eher Tendenzen bei Einlagen- und Kreditzinsen in Landeswährung widerspiegelt“, betont der Leiter des Managements der Kasse und der Finanzinstitute der OTP Bank, Wladislaw Anisimow.

Marktteilnehmern nach, benötigen die Banken, die aktiv Kredite an die Wirtschaft vergeben, fast keine Refinanzierung der NBU. „Stabilisierungskredite, deren Preis an den Diskontsatz gebunden ist, sind hauptsächlich kurzfristige, bis zu einem Jahr und eher nicht von einer Stimulierung der Kreditvergabe hervorgerufen, sondern um kurzfristige Liquiditätsengpässe der Banken zu decken“, erzählt der Senioranalyst des Investmentunternehmens „Troika Dialog Ukraina“, Jewgenij Grebenjuk. „Der Zugang zu langfristiger Refinanzierung ist ein zu delikates Thema für den Markt, der Faktor der Preiselastizität war niemals ein bestimmender“, erklärte Serdjuk.

Jelena Gubar

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 545

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