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Was erwartet die ukrainische Wirtschaft im Jahr 2017?

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Sonderangebote in der Obstabteilung in einem ukrainischen SupermarktBild: Maks Lewin, LB.ua
Das Vorjahr 2016 war nicht einfach für die ukrainische Wirtschaft. Banken sind weiter pleitegegangen – erinnern wir uns an die Geschichte der Privatbank, die Inflation hat die Einkommen aufgefressen und der Dollarkurs, blieb weiterhin besorgniserregend. LB.ua hat versucht herausfinden, was im kommenden Jahr zu erwarten ist.

Die Preise werden sinken

Die Preise werden im nächsten Jahr viel langsamer als im Jahr 2016 steigen. Die Zentralbank, die jetzt für die Inflation verantwortlich ist, hat sich zum Ziel gesetzt, dass sie nur acht Prozent (+/- zwei Prozent) am Ende von 2017 betragen soll. Dies soll dadurch erreicht werden, dass zum einen der Leitzins von den derzeitigen 14 Prozent weiter gesenkt wird und die Kosten des Geldes für die Banken reguliert werden. Als erste Hürde auf dem Weg zum Inflationsniveau von acht Prozent können die Erhöhung des Mindestlohnes auf 3.200 Hrywnja (circa 110 Euro) sowie Verzögerungen bei Kreditauszahlungen seitens des IWF angesehen werden. Allerdings die Verstaatlichung der Privatbank und das mögliche Hineinpumpen von weiteren Geldern sollten sich in den Preisen nicht widerspiegeln.

„Für eine Kapitalaufstockung der Privatbank plant das Finanzministerium Anleihen über 116.8 Milliarden Hrywnja (knapp vier Milliarden Euro) auszugeben. Jedoch wird durch die Kapitalisierung keine zusätzliche Geldemission stattfinden“, versicherte man bei der Zentralbank.

Nichtsdestotrotz können auch andere Faktoren Druck auf die Inflation ausüben.

„Die Privatbank hatte eine sehr wichtige Funktion in der Wirtschaft inne: Sie hat Kartenabrechnungs- und Logistik-Lösungen für kleinere Unternehmen angeboten. Schattenwirtschaft kann man das nicht nennen. Aber als weiß-grau kann man durchaus bezeichnen. Jetzt beginnt eine neue Runde der Inflations-Abwertungsspirale“, meint Jurij Prosorow, Präsident der ukrainischen Gesellschaft der Finanzanalysten.

Aber der Leiter der analytischen Abteilung der Investmentgesellschaft ICU Alexander Waltschischen glaubt , dass die Zentralbank noch in der Lage ist, unterhalb der vom Zentralbankrat zum Ziel gesetzten oberen Grenze der Inflation von im Durchschnitt zehn Prozent im Jahre zu bleiben.

„Bis Ende Februar wird die Inflation bei zwölf Prozent liegen und dann langsam zu fallen beginnen. Die Zentralbank bekommt Spielraum für Leitzinssenkungen – sie wird sie im Laufe des Jahres wohldosiert auf das Niveau der Verbraucherpreisinflation plus zwei Prozentpunkte senken“, sagt Waltschischen.

Hrywnja-Kurs wird sinken

Der Wechselkurs der ukrainischen nationalen Währung der Ukraine bleibt schwankend, wie die letzten zwei Jahre. Dies bedeutet, dass der Dollarwechselkurs im Inland vom Niveau der Nachfrage und Angebot darauf abhängen wird. Nach der Prognose des Ministeriums für Finanzen, die im Staatshaushalt berücksichtigt wurde, wird der Dollarkurs im Jahr 2017 im Durchschnitt bei etwa 27,2 Hrywnja liegen.

“Für einen Anstieg des US-Dollar-Kurses gibt es grundlegende Voraussetzungen, denn im Dezember hat sich die Nachfrage nach Devisen für die Bezahlung von importierten Energieträgern und Konsumgütern erhöht. Es gibt Voraussetzungen für einen geringfügigen weiteren Anstieg des Wechselkurses, aber sie sind in erster Linie durch fundamentale Faktoren hervorgerufen, die durch das Wachstum der Nachfrage nach der Währung von Importeuren verursacht wurden“, sagt Andrej Prichodko, Chefanalyst der Ukrsozbank.

Auf lange Sicht machen Marktteilnehmer keine Prognosen auf Devisen, da sie zu stark von der politischen und wirtschaftlichen Lage im Land abhängig sind.

Banken werden auch weiterhin pleitegehen

Im Jahr 2017 werden weiterhin Banken pleitegehen, wenn auch nicht so massenhaft wie bisher. Der Grund liegt darin, dass die Zentralbank für sie ziemlich strenge Kapital-Anforderungen gesetzt hat. Bis zum 1. Juli 2017 sollten nur diejenigen Banken bleiben, die Eigenkapital in Höhe von mindestens 200 Millionen Hrywnja (knapp sieben Millionen Euro) haben. Die Zentralbank erklärt ihre Forderung nach Zusatzkapitalisierung damit, dass die Banken nicht arbeiten sollen, indem sie Geld von Anlegern anlocken und dann an ihre Aktionäre verteilen. Sie sind verpflichtet, ihre eigenen Mittel zu haben, um ihre Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

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Diejenigen, die nicht die erforderlichen Kapitalmengen finden können, werden Investoren hinzuziehen, mit jemandem zusammengehen oder den Markt verlassen müssen. Betroffen sind jetzt relativ viele Banken – nach Angaben der Zentralbank verfügen aktuell 46 Institute nicht das Kapital in der notwendigen Höhe.

Die Renditen von Bankeinlagen werden sinken

Schon seit mehreren Jahren warten alle auf eine Senkung der Kreditzinsen in der Ukraine. Aber dies ist unmöglich ohne eine Senkung der Guthabenzinsen, womit Banken Kapitalanlagen akquirieren. Jetzt liegt der Zinssatz für Kapitalanlagen in Hrywnja auf dem Markt im Durchschnitt bei 18 Prozent. Banken erwarten, dass Guthabenzinsen schon Anfang 2017 um 1 bis 1,5 Prozent sinken werden.

„Mit einer stabilen politischen und wirtschaftlichen Situation werden die Guthabenzinsen nicht steigen, unsere Prognose – sie werden bis zum Ende des ersten Quartals um 1- 1,5 Prozent sinken. Zu den wichtigsten Faktoren, die die Senkung der Guthabenzinsen begünstigen, gehören die Reduzierung der Zahl der Banken, die aufgrund von Liquiditätsproblemen hohe Guthabenzinsen in Höhe von 28 Prozent p.a. in Hrywnja angeboten haben und auch insgesamt aufgrund der hohen Liquidität der Banken bei gleichzeitig niedriger Kreditaktivität“, sagt Michail Wlassenko, Vorstandsvorsitzender der Idee Bank

Doch Kredite werden nicht zugänglicher

Danach sollten sich entsprechend die Kreditzinsen verringern. Doch Banken sehen keine Voraussetzungen für ihre signifikante (mehr als um ein bis zwei Prozent) Senkung.

„Was die Zinsen angeht, so ist die Situation wirklich kompliziert, denn der effektive Sollzins wird wahrscheinlich kaum in der Ukraine sinken, und die Unternehmen der Ukraine sind einfach nicht in der Lage diese teuere Ressource zu nutzen. Eine Senkung um ein bis zwei Prozent ändert leider die Situation am Markt nicht“, sagt Jelena Dmitrijewa, Aufsichtsratsmitglied bei der Globus-Bank.

Aus diesem Grund braucht man keine Steigerung der Kreditvergabe im Jahr 2017 zu erwarten. Die Banken werden weiterhin mehr oder weniger aktiv wie gehabt Kreditkarten ausgeben und Bargeldkredite vergeben. Aber Baufinanzierung und Autokredite werden sich noch nicht wieder erholen, mit Ausnahme einiger teurer Einzelprojekte.

Die Banker hoffen auf eine gewisse Unterstützung von der Regierung im Bereich der Konsumentenkredite.

„Es sollte ein staatliches Subventionsprogramm für Baufinanzierung geben, der Staat sollte zur treibenden Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung werden. Gerade erleiden die Banken, die ihre Probleme mit Devisenkrediten lösen, hohe Verluste. Die Kreditnehmer sind natürlich verärgert, denn es ist sehr schwer, Kredite zu einem solchem Wechselkurs zu tilgen. Der Staat sollte Gewährleistungsmaßnahmen treffen und zum besseren Verständnis der Bevölkerung und der Banken beitragen“, sagt Walerij Prochorenko, Vorstandsvorsitzender der BTA Bank.

P.S. Von der Redaktion

In der Tat, ob der Staat aktiv Geld in die Wirtschaft pumpt oder nicht – dies ist die am meisten erwartete Diskussion im Jahr 2017, die noch im Dezember 2016 im Zentralbankrat begonnen hat. Das letzte Interview von 2016 auf unserer Seite mit dem ehemaligen Spitzenbeamten Anatolij Maksjuta ist ebenfalls diesem Thema gewidmet. In den nächsten Tagen erscheint ein Interview mit Dmitrij Sologub, dem stellvertretenden Leiter der Zentralbank der Ukraine, wo auch dieselben Fragen besprochen werden.

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04. Januar 2017 // Jelena Gubar

Quelle: Lewij Bereg

Übersetzerin:   Ilona Stoyenko — Wörter: 1086

Ilona Stoyenko stammt aus Krementschuk (Ukraine) und hat an der Ludwig-Maximilians Universität München das Fach Wirtschaftswissenschaften mit einem Bachelor abgeschlossen. Dem folgte ein Master-Abschluss an der Fernuniversität Hagen. Sie arbeitet freiberuflich als Übersetzerin und von Zeit zu Zeit trägt sie zu den Ukraine-Nachrichten bei.

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