Geldwechsler protestierten vor der Zentralbank
Gestern demonstrierten etwa zweihundert Besitzer und Angestellte von Wechselstuben vor dem Gebäude der Zentralbank, dabei fordernd, den Punkt 4.2 der Anordnung #319 der NBU (Nationalbank der Ukraine) vom 11. Oktober, der die Banken vom 1. Januar 2009 an verpflichtet den Devisenhandel ausschließlich über eigene Kassen durchzuführen, zu annullieren. Dies führt zur Schließung der Wechselpunkte, die mit den Banken über Agentenvereinbarungen zusammen arbeiten (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 6. November). Den Angaben des “Kommersant-Ukraine“ nach, gibt es in Kiew etwa 400 solcher Wechselstuben.
Teilnehmer der Aktion versammelten sich beim Gebäude der Zentralbank um 11:30 Uhr. Die Organisatoren der Protestversammlung verkündeten ihre Forderungen mit Hilfe eines Lautsprechers. “Lassen sie die Wiedergeburt des Devisenschwarzmarktes der 1990er nicht zu. Nehmen sie die Anordnung zurück”, “Lassen sie uns unsere Arbeit!”, skandierten sie. Nach einiger Zeit wurde die Versammelten von etwa 50 Mitarbeitern der Miliz umzingelt. Nach einigen kurzen Verhandlungen mit den Wachleuten der NBU gingen Vertreter des Protestes in das Gebäude, um dem Chef der Zentralbank, Wladimir Stelmach, einen Brief mit ihren Forderungen zu überreichen.
Die Kassiererin eines Wechselpunktes, Irina, informierte den “Kommersant-Ukraine“ darüber, dass die Versammlung einen Warncharakter trägt. “In den nächsten Tagen führen wir eine größere Aktion durch, in der unsere Kollegen aus allen Oblasten teilnehmen”, sagte sie.
Die Mehrheit der Versammelten bestand aus Frauen. In der Gruppe der Versammlungsteilnehmer tat sich ein Mann von repräsentativem Äußeren hervor.
“Mädels, den heutigen Tag bezahle ich euch als Arbeitstag”, verkündete er.
“Hurra! Danke! Und wann gehen wir zum nächsten Streik?”, riefen die Frauen durcheinander.
Einer der Versammlungsteilnehmer, der sich nicht vorstellen wollte, sagte dem “Kommersant-Ukraine“, dass zur Verteidigung ihrer Interessen die Mitarbeiter der Wechselstuben eine Assoziation der Devisenwechselnden Unternehmen gründen. “Wir mühen uns hier umsonst – niemand hört uns an und von Stelmach erwarten wir nichts gutes”, sagte er.
Alexander Rjabtschenko
Quelle: Kommersant-Ukraine