TNK-BP investiert in Schiefergasförderung in der Oblast Donezk


TNK-BP plant bis zu 50 Mio. $ in die Erkundung von Schiefergas/Shale Gas in der Oblast Donezk zu investieren. Falls die ersten Bohrlöcher ergiebig sind, dann verspricht das Unternehmen in die Förderung des nichttraditionellen Gases bis zu 2 Mrd. $ zu investieren. Übrigens meinen Experten, dass dies für das Unternehmen wenig Geld ist. Und der Erfolg des Projekts wird von den Förderkosten und der Konjunktur auf dem Binnengasmarkt bestimmt.

Gestern unterzeichneten im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit unter der Leitung der Premierminister der Ukraine und Russlands, Nikolaj Asarow und Wladimir Putin, die Leiter des russisch-britischen Unternehmens TNK-BP und der NAK (Nationale Aktiengesellschaft) „Naftogas Ukrainy“ ein Abkommen über die Erkundung und Förderung von Gas aus festen Sandsteinschichten in der Donezker Oblast statt. Der geschäftsführende Direktor von TNK-BP, German Chan, erzählte, dass das Dokument Investitionen in die geologische Erschließung in der Donezker Oblast in Höhe von 50 Mio. $ in den Jahren 2011-2012 vorsieht.

In der ersten Etappe plant das Unternehmen drei erste Löcher in den dichten Sandstein zu bohren und im Fall eines Gasstroms in industriellen Mengen weitere drei Bohrlöcher. In fünf bis sieben Jahren rechnet das Unternehmen damit auf ein Fördervolumen von 5 Mrd. Kubikmeter zu kommen. Vorher hatten TNK-BP, Shell und ExxonMobile mit der Regierung der Ukraine die Möglichkeit der Ausweitung der Förderflächen für Schiefergas und den Erhalt von Steuernachlässen diskutiert. Jedoch konnte gestern keine der Seiten auf die Frage antworten, ob die Forderungen im Abkommen berücksichtigt wurden.

Gestern konkretisierte der Pressesprecher der TNK-BP, Dmitrij Seregin, gegenüber dem „*Kommersant-Ukraine*“, dass das Unternehmen an allen Projekten zur Förderung von nichttraditionellem Gas in der Ukraine interessiert ist. Vor einem Monat sagte der Stellvertreter des Ministers für Brennstoffe und Energiewirtschaft, Igor Kirjuschin, dass TNK-BP einen weiteren Entwurf für ein Memorandum über die Förderung von Methan im Bohrloch eines kohlefördernden Unternehmens in der Oblast Lugansk über einen Wert von 100 Mio. $ vorbereitet hat. Jedoch wurde über die Unterzeichnung bislang nichts mitgeteilt. Im Ganzen ist das Unternehmen, wie gestern German Chan mitteilte, dazu bereit im Verlaufe von 25 Jahren in Projekte zur Förderung von nichttraditionellem Gas 1,5-2 Mrd. $ zu investieren.

Schiefergas, welches hauptsächlich aus Methan besteht, wird vorzugsweise in den USA und Kanada gefördert. Die Nationale Agentur für Fragen der Gewährleistung einer effektiven Nutzung von Energieressourcen schätzt die Vorräte an Schiefergas in der Ukraine auf 2 Bio. Kubikmeter. Die Förderkosten variieren, nach unterschiedlichen Angaben, zwischen 120$ und 280$ pro tausend Kubikmeter (5-10 mal über den Kosten für traditionelles Erdgas).

„Die europäischen Schiefer unterscheiden sich durch eine schwierige Geologie von den amerikanischen und jedes Bohrloch wird zu einer Doktorarbeit“, betont der Leiter der East European Gas Analysis, Michail Kortschemkin. Daher wird der Erfolg des Projekts von TNK-BP dem Experten nach von dem Schwierigkeitsgrad der Extraktion abhängen. Seiner Meinung nach könnte bei der Förderung von Schiefergas ein schneller Anstieg der Preise für russisches Gas helfen. Jedoch, wie Kortschemkin betont, versucht die Ukraine ständig den Vertrag mit „Gasprom“ zu revidieren, um den Preis zu senken.

Das Mitglied des Energieausschusses, Alexander Gudyma, stimmt dem nicht zu. „Die Förderung von Schiefergas in der Ukraine ist ein äußerst einträgliches Projekt, da die Gaspreise im Lande im Verlaufe des Jahres um wenigstens 60 Prozent steigen und sich im weiteren nur erhöhen werden. Und eine unbedeutende Senkung der Absatzpreise auf das Niveau von ‘Naftogas’ stellt dem Projekt eine stabile Nachfrage sicher“, erläuterte der Abgeordnete.

Swetlana Grisan, Analystin von „WTB Kapital“, betont, dass die Operationen von TNK-BP im gewöhnlichen Geschäft in der Ukraine verlustreich sind und die Arbeit des Unternehmens bei der Förderung von alternativem Gas kann man als Nebentätigkeit bezeichnen. „Das sind äußerst unbedeutende Investitionsvolumina und Fördermengen für das Unternehmen im Ganzen, wenn das Projekt wirklich realisiert wird“, sagt die Expertin. Der Meinung von Grisan nach kann man diese Richtung nicht als perspektivreich ansehen, da die Gaspreise im Lande niedrig sind und eine Möglichkeit für den Export in die EU fehlt.

Natalja Grib, Oleg Gawrisch

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein  — Wörter: 664

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