"Naftogas Ukrainy" möchte zur Schuldentilgung das Gas von "UkrGas-Energo" unter den Aktionären aufteilen
Die Staatliche Aktiengesellschaft “Naftogas Ukrainy” hat “Gasprom” vorgeschlagen das Gas, welches sich in den unterirdischen Gaslagerstätten von “UkrGas-Energo” befindet, zwischen den Aktionären des Unternehmens aufzuteilen. Auf diese Weise versucht “Naftogas” die notwendige Bezahlung der bereits entnommenen sechs Mrd. Kubikmeter Brennstoff zu vermeiden. Bei “Gasprom” untersucht man den Vorschlag von “Naftogas”. Doch Experten nennen den Vorschlag “Naftogas” sowohl für “Gasprom” als auch für Dmitrij Firtasch, der Anteile an “UkrGas-Energo” besitzt, unrentabel.
Bei den Verhandlungen am Freitag in Moskau, schlug “Naftogas” “Gasprom” vor 14 Mrd. Kubikmeter Gas, die sich in den unterirdischen Gasspeichern von “UkrGas-Energo” befinden, unter den Aktionären des Unternehmens proportional ihren Anteilen (50% der Aktien gehören “Naftogas” und 50% RosUkrEnergo) aufzuteilen, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ ein hochgestellter Informant beim russischen Gasmonopolisten. Auf diese Weise, sollten “Naftogas” sieben Mrd. Kubikmeter, dem Unternehmen “Gasprom Sbyt Ukraina” (Tochtergesellschaft von “Gasprom”) und den Strukturen von Dmitrij Firtasch un Iwan Fuksin jeweils 3,5 Mrd. Kubikmeter Gas zufallen. “Nachdem ‘Naftogas’ das Gas von ‘UkrGas-Energo’ zwischen den Aktionären aufgeteilt hat, hat ‘Naftogas’ keine ausstehenden Schulden mehr und kann zusätzlich 1 Mrd. Kubikmeter Gas erhalten.”, unterstrich Oleg Sarubinskij, Mitglied des Ausschusses der Werchowna Rada zu Energiefragen.
Im März forderte “Naftogas” von “Gasprom” zu direkten Verträgen bei der Lieferung von Gas überzugehen, doch “Gasprom” setzt die Lieferung von Gas über die Schweizer Firma RosUkrEnergo (RUE) fort. “Gasprom” ignoriert die Forderungen von “Naftogas”, mit dem Vorhandensein von Schulden “Naftogases” gegenüber “UkrGas-Energo” in Höhe von 1,8 Mrd. $ argumentierend. “UkrGas-Energo” seinerseits, hat analoge Schulden gegenüber RUE und das Schweizer Unternehmen gegenüber “Gasprom”. Die Zahlungsverpflichtungen von “Naftogas” gegenüber “UkrGas-Energo” entstanden daraus, dass das Unternehmen aus den unterirdischen Gasspeichern, die “UkrGas-Energo” gehören, sechs Mrd. Kubikmeter Gas entnommen hat und nicht dafür bezahlte.
Bei “Gasprom” teilte man mit, dass man den Vorschlag von “Naftogas” im Laufe der Woche untersuchen wird. Bei “Naftogas” selbst und der Group DF (verwaltet die Aktiva von Dmitrij Firtasch) weigerte man sich den Vorschlag zu kommentieren.
Der Meinung von Andrej Domanskij, Partner der Anwaltskanzlei “Prawowyje Partnjory”, nach, kann das Eigentum des Unternehmens juristisch nur bei der Liquidierung desselben aufgeteilt werden. “‘Naftogas’ kann diese Entscheidung natürlich über eine Aktionärsversammlung herbeiführen, doch diese kann von jedem Aktionär vor Gericht angefochten werden, der dagegen ist. Zum Beispiel Dmitrij Firtasch.”, stimmt Igor Tscheresow, Partner der Kanzlei “Astapov Lawyers” zu. Der Vorschlag “Naftogases” trägt potentielle Risiken für “Gasprom” in sich, denkt Jurij Korowin, Generaldirektor des Gashandelsunternehmens “Olgas-Invest”. “Es gibt eine Chance, dass die Gerichtsstreitigkeiten in Bezug auf das Gas von “UkrGas-Energo” im Laufe der Heizsaison beginnen. Wenn der Brennstoff unter Gerichtsverwahrung fällt, dann gefährdet das die Gasversorgung von ganzen Regionen.”, sagt Daniil Schewelew, Direktor des Unternehmens “Objedinjennaja Gasowaja Gruppa”.
Außerdem kann “Gasprom” aus politischen Gründen nicht mit dem Vorschlag “Naftogases” einverstanden sein, vermutet Maxim Schein, Analyst der russischen Investmentfirma “BrokerKreditService”. Er betont, dass momentan ein Risiko für einen Regierungswechsel besteht und folglich auch für die Leitung von “Naftogas”. “Beim neuen Leiter des Unternehmens könnten Fragen zu diesem Schema aufkommen, daher ist es für ‘Gasprom’ richtiger keine radikalen Entscheidungen in Bezug auf das Gas zu treffen, welches von ‘UkrGas-Energo’ verteilt wird.”, erläuterte Schein.
Korowin ist sich sicher, dass es für “Gasprom” und Dmitrij Firtasch auch aus ökonomischen Gründen nicht einträglich ist das Gas zu nehmen. “Von der Sache her, bringt ‘Gasprom’ damit das Unternehmen endgültig um, welches vollständig als dritter Lieferant, nach der Ablösung der Regierung Julia Timoschenko, auf dem ukrainischen Markt agieren könnte, einen Teil des Verkaufs von ‘Naftogas’ übernehmend. Zumal ‘UkrGas-Energo alle notwendigen Lizenzen und die notwendige Vertragsbasis hat.”, sagt Walerij Nesterow, der Analyst der Investmentfirma “Troika Dialog”.
Quelle: Kommersant-Ukraine