Neuer Gaspreis für die Ukraine 179,50$
“Gasprom” stimmte den Bedingungen für die Lieferung von Gas an die Ukraine in 2008 zu. Der Preis wird von 130$ auf 179,5$ für tausend Kubikmeter erhöht. Die Ukraine muss zusätzliche 2,71 Mrd.$ zahlen, nur 156 Mio.$ werden durch die Verrechnung der Transitkosten von “Gasprom” bezahlt werden müssen. Die Preiserhöhung für den Treibstoff erklärt sich mit dem Anstieg der vereinbarten Preise mit Turkmenistan und den erwarteten neuen Preisen mit Kasachstan und Usbekistan. Darüber hinaus gehen Industrielle davon aus, dass das neue Gaspreisniveau unkritisch ist – die am meisten davon abhängigen Unternehmen der Chemieindustrie werden die Preise für ihre Produkte erhöhen.
Gestern morgen begannen die Verhandlungen des Vorstandsvorsitzenden Alexej Miller und des Ministers für Treibstoff und Energie Jurij Bojko bei “Gasprom”. Ein Informant des “Kommersant-Ukraine“ in der ukrainischen Delegation erzählte, dass “Gasprom” von Anfang an vorschlug die Preise für das nächste Jahr auf 180$ für tausend Kubikmeter anzuheben und dabei die Gebühren für den Gastransit auf dem alten Niveau zu belassen. Doch die Ukraine schlug vor die Preise um 1-3$ zu senken und die Transitgebühren von 1,6$ auf 1,7$ für die Durchleitung von tausend Kubikmeter Gas auf 100 km anzuheben.
Den Worten des Gesprächspartners der “Kommersant-Ukraine“ nach, gingen die Verhandlungen bei “Gasprom” mehr als fünf Stunden. Jurij Bojko wollte bereits abreisen, doch die russische Seite machte einige Zugeständnisse und stimmte einer Erhöhung der Transitgebühren um 0,1 $ zu. “Das wurde der entscheidende Faktor, und wir stimmten zu bei 179,5 $, womit wir 50 Cent heraushandelten und zusätzlichen Einnahmen aus dem Transit.”, sagte der Informant dem “Kommersant-Ukraine“. Den Berechnungen des Analysten von “Brokercreditservice”, Maxim Schein, nach, muss die Ukraine zusätzliche 2,71 Mrd. $ zu zahlen, und das Wachstum der Transitgebühren bringt der Ukraine 2,65 Mrd. $ ein. “Im Resultat muss ‘Naftogas’ 7,2 Mrd. $ für Gas in Geld bezahlen, aber diese Summe kann niedriger ausfallen, wenn die Ukraine weniger Gas importiert.”, mekrte Maxim Schein an. Die Quellen bei “Gasprom” und “Naftogas” bestätigten, dass die Ukraine in diesem Jahr weniger als 50 Mrd. Kubikmeter Gas kaufen wird und das Volumen für 2008 bislang nicht abgestimmt ist.
Am Abend bestätigte “Gasprom” offiziell, dass der Preis für Gas für die Ukraine in 2008 bei 179,5$ für tausend Kubikmeter liegt und die Transitgebühren sich um 0,1$ auf 1,7$ erhöhen. Dabei war jedoch mit Stand 20:30 Uhr der Vertrag von der Ukraine noch nicht unterzeichnet worden. Darüber informierte der Pressesekretär des Gaslieferanten in die Ukraine RosUkrEnergo Andrej Knutow. Seinen Worten nach, wird RosUkrEnergo auch in 2008 Zwischenhändler bleiben, was bei “Gasprom” bestätigt wurde.
Gas aus Mittelasien stellt 73% des Gasverbrauches der Ukraine (55 Mrd. m³). Die Zustellung wird verwirklicht im Rahmen der Vereinbarung “Über die Regulierung der Beziehungen im Gasbereich” vom 4. Januar 2006, welche die Preise für Gas für die Ukraine hart an die Einkaufspreise in Mittelasien knüpft. Im November unterschrieb “Gasprom” eine Vereinbarung, nach der es turkmenisches Gas im ersten Halbjahr 2008 für 130$ und im zweiten Halbjahr 2008 für 150$ kaufen wird.
Der offensichtliche Grund für die Verteuerung des Gases für die Ukraine wurde die Erhöhung der Einkaufspreise in Mittelasien. In der letzten Woche erklärten die Vertreter von “Usbekneftegas” den Turkmenen folgend ihre Absicht die Preise für Gas zu erhöhen. Ein Informant, nahe an den gestrigen Verhandlungen, teilte dem “Kommersant-Ukraine“ mit, dass es analoge Pläne bei Kasachstan gibt, wo die Preise “nach getrennten Verträgen” bis auf 190$ je tausend Kubikmeter steigen können. Offiziell verspricht Kasachstan lediglich die Tarife für die Durchleitung von Gas zu erhöhen.
Die Reaktion auf die neuen Preise war ruhig in der Ukraine. “In diesem Fall wird der Gaspreis im Inneren des Landes 230-240$ für tausend Kubikmeter betragen.”, fügt Jurij Korowin an, der Generaldirektor der Gashandelsfirma “Olgas-Invest”. Der Vorstandsvorsitzende der Offenen Aktionärsgesellschaft “Mariupolskij metallurgitscheskij Kombinat imeni Lenina” Wladimir Bojko geht davon aus, dass dieser Preis sich nicht spürbar auf die Herstellungskosten der Metallprodukte auswirkt. “Bei den Selbstkosten der Metallproduktion beträgt der Anteil des Gaspreises drei Prozent und in Verbindung mit dem Übergang der meisten Unternehmen zur Technologie der Kohlestaubbefeuerung wird der Anteil im nächsten Jahr mehr als anderthalb Prozent betragen.”, sagt Bojko. Der Vizepräsident der Assoziation der Unternehmen der Chemischen Industrie Pjotr Burljajew erklärte, dass die chemischen Unternehmen nicht unter dem Anstieg der Preise für Gas leiden werden. “Die Hersteller erhöhen nur einfach die Preise für ihre Produktion innerhalb der Ukraine um 17-25%. Was die Exportpreise betrifft, so sind diese bereits gestiegen. Die Welthersteller für Ammoniak haben aufgrund der Preiserhöhung für Gas ihre Preise in diesem Jahr um 30% erhöht.”, erzählte Burljajew.
Quelle: Kommersant-Ukraine