Tymoschenko stellt sich auf die Opposition ein
Guten Abend meine Lieben!
Die Präsidentschaftswahlen sind abgeschlossen. Sie waren unsere einzige Chance ein für allemal die Unabhängigkeit und Stärke unseres Staates zu festigen. Das war die Chance zu einem würdigen Mitglied der europäischen Familie zu werden und tiefe soziale und ökonomische Reformen durchzuführen. Eben bei diesen Wahlen gab es für uns die erste reale Möglichkeit die Macht der Oligarchen zu brechen und das Land gemeinsam mit seinen Reichtümern eben Ihnen zurückzugeben.
Die Wahl konnte der Oligarchie nicht gefallen. Denn sie brauchen billige Arbeitskräfte, arme und rechtlose Leute, die man für Kopeken zwingen kann in den eigenen Fabriken zu arbeiten. Und sie brauchen noch die Reichtümer der Ukraine, die sie rücksichtslos im Verlaufe der letzten 18 Jahre rauben. Sie interessiert unser Schicksal, die Zukunft unserer Kinder nicht. Sie wohnen seit langem nicht mehr in der Ukraine, sie nutzen sie nur.
Ihr Protege Janukowitsch konnte nicht fair gewinnen.
Erinnern Sie sich, um den Weg für Fälschungen zu öffnen, trugen sie Änderungen in das Wahlgesetz zwei Tage vor der Wahl ein und Juschtschenko hat dieses Gesetz augenblicklich unterzeichnet. Danach wurden die Wahlfälschungen massenhaft und himmelsschreiend. Eben die Fälschungen haben das Schicksal der Wahlen entschieden und nicht Sie.
Unsere Beobachter und unsere Kommissionsmitglieder haben tausende Fakten von Fälschungen dokumentarisch festgehalten. Eben daher habe ich mich entschieden mit einer Klage vor Gericht als letzter Instanz, die Gerechtigkeit herstellen soll, zu gehen. Ich wandte mich ans Gericht, um die Ukraine zu schützen und Sie zu schützen!
Und ich weiß, dass Sie alle diese Tage auf die Ehrlichkeit des Gerichtes hofften und beteten und ich habe gemeinsam mit Ihnen gekämpft und auch gebetet. Doch das Gericht verwandelte sich in eine Farce, vom Stab Janukowytschs dirigiert. Es weigerte sich sogar die dokumentarisch festgehaltenen Beweise zu prüfen.
Der Höhepunkt der Ungerechtigkeit war das Verbot Zeugen, darunter internationale Beobachter, einzuladen. Sie waren ungeachtet des Drucks und der Einschüchterung bereit dem Gericht juristisch bestätigte/ausgestellte Beweise zu den systematischen Fälschungen der Wahlen vorzulegen. Das Gericht verweigerte zynisch die Herstellung der Wahrheit. Da wurde uns klar, warum die Entscheidung zum Verbot der Direktübertragung des Gerichtsverfahrens über die Fernsehsender getroffen wurde. Sie mussten das reale Bild der Fälschungen vor Ihnen verbergen.
Und da habe ich begriffen, dass man diese Gerichtsfarce beenden muss und habe meine Klage öffentlich zurückgezogen. Als Präsidentschaftskandidatin verspürte ich das an mir selbst, womit Sie jeden Tag konfrontiert sind: die Unmöglichkeit die Wahrheit vor Gericht zu verteidigen/schützen.
Wie Millionen Ukrainer, bekräftige auch ich: Janukowytsch ist nicht unser Präsident.
Der Präsident, der mit Betrug an die Macht gelangte, hält sich nicht lange und wir werden mit Ihnen gemeinsam verpflichtet sein in dieser kurzen Zeit alles zu verteidigen, was bedeutsam und wertvoll für uns ist, für unseren Staat.
Es sind nicht einmal ein paar Wochen nach den Wahlen vergangen und das Team von Janukowytsch begann bereits in allen Richtungen die ukrainischen Interessen zu verraten. Ihre Weltsicht ist die Vernichtung der Ukraine, die Verungllimpfung unserer Sprache und unserer Kultur. Und sie verbergen dies nicht einmal.
Das Team von Janukowytsch begann bereits damit das Gastransportsystem zu privatisieren. Sie haben sich übrigen mit einer Klage gegen die Ukraine an das Stockholmer Gericht gewandt, um ihr strategische Vorräte von Erdgas zu nehmen. Dies Klage halte ich gerade in den Händen. Eine empörende Tatsache – das Team des neuen Präsidenten tritt gegen den Staat Ukraine auf. Und das ist alles erst der Anfang. Heute ist die Unabhängigkeit der Ukraine in Gefahr.
Was tun in dieser schwierigen Situation?
Es bleibt meiner Meinung nach ein einziger Ausweg: das ist eine Vereinigung der demokratischen, staatlichen Kräfte in der Werchowna Rada, aller denkenden Abgeordneten von „Unsere Ukraine – Nationale Selbstverteidigung“, des Blockes Lytwyn, vom Block Julia Tymoschenko. Man muss endlich alle Streitigkeiten beiseite legen und in der Werchowna Rada eine mächtige Mannschaft schaffen, welche die Errichtung einer antiukrainischen Diktatur nicht zulassen. Ich biete öffentlich eben diesen wirksamen Weg an und habe bereits den Verhandlungsprozess begonnen.
Das wird eine Prüfung für die Patrioten und Demokraten auf die Treue gegenüber der Ukraine und die Unverkäuflichkeit. Ich möchte ebenfalls erklären, dass ich unter keinen Umständen mit Janukowytsch eine gemeinsame Koalition bilden werden. Ich werde mit ihm keine Universale oder Memoranden eben deswegen unterzeichnen, da ich ihn nicht als Präsidenten der Ukraine anerkenne und seine antiukrainische und antieuropäische Politik nicht annehme. Wenn die demokratischen politischen Parteien im Parlament auf politische Käufe eingehen, gehe ich in die Opposition und werde die Zeit der Rückkehr unseres Landes zu einer zivilisierten Entwicklung näher bringen.
Und ich werde für die Prinzipien und Werte kämpfen, die Sie teilen. Ich werde unabhängig davon kämpfen, ob ich an der Macht/Regierung oder in der Opposition bin. Und ich werde es niemandem gestatten Ihnen die Ukraine zu nehmen, die Sie alle verdienen. Eine Ukraine die frei, stark, gerecht, blühend und schön ist. Ich bin mit Ihnen!
Quelle: Tymoshenko.ua