Kiew: Wird der Winter alles abschreiben?
Kiew lernt ohne warmes Wasser zu leben. Man versucht sogar die ideologische Basis daran anzupassen… Laut Iwan Platschkow, Vorsitzenden des Aufsichtsrates Kiewenergo (und frühere langjährige Leiters dieses Unternehmens), «es herrscht Krieg, die Integrität des Landes steht in Frage, die Regierung ruft zur Sparsamkeit auf.
Und der durchschnittliche Bewohner Kiews wäscht sich abends im warmen Wasser, setzt sich auf das Sofa vor den Fernseher und schaut auf den Donbass, wo es weder Wasser, noch Gas, noch Licht gibt. Und sobald das warme Wasser bei ihm abgestellt wird, kommt sofort die Empörung hoch. Ist das nicht zynisch?»
Jetzt wird der Zynismus in der Stadt wohl abnehmen. Gegen Ende der Woche wird das warme Wasser bei 8.800 Häusern oder 55,8 Prozent der Verbraucher abgestellt.
Im Moment wird ein Sechstel der vom warmen Wasser abgeschalteten Haushalte zu Lasten laufender Reparaturarbeiten verbucht.
Jedem ist es aber klar, dass der kommende Winter „spannend“ sein wird. In den letzten fünf Jahren betrug der Gasverbrauch zwecks Wärmeerzeugung durchschnittlich 1,53 Milliarden Kubikmeter (mit der Abweichung von circa 4 Prozent). Das Kabinett limitiert diesen für die Stadt auf dem Niveau von 1,19 Milliarden Kubikmeter, das heißt ungefähr ein Fünftel des benötigten Gas existiert nicht mal in den Versprechen. Aber dieses Limit mit realem Gas de facto zu füllen, wird auch nicht problemlos ablaufen …
Vieles hängt in der Tat vom Willen des Himmels ab — einen warmen Winter wird die Stadt einigermaßen aushalten können, einen kalten … auch. Aber unter Bedingungen, die nah an denen von Altschewsk sind, …
Die Situation wird dadurch noch erschwert, dass 90 Prozent der Stadt mit Gas geheizt werden. Nur circa 10 Prozent der Verbraucher können Wärme vom Darnizaer Heizkraftwerk bekommen.
Momentan hat man die zu gewährleistende Basistemperatur für die Wohnhäuser von 18 auf 16 Grad gesenkt, die Heizung der Betriebe wird auch reduziert… Man geht davon aus, dass alle diese Maßnahmen zusammen innerhalb der Heizsaison circa eine halbe Milliarde Kubikmeter Gas einzusparen ermöglichen.
Dazu hat man nicht eindeutig den Einkauf vom Heizöl/Masut angekündigt. Kiewenergo denkt über den Einkauf zusätzlicher Mengen von Heizöl für den Winter nach, worüber man sich mit dem Bürgermeister unterhalten hat. Das sollte die Winterspitzen des Verbrauchs an Heizenergie abzumildern helfen. Woher das Geld dafür kommen soll — bleibt eine rhetorische Frage. Die Energiefirma hat traditionell Schulden bei der Nationalen Aktiengesellschaft Naftogas Ukrainy bereits bei den alten subventionierten Preisen für Gas.
Die Verbraucher haben ebenso bei diesem Unternehmen fast zwei Milliarden Schulden (derzeit etwa 120 Millionen Euro) aus der vergangenen Ära des billigen Gases angesammelt.
Die Bewohner von Kiew kaufen Boiler fieberhaft ein, was den Handelsketten Rekordumsätze beschert. Inwiefern solche Einkäufe im Winter effektiv sein werden — ist eine strittige Frage. Theoretisch, obwohl der Verbrauch der Elektroenergie in Kiew in den letzten zehn Jahren um 40 Prozent gewachsen ist, besteht noch eine kleine Leistungsreserve…
Die Ressourcen der Elektroenergie im Land existieren ebenso. In der Westukraine können zwei lokale Atomkraftwerke (in Rowno und Chmelnizkij) in die Zentralregionen des Landes nicht bis zu einer Million Kilowatt liefern (das ist ungefähr der Spitzenverbrauch von Lwiw, oder etwas mehr als die Hälfte des Verbrauchs in Kiew).
Die Starkstromleitungen sollten von da ins Kiewer Gebiet noch in diesem Jahr verlegt werden. Aber … wieder schafft man das nicht und verschiebt die Inbetriebnahme um ein halbes Jahr. Man fühlt es erneut, dass es im Land an einem Organisator auf dem Niveau von Lawrentij Pawlowitsch Berija mangelt.
Fast alles ist vom Zustand der Leitungen in den Häusern abhängig. Die alten sowjetischen Wohnhäuser waren für den Verbrauch von 1-1,5 Kilowatt pro Wohnung (Bügeleisen und Kühlschrank) vorgesehen. Jetzt kann die Belastung um Vielfaches größer sein, die Netzleitungen in den Häusern sind dagegen Jahrzehnte lang nicht erneuert worden. So werden die Sicherungen viel und oft kaputt gehen… Man kann gerade die Boiler für den Kauf empfehlen, und nicht die Durchlauferhitzer, da letztere viel stärker das Netz beanspruchen. Es ist auch ratsam, die Boiler möglichst spät in der Nacht einzuschalten.
Noch vor kurzem zeichnete Kiewenergo die Bezirkskarten der Stadt, in denen die Leistungen der Transformatorenstationen nicht ausreichend sind. Mit einer Signalfarbe wurden fast das ganze Zentrum und ein wesentlicher Teil der neuen Bezirke gekennzeichnet.
Jetzt schweigt man darüber. Man erzählt schwammig von Arbeiten für die Verstärkung der Hochspannungsnetze. Man hofft, dass die meisten „energieintensiven“ Kunden bereits ans Netz angeschlossen sind und dass hinzukommende Anschlüsse maßvoll sein werden. Was aber in den Häusern innerhalb der Stadteile geschieht, wird erst im Winter klar sein. Den Reparaturmitarbeitern von Kiewenergo wird dieser Winter bestimmt in Erinnerung bleiben.
Das Rathaus hat bereits einen Antikrisenausschuss für Energie geschaffen, der sich mit den Fragen der Heizsaison unter den Bedingungen des Gasdefizits befassen wird. Unter den Mitgliedern dieses Ausschusses sind die Stellvertreter des Bürgermeisters, Vertreter des Katastrophenschutzdiensts, des Innenministeriums, von Kiewenergo, Kiewgas, Kiewwodokanal und andere.
Die Tätigkeit des Kiewer Stabes wird durch den Antikrisenausschuss für Energie unter der Leitung von Vize-Ministerpräsident Wladimir Grojsman koordiniert.
Unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass Witalij Klitschko im Laufe der zwei Monate sein Talent als Bürgermeister noch nicht aufgedeckt hat (er verließ die meisten Sitzungen vorzeitig), ist so eine Koordination nicht überflüssig.
Fazit: wir schaffen es. Obwohl es scheint, dass wir nicht „dank der Tatsache“ schaffen, sondern „trotz der Tatsache…“
8. August 2014 // Igor Maskalewitsch
Quelle: Serkalo Nedeli
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
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„Wer ist eigentlich so naiv, und verbreitet immer noch putinsche Propaganda Meldungen, in diesem Forum? Ihr wisst doch genau, dass der keinen mehr hoch bekommt. Ausser Lügen stemmt der doch gar nichts...“
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„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
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„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
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„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hast aber schon gesehen dass das 8 Jahre alt ist?“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hello, Nico! If you are still interested my friends used ukrainian organization to addopt ukrainian kid, I could ask them for contacts of that company. How to connect you for questions?“