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Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im IV. Quartal 2011

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Das Sinken der weltweiter Nachfrage führte zu einer starken Bremsung der ukrainischen Wirtschaft. Den Berechnungen der Zentralbank nach sank das Wachstumstempo des BIP im IV. Quartal um etwa ein Drittel, wodurch sich für das Gesamtjahr keine 5% mehr ergaben. Eine weitere Verschlechterung der Situation erfordert von der Regierung unverzügliche Maßnahmen, darunter eine Stimulierung des Binnenmarktes. Jedoch merkt man diese Gefahren beim Kabinett nicht, das eine weitere Beschleunigung des BIP-Wachstums prognostiziert.

Die Nationalbank hat berechnet, dass das Wirtschaftswachstum im letzten Jahr unter den Erwartungen der Regierung lag. Das Wachstum der ukrainischen Wirtschaft betrug im IV. Quartal lediglich 4,2%. Einer der Gründe der Verlangsamung (im III. Quartal lag das Wirtschaftswachstum bei 6,6%) ist, wie man bei der Zentralbank sagt, die Verschlechterung der Auslandsnachfrage nach den Produkten der Metallindustrie und ebenfalls der Chemie- und erdölverarbeitenden Industrie. Der Regulierer richtete die Aufmerksamkeit auf die ??“untypisch hohe Temperatur am Ende des Jahres“, was dazu führte, dass die Produktionsmengen an Elektroenergie, Gas und Wasser sich um 5,3% (gegenüber dem IV. Quartal 2010) verringerten. Zur Erinnerung: im I. und II. Quartal des letzten Jahres lag das Wachstum des BIPs bei 5,3 bzw. 3,8%.

Dabei betont man bei der Zentralbank, dass ungeachtet dieser Abbremsung des BIP-Wachstums zum Ende des Jahres, der Wert für das Gesamtjahr “auf einem hinreichend hohen Niveau“ blieb. Zur gleichen Zeit gibt man bei der NBU (Nationalbank der Ukraine) zu, dass der Jahresendwert für das BIP-Wachstum “etwa 5%“ betragen hat. Dieses Ergebnis ist höher, als im Jahre 2010, als das Wachstum des BIP lediglich 4,2% betrug, was von einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums zeugt. Jedoch rechnete man in der Regierung mit mehr: in der letzten Woche verkündete Ministerpräsident Nikolaj Asarow, dass das BIP-Wachstum im letzten Jahr 5,2% betrug. “Fraglos ist es bei einem derartigen Abfall der Industrieproduktion, wie zum Ende des Jahres, schwer mit einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums zu rechnen, jedoch hat sich die Binnennachfrage erst zu reduzieren begonnen, was die Wirtschaft vor einem noch größeren Abfall bewahrte“, sagt der Geschäftsführer des Bleyzer-Fonds, Oleg Ustenko.

Die heftige Bremsung zum Ende des vergangenen Jahres gefährdet sogar ein moderates Wachstum der ukrainischen Wirtschaft 2012. “Die Nachfrage nach ukrainischen Exportgütern verschlechtert sich weiter. Besonders beunruhigt uns die Wahrscheinlichkeit eines Sinkens der Nachfrage von Seiten Chinas. Derzeit befindet sich in ihren Lagern eine Rekordmenge an Metallprodukten. In dieser Situation gibt es keine Grundlage die Wiederbelebung des Exports zu erwarten und das bedeutet, dass das BIP-Wachstum bei lediglich 1% liegen könnte“, meint der Leiter der Abteilung für ökonomische Untersuchungen bei der Erste Bank, Marjan Sablozkij.

Zur gleichen Zeit weigert man sich bei der Regierung nicht nur die Verschlechterung der Perspektiven der ukrainischen Wirtschaft zu diskutieren, sondern erklärt im Gegenteil auch, dass die Werte besser als erwartet sein werden. “Wir haben auf Rat unserer Spezialisten und Kreditgeber (dem Staatshaushalt ein BIP-Wachstum von) 3,9% zugrunde gelegt, jedoch rechne ich damit, dass wir trotzdem 5-6% Wachstum erreichen und Ende des nächsten Jahres schauen wir mal, wer von uns Recht haben wird“, erklärte Nikolaj Asarow am Freitag.

Die derzeitige Sicherheit der Regierung könnte sich als gefährlich erweisen. ??“Die Regierung sollte Maßnahmen zur Stimulierung des Binnenmarktes ausarbeiten. Wie die Praxis zeigt, ergibt eine Absenkung des Diskontzinsatzes unter den ukrainischen Bedingungen nicht den gewünschten Effekt. Folglich muss die Unterstützung aus dem Haushalt erhöht werden, doch dafür müssen erfolgreich Kreditmittel angeworben werden“??, betont Ustenko.

In dieser Situation muss das Kabinett die Möglichkeit der Platzierung von Eurobonds in Betracht ziehen, ohne eine Stabilisierung der Finanzmärkte abzuwarten. “In der ersten Woche des neuen Jahres gab es die Möglichkeit in den Kreditmarkt zu gehen, da dort freie 30-40 Mrd. $ auftauchten. Die Ukraine hat diese Chance nicht genutzt, doch wird es sehr wahrscheinlich neue Möglichkeiten geben. Man muss auf diese vorbereitet sein, da sie kurzfristiger Art sein werden und operativ handeln“, erklärte gestern der Vertreter des IWF in der Ukraine, Max Allier.

Jurij Pantschenko

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 653

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