Der Aggressor hat seine Taktik geändert, dabei auf die Vorarbeit des internationalen Terrorismus zurückgreifend.
2010 hat Israel an seiner Küste eine aus einem türkischen Hafen kommende Schiffsgruppe abgefangen. Diese Gruppe nannte sich «Flotille der Freiheit», bestand aus sechs Schiffen und führte in seinen Laderäumen humanitäre Güter mit sich, die für die von der isreaelischen Militärmacht unterdrückten Araber des Gasa-Sektors vorgesehen war. Diese „Hilfe“ anliefern sollte die Flotille unmittelbar im Hafen von Gasa, damit die vom jüdischen Staat errichtete Seeblockade durchbrechend. Die gemächliche Fahrt des Konvois, der von der türkischen «Hilfsorganisation» IHH organisiert wurde, die aus reinem Zufall in die Finanzschemen von Al-Kaida hineingezogen wurden, wurde ausführlich in den weltweiten Medien gebracht. Die Fahrt der Flotille verwandelte sich in eine informationelle Spezialoperation, in eine riesigen Medientotalisator – leidenschaftlich mutmaßte die Weltgemeinschaft – wird Israel den Konvoi angreifen oder nicht.
Israel griff an. Auf den Schiffen landeten Spezialeinheiten mit denen im Kampf neun «Helfer» starben. Was vorhersehbar die Entrüstung der Weltgemeinschaft, der UNO und anderer friedensliebende Strukturen und den Ausbruch der nächste Welle antiisraelischer Auftritte auf der gesamten Welt allgemein und insbesondere im gesamten Nahen Osten hervorrief.
Die Frage ob Israel anders hätte handeln können, wurde nur von wenigen gestellt. Außer von den Israelis selbst natürlich. Daher dachten nur wenige darüber nach – kann ein Staat, der von Feinden umringt ist und in seinem Rücken eine ständig aktive terroristische Enklave hat, die Tel Aviv mit Raketen berieselt, Güter in deren Hafen ohne Prüfung lassen. Und wenige dachten darüber nach, wozu diese Flotille zusammengestellt wurde.
Die «Flotille der Freiheit» ging mit Absicht auf die Schlachtbank
Und war ein gewinnsicheres propagandistisches Unternehmen. Wenn die Flotille durchgekommen wäre – dann hätten die Terrorkräfte einen uneingeschränkten Sieg über die jüdischen Dämonen verkündet und die Einrichtung einer systematischen Versorgung von Gasa versucht. Doch bereits nicht mehr mit Couscous und Hammeldosenfleisch, sondern verschiedenen humanitären Teilen mit Raketenantrieb. Die Flotille kam nicht durch und ein Teil ihrer Mannschaft starb in den Kämpfen – das ist noch besser, denn das Feuerloch des Terrorismus braucht Holz. Und zu Holzscheiten waren die Fanatiker bereit zu werden, allein das Blut ihrer Genossen sehend. Die Flotille starb? Sprengt noch zwei jüdische Autobusse in die Luft, Mudschaheddin-Brüder, rächt euch an den Zionisten. Mit anderen Worten, eben die Zerstörung der Flotille geriet für ihre Organisatoren zum Vorteil – die Herren derartiger Konvois beschäftigen sich mit der Verwandlung menschlichen Fleisches in grüne satanische Papierchen, die von der treulosen United States Mint herausgegeben wird (eigentlich ist das Bureau of Engraving and Printing für den Druck der Banknoten verantwortlich, A.d.Ü.). Mehr Fleisch – mehr Papierchen!
Worin unterscheidet sich die «Flotille der Freiheit» von dem Putinschen Hilfs-Konvoi? In nichts.
Für uns leider ändert Putin seine Taktik, seine Gestalt in den Vorbildern des weltweiten Terrorismus aufgehen lassend. Wenn der «humanitäre Konvoi» aus 300 umgemalten Militär-Kamas durchkommt, kann Putin in der ganzen Welt und in ganz Russland die Rettung des Donbass vor der humanitären Katastrophe verkünden. Und er wird einen zweiten Konvoi schicken unter unmittelbarer Beteiligung des Roten Kreuzes. Wenn der Konvoi auf das Territorium unseres Landes durchgelassen und nicht an der Grenze vernichtet wird, dann wird bereits seine Anwesenheit allein die weitere Durchführung von militärischen Handlungen erschweren. Offensichtlich ist, dass Putins Konvoi gerade an die Punkte geschickt wird, die in der nächsten Zeit von der ukrainischen Armee befreit werden sollen. Er wird absichtlich ins Feuer geschickt, unsere Militärs zu Beschuss provozierend. Solange der Konvoi oder Teile des Konvois nicht zerstört werden entweder durch Kräfte der Antiterroroperation oder durch Agenten Putins als ukrainische Sicherheitskräfte verkleidet. Eine blutige Provokation ist höchstwahrscheinlich das Ziel Putins. Die nach dem Abschuss der Boeing in den westlichen Medien aufgekommen Welle des Ekels über die Kreml-Gesellschaft kann nur von noch mehr Opfern ausgelöscht werden, für die die Verantwortung auf die Ukraine geschoben werden könnte.
Zerrissene Körper von «Friedensstiftern», brennendes Kinderspielzeug, getötete friedliche Einwohner beim Erhalt der humanitären Lieferung – was könnte wünschenswerter für die Menschenfresser im Kreml sein, die von gekreuzigten Jungen fantasieren? (Anspielung auf einen Bericht in den russischen Nachrichtensendungen über die angebliche Kreuzigung eines kleinen Jungen im befreiten Slawjansk, A.d.Ü.) Alle Hoffnung des Kremls liegt wie es aussieht darauf einen Casus belli zu erhalten, hinreichend für die Fortsetzung der Spiele in der UNO und für den Einsatz der eigenen Truppen. Die Minimalaufgabe für Moskau – über Manipulationen mit der humanitären Ladung die Kampfhandlungen verlangsamen, den Terroristen die Gelegenheit geben sich einzugraben, die Kampffähigkeit wiederherstellen und den Krieg verlängern.
Wie sollte die Ukraine in der Situation mit dem Konvoi vorgehen? Zum Anfang damit aufhören das Spiel des Feindes zu spielen. Dabei ist der Feind per Definition wesentlich heimtückischer, da ihn überhaupt keine moralischen Einschränkungen fesseln. Die Erklärung der Administration von Poroschenko darüber, dass die humanitäre Hilfe unter Beteiligung Russlands eine Initiative der Ukraine ist, könnte in den Medien unrichtig interpretiert werden und wird genau absichtlich von der russischen Propaganda zurechtgebogen. Was tun?
Erstens: Die Ukraine muss die ganze Verantwortung auf sich nehmen und warnen, dass jede Technik-Kolonne unabhängig von der Karosseriefarbe beim gesetzwidrigen Überschreiten der Grenze vernichtet wird. Zweitens: Es lohnt sich eindeutig zu erklären, dass die Ukraine die humanitäre Hilfe nach Lugansk und Donezk (wenn Russland diese liefern will) nur über das eigene Territorium liefern wird und nicht anders. Sie muss über die von der ukrainischen Armee kontrollierten Korridore einreisen. Drittens: jegliche gemeinsame humanitäre Missionen mit Russland können erst nach der Unterbrechung der Lieferungen von Technik und Waffen an die Freischärler diskutiert werden.
Jetzt Schwäche zu zeigen erlaubt Russland seinen Konvoi unter der Ägide des Roten Kreuzes einreisen zu lassen und unter Duldung des Westens bedeutet das eine Einfrierung des Konflikts – da mit der Fahrt von Mitarbeitern westlicher humanitärer Organisationen in den Donbass automatisch eine Feuerbeschränkung verbunden ist, dabei nicht für die Terroristen, sondern für die Kräfte der Antiterroroperation. Das wird von Russland dafür genutzt, um die Versorgung der Terroristen fortzusetzen und für sie Ersatz und Umgruppierung zu organisieren. Danach kommt der Winter, das Hineinziehen der Ukraine in sinnlose Komitees und Gruppen zur Lösung des Konfliktes, in denen Russland als humanitärer Friedensstifter und Ernährer des Donbass seinen Anteil in Form einer legitimen Teilnahme erhält. In unserem Osten entsteht eine terroristische Enklave, welche die Entwicklung behindert und Ressourcen frisst, die für Reformen notwendig sind. Das kann sich alles Jahre hinziehen.
Das alles bedeutet nicht, dass Verhandlungen unmöglich sind. Diese zu führen lohnt sich, wenn dem Aggressor kein Ablass ausgeschrieben oder ihm gestattet wird sich hinter der Maske des Friedensstifters zu verstecken.
12. August 2014 // Sergej Wyssozkij
Quelle: Liga.net
Forumsdiskussionen
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