Der «humanitäre Konvoi» Wladimir Putins wurde von einigen als Intervention bewertet: «Das ist eine Riesenscheiße!» Es wurde mit der Erörterung der Perspektiven einer direkten Intervention Russlands und den Chancen der Ukraine auf einen Sieg begonnen. Ich möchte sofort anmerken: ein «humanitärer Konvoi» – das ist keine Riesenscheiße, das ist Dosenfleisch. Das ist die Hilfe für Girkin, die mit Dankbarkeit von der Bevölkerung angenommen, doch als Verhöhnung von den Kämpfern bewertet wird. Denn sie brauchen kein Dosenfleisch, sondern Waffen und Soldaten. Putin rettet sein Image – lässt die Seinen nicht im Stich, doch in diesen 300 Lastern wird es keine Waffen geben (und das wird eine Frage an das Rote Kreuz sein), so wird der Effekt von diesem Konvoi rein humanitär sein (was übrigens ebenfalls sehr wichtig ist und damit muss man arbeiten).
Jetzt zu den Perspektiven einer direkten Intervention. Ich halte die Chance dafür, für sehr niedrig. Wenn Putin kein Idiot, sondern ein Pragmatiker ist, dann sollte er begreifen, dass die Chancen diesen Krieg zu verlieren, hinreichend hoch sind. Und wenn er den Krieg verliert, dann verliert er auch seine politische Zukunft.
Ich erläutere, warum ich die Chancen für die Russen in diesem Krieg so bewerte: Nicht deswegen, weil die ukrainische Armee, wie man sagt, zu kämpfen gelernt hat. Die Analysten in Moskau können einfach nicht das Hauptproblem der ukrainischen Führung übersehen, das, im Falle einer Intervention, zum Hauptproblem des Kremls wird – Krieg in den Städten und Siedlungen.
Im Falle eines direkten Krieges könnten die ukrainischen Sicherheitskräfte sich in den Städten mit Zivilbevölkerung verschanzen (im Falle des Osten sogar mit der «russischen») und Putin ist «nicht die Junta», ihm steht der Beschuss von Städten mit Zivilbevölkerung nicht zu Gesicht. Aus dem befreiten Slawjansk beispielsweise ein Grosny, wie im zweiten Tschetschenienkrieg zu machen, bedeutet bereits nicht mehr Befreier zu werden, sondern offener Terrorist, Mörder friedlicher Bürger. Zumal auf dem Territorium eines fremden Staates. Ein ausgezeichneter Anlass für die «Pindossy» (pejorative Bezeichnung für US-Amerikaner, A.d.Ü.) und das Haager Tribunal.
Das, wenn wir von der Ostukraine reden. Doch wenn die Intervention umfassend wird (und eine Konzentration russischer Truppen wird auch an der Grenze der Oblaste Tschernigow und Sumy beobachtet), dann steht hier eine illoyale und sogar feindliche Bevölkerung den «Befreiern» gegenüber, die in den Rücken schießen und ukrainisch sprechen wird.
Allgemein, im Falle eines umfassenden Einmarsches muss Putin die Masken fallen lassen und wird für die gesamte Welt einfach zu einem Aggressor, Eroberer von Territorium, bereits ohne die Rechtfertigung der Verletzung der Rechte der russischsprachigen usw., das heißt zum Hitler des 21. Jahrhunderts. Und wie Hitler endete, muss Putin wissen. Daher, wenn er kein Idiot ist (ich behalte mir diese, einzige, Rechtfertigung für den Fall der Unrichtigkeit der Prognose vor), dann wird es keine vollumfassende Intervention geben.
Den Donbass wird er natürlich, nicht einfach in Ruhe lassen (und die Fütterung der Bevölkerung durch Konvois ist dafür ein Beleg), doch ein Einmarsch der Armee wäre eine Dummheit. Und er ist trotz allem kaum ein Idiot …
12. August 2014 // Sergej Garmasch, Chefredakteur der Nachrichtenseite Ostro.org
Quelle: Ostro.org
Forumsdiskussionen
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„@lev dann wünsche ich Dir eine gute Reise, es war sehr schön in LVIV, muss unbedingt nochmals so eine Rundreise machen. Ich habe so wundervolle Menschen kennengelernt, ich bin zutiefst beeindruckt! Es...“
lev in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Danke Bernd für deine Eindrücke. Ich fahre Ende Mai wieder für mehrere Wochen nach Lviv. Nicht um Urlaub zu machen, sondern in unsere Wohnung. Hatte sie ja vor dem Krieg, aufwendig saniert und möchte...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Hallo liebe Forengemeinde und Mitleser, ich bin gerade auf einem Kurztripp durch die Ukraine. Es ist wunderschön wieder hier zu sein. Es fehlen die Touristen, gestern habe ich einen persönlichen und...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Kurzer Bericht, hab dann doch den Wachwechsel erwischt, bei den Polen ging dann bestimmt 45 Minuten gar nix. Und dann wurde in zwei Schüben eingelassen, ich finde, dann ging es in einem guten Tempo voran....“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Bin jetzt da, 10 PKW vor mir, das ist akzeptabel, ist ja auch der 1.Mai. Bin zufrieden mit der Situation. @Frank Fahre immer noch ein schwarzes Auto... kennst doch meine Erfahrung mit der Polizei in UA...Kaffeebraun...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Probier doch einfach. Wenn der offen ist doch alles ok. Bin da glaube mal zurück drüber gefahren. War dann nur eine ewige Kurverei bis zur A4. Bin da aber eh erstmal bis Krakau. Kann natürlich auch...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Schade, dass es keine Info´s zu Zosin gibt, wer aber noch was weiß, bitte schreiben, ich fahre jetzt in 30 Minuten los und kann immer noch in ca. 10h bei einem Stopp nochmals nachlesen. Google Maps schickt...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Diesen Grenzübergang hatte ich schon auf dem Schirm, kenne ihn nur noch nicht. Kann jemand noch etwas zu Zosin sagen, wäre ja auch machbar oder lieber nicht? Vielen Dank Bernhard.“
bernhard1945 in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Bernd Es hängt etwas davon ab, wohin Du in Ukraine fahren möchtest. So wie es scheint möchtest Du (wie ich normalerweise) in Richtung Kiew fahren. Ich benütze deshalb seit Jahren den Übergang...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ergänzend, möchte nach Luzk fahren, ist ja sicherlich nicht uninteressant für einen Ratschlag.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Möchte morgen über Nacht in die Ukraine fahren und plane die Ankunft an der Grenze sehr früh am Morgen. Fahre entweder über Polen oder ggf. über Tschechien, je nachdem was google maps empfiehlt. Normalerweise...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Visa D14
„Das ist ein simples D-Visum, wie man es auch in Deutschland für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung braucht. Man benötigt dazu keine Mindestaufenthaltszeit. Auch bei der Aufenthaltserlaubnis...“
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„Zunächst möchte ich sagen, daß die PKP für die Sitzplatzzüge, die zum Beispiel von Kattowitz bis nach Przemysl fahren, die Preise nicht erhöht hat. Allgemein gilt die Polnische Staatsbahn eher als...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Polnische Staatseisenbahn PKP Intercity S.A. erhöhte für den Schlafwagen-Zug D 68 am 1. Februar 2025 die Fahrpreise um + 38 Prozent. : Vom Warschauer Ostbahnhof fährt abends um 17.49 Uhr der Schlafwagen-Zug...“
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„Hallo. Meine Ex-Frau ist schon über 22 Jahre in Deutschland. Jetzt benötigt sie einen Termin für das Konsulat. Aber es werden nur Termine über Diia vergeben. Kann uns jemand erklären wie das genau...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Visa D14
„Hallo..... Ich benötige nochmals euer Schwarmwissen.... Bin seit Dezember letzten Jahres in der Ukraine verheiratet worden Jetzt meine Frage.....ich habe auf der Seite der ukrainischen Botschaft einen...“