Zum nächsten Opfer der Finanzkrise wurde eine der größten Sparkassen der Ukraine – die UkrPromBank. Nach den erfolglosen Versuchen der Aktionäre das Institut zu verkaufen, übernahm die Zentralbank die zeitweilige Verwaltung und verkündete ein Moratorium über ein halbes Jahr für die Erfüllung der Forderungen der Kreditgeber. Banker betonen, dass eine analoge Sanierung bei allen Banken einsetzen kann, die eine Refinanzierung durch die Zentralbank erhalten haben, doch es nicht schaffen das Kapital zu erhöhen oder die Bank zu verkaufen.
Der kommissarische Präsident der Zentralbank Anatolij Schapowalow informierte gestern die Journalisten über die Einführung einer zeitweiligen Verwaltung bei der UkrPromBank und ein sechsmonatiges Moratorium für die Erfüllung der Forderungen der Kreditgeber. Zum Vorsitzenden der zeitweiligen Administration wurde Alexander Majdanjuk ernannt. Beim Pressedienst der Bank erklärte man, dass das “Ziel der Einführung der zeitweiligen Verwaltung der Schutz der Interessen der Kreditgeber und der Anleger, die Gewährleistung der Sicherheit des Kapitals und der Aktiva, die Stabilisierung der Tätigkeiten und die Verbesserung des finanziellen Zustandes der Bank ist”. Man verzichtete darauf, die Finanzwerte der UkrPromBank im letzten Monat offenzulegen und die teilweise Auswechslung der Leitung des Kreditinstitutes zu erklären.
Den Daten der Assoziation der ukrainischen Banken (AUB) nach, belegte die UkrPromBank zum 1. Dezember 2008 den 14. Platz den Aktiva nach (15,65 Mrd. Hrywnja; ca. 1,5 Mrd. Euro) und den 16. dem Kapital nach (1,91 Mrd. Hrywnja; ca. 0,19 Mrd. Euro). Zum 1. Januar fiel die UkrPromBank den Aktiva nach auf den 15. Platz zurück. Den Daten der NBU (Nationalbank der Ukraine) nach, waren zum 1. Oktober die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ABC (34%), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung “UkrPromService” (34%) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung “KB ‘Naftowyj’” (32%) die Aktionäre der Bank.
Die Einführung einer zeitweiligen Administration bei der UkrPromBank wurde zum ersten Fall der Sanierung einer Bank mit dem Status einer “Sparbank” (die Einlagen aus der Bevölkerung betragen mehr als 50% der Passiva). Seit dem Anfang der Finanzkrise wurden zeitweilige Verwaltungen bei der PromInvestBank und der Bank “Nationalnyj Kredit” eingeführt. Den Daten der AUB nach, beliefen sich die Einlagen von physischen Personen bei der UkrPromBank auf 57,912% der Passiva oder 7,957 Mrd. Hrywnja (ca. 0,79 Mio. Euro; fünfter Platz). 57% ist der größte Wert beim Anteil von Einlagen physischer Personen unter den Top-35 der ukrainischen Banken. Bei der staatlichen Oschtschadbank liegt dieser Wert bei insgesamt 46,421%.
Dabei gab die Bank physischen Personen lediglich 3,52 Mrd. Hrywnja (ca. 350 Mio. Euro) an Krediten aus und juristischen dagegen 9,222 Mrd. Hrywnja (ca. 920 Mio. Euro). “Die Probleme bei der UkrPromBank begannen vor langer Zeit, doch sie hat die Krisenschläge ausgehalten, da sie ein ausgeglichenes Portfolio hatte”, sagte der Kassenwart einer der größten Banken. “Die Bank hat aktiv das Öl- und Baugeschäft ihrer Aktionäre kreditiert, jedoch haben diese in letzter Zeit bedeutende Verluste erlitten”. Den Angaben der Zeitung ‘Dserkalo Tyshdnja’ nach, hatte die UkrPromBank zum 15. Dezember eine Refinanzierung von der Zentralbank in Höhe von 1,348 Mrd. Hrywnja (ca. 134 Mio. Euro) erhalten. “Ein Teil der Refinanzierung wurde gegen Sicherheit an die ANR Tankstellen vergeben, welche zum Unternehmen ‘Alfa-Nafta’ gehören und von der Bank mit Krediten ausgestattet wurden”, erzählte dem “Kommersant-Ukraine“ ein hochgestellter Informant bei der NBU.
Wie dem “Kommersant-Ukraine“ ein Informant bei der NBU berichtete, “versprach der Vorstandsvorsitzende der UkrPromBank, Alexander Soltus, dass die Aktionäre der Bank die Tankstellen verkaufen und bei uns abrechnen. Doch die armenischen Aktionäre wollten mit diesem Geld die russischen Schulden bezahlen, woraus im Oktober ein Konflikt mit dem Vorstand entstand”. Soltus bestätigte, dass die Aktionäre das Tankstellennetz “Alfa-Nafta” zu verkaufen planten und das Geld dem Kapital der Bank zuzuführen, doch dementierte er den Konflikt mit ihnen. “Ich weiß nichts von irgendwelchen Moskauer Geschäften. Das Geld geht in die Bank”, erklärte er gegenüber dem “Kommersant-Ukraine“ am 22. Dezember. Doch am 30. Dezember enthob ihn der Aufsichtsrat der UkrPromBank seines Postens und ernannte an seiner statt den ehemaligen stellvertretenden Direktor des Abrechnungszentrums der PrivatBank, Wiktor Dergun.
Bis zur Bestätigung Derguns durch die NBU wurde der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der UkrPromBank, Wladimir Bukowinskij, zum kommissarischen Leiter ernannt. Jedoch besetzte am 15. Januar Sergej Lubina seinen Posten. “Im Markt reden bereits seit langem alle davon, dass die Aktionäre der UkrPromBank ihr Geschäft verkaufen und das die Tankstellen ‘Privat’ kauft, aber warum es nicht gelang, weiß ich nicht”, sagte dem “Kommersant-Ukraine“ der Vorstandsvorsitzende der Alfa-Bank, Andrej Wolkow. Bei der “Privat”-Gruppe bestätigte man inoffiziell, dass das Tankstellennetz sich bereits in ihrem Eigentum befindet und deren Konten bei der “Privatbank”. “Als in der UkrPromBank der Mensch von ‘Privat’ auftauchte, gab die Bank große Interbankenkredite fast allen Banken zurück, welche darum baten”, teilte dem “Kommersant-Ukraine“ ein anderer Banker mit.
Banker wissen nicht, welche Rolle Wiktor Dergun bei der UkrPromBank gespielt hat und ob die “Privat” Gruppe geplant hatte, die Bank zu sanieren. Ausgehend von der Erfahrung mit der UkrPromBank, denken Experten, dass im Fall der Unfähigkeit der Aktionäre das Kapital zu erhöhen oder Investoren anzuwerben, die NBU eine zeitweilige Verwaltung bei jeder Bank einführen kann, die von ihr Kredite erhalten hat. “Als die NBU die Refinanzierung ausgab, forderte sie von allen Programme der finanziellen Gesundung”, sagte das Zentralbankratsmitglied und Ehrenpräsident der UkrGasBank, Wassilij Gorbal. “Die Nichterfüllung dieser Pläne kann mit beliebigen Handlungen der NBU verbunden sein. Und gemäß der Refinanzierungsordnung kann bei der Bank eine zeitweilige Verwaltung eingeführt werden”. Wie dem “Kommersant-Ukraine“ ein Informant bei der NBU mitteilte, soll der ausführende Direktor der Bankenaufsicht, Alexander Kirejew, die Frage der Sanierung weiterer zehn Banken entscheiden.
Ruslan Tschornyj
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
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