Nach der Besetzung sind auf der Krim Organisationen entstanden, die Bürger mit proukrainischen Ansichten vereinen. Eine davon ist das „Ukrainische Kulturzentrum“ (UK). Gegründet wurde es von „Krim-Ukrainern mit aktiver Lebensposition“ im Frühling 2015.
Die Aktivisten machten deutlich: Ihr Ziel ist, die ukrainische Kultur zu entwickeln und die Sprache wiederzubeleben, darunter auch in den Schulen. Das UK gibt auch die einzige auf der Halbinsel gedruckte, ukrainischsprachige Ausgabe von „Krimskyj Teren“ (Krim-Region, A.d.R.) heraus. Und obwohl sie hervorhoben, dass sie von der Politik isoliert sind, sind sie zur Gräte im Halse der Besatzungsmacht geworden.
Schließlich begann die „Staatsanwaltschaft“ zu Überprüfungen zu den Aktivisten zu kommen, sie zu Befragungen aufzurufen, sie bei zahlreichen Aktionen aufzuhalten, die ukrainischen Staatsfeiertagen gewidmet waren. Im letzten Monat erschien in einer prorussischen Quelle eine „journalistische Recherche“, in der das UK wegen abspalterischer Tätigkeiten beschuldigt wurde und in die faktisch Informationen über die Bewegungen der Aktivisten und ihre Fotografien einflossen.
Wegen des Drucks hat ein Teil der Aktivisten die Halbinsel schon verlassen. Im August zum Beispiel, nach Durchsuchungen und einer Befragung durch den FSB, ist eine der Aktivisten des UK, Olha Pawlenko, nach Cherson ausgereist.
Wie ist es, auf der besetzten Krim Ukrainer zu bleiben? Das ist die Frage, welche die Ukrajinska Prawda (UP) zwei Aktivisten gestellt hat – Olena Popowa, die weiter auf der Krim bleiben wird, ungeachtet zweier Festnahmen, und Mychajlo Batrak, der die Halbinsel ungefähr vor einem Monat verlassen hat, auch ohne einen russischen Pass bekommen zu haben.
Olena Popowa, Aktivistin des Ukrainischen Kulturzentrums
Olena lebt in Simferopol. Deshalb sprechen wir mit ihr über eine Internetleitung. Sie bemerkt nebenbei, dass ihr Telefon abgehört wird, und es verwundert nicht, wenn es zu Hause „ein weiteres Ohr“ gibt. Man merkt, dass Ukrainisch-Sprechen für Olena eher ein Weg ist, sich Luft zu machen, denn ein Prinzip.
Nach dem Jahr 2014 sind wir (proukrainische Aktivisten – UP) vorsichtig geworden. Das ist schon normal, denn man muss überleben. Wir sprechen nicht laut über irgendwelche Themen und bitten darum, auf Veranstaltungen nicht zu fotografieren. Es gibt hier für mich fast niemanden, mit dem ich mich auf Ukrainisch unterhalten kann. Wenn jemand auf der Straße Ukrainisch hört, kommt es vor, dass er sich wegdreht, einige springen sogar zur Seite. Provozieren möchte ich niemanden. Aber ich übe Ukrainisch, mir persönlich gefällt es, es zu sprechen. Obwohl ich dem bis 2014 keine Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Die Aktivisten veranstalten Aktionen zu den ukrainischen Staatsfeiertagen, legen Blumen am Denkmal von Taras Schewtschenko nieder und besuchen Gerichtsverhandlungen gegen Krim-Ukrainer und Krim-Tataren. Doch zu ihrer eigenen Sicherheit wollen sie bei derartigen Veranstaltungen nicht aufgenommen werden.
Du weißt eigentlich auch, dass deswegen nichts passiert, aber verstehst ebenso, dass es gefährlich ist. Wir haben das Recht auf Muttersprache, ukrainische Kultur auf der Krim und das ist das Maximum, was wir verteidigen.
In diesem Jahr sind wir am Tag der Wyschywanka in unseren traditionell bestickten Blusen durch die Straßen gelaufen, haben Ukrainisch gesprochen und einige Leute kamen zu uns und sagten: „Ich danke euch“ (Orig. russisch A.d.Ü.). Sie ließen sich sogar mit uns fotografieren. Wir reden nicht mit den örtlichen offiziellen Behörden und sie hätten gern, dass wir eine winzige Organisation wären.
Auf der Krim gibt es nicht viele Menschen, die keinen russischen Pass erhalten haben. Ich habe ihn zum Beispiel nicht abgelehnt. Ich habe damals überhaupt nicht verstanden, was ich tun soll und habe ihn dann genommen, denn ich brauche Arbeit, ich muss Dokumente bekommen und Angehörigen helfen.
Eine Aktivistin aus Jalta hat einmal gesagt: Ich halte das nicht für einen Pass, wenn Sie wollen, nennen Sie es so. Ich habe auch einen ukrainischen Pass, den haben sie mir nicht weggenommen. Die russischen Polizisten erklärten uns, dass der Pass nicht unser Eigentum ist, sondern staatliches, die ukrainischen Grenzbeamten beanstanden, dass wir einen russischen haben.
Es sind auf der Krim viele Russen geworden, auf Schritt und Tritt. Ich habe mit ihnen weder Konflikte noch Konversationen. Auf dem Bau arbeiten auch keine Einheimischen, sondern Turkmenen oder Tadschiken. Sehr viel billige Kleidung gibt es jetzt übrigens aus Usbekistan, Kasachstan, auf dem Festland scheint sie mir teurer zu sein.
Nur eine Person aus meinem Umkreis hat ihre Meinung etwas geändert durch die Ereignisse von 2014 – das ist meine Mutter. Doch an den anderen sehe ich keinerlei Veränderung: Wer für Russland war, der ist bis heute Fan von Russland. Da ist zurzeit die Situation in Armjansk [Ort nahe der Verwaltungsgrenze, an dem aus zu einem Chemieunfall kam, A.d.R.] und die Leute sagen: Dort ist alles gut. Sie haben es schließlich im Fernsehen gesehen. Ins Internet gehen sie nicht. Niemand will nachdenken, warum es so geworden ist, warum es früher nicht so war? Oder hat sich auf der Krim etwas zum Besseren verändert? Schwierige Frage. Ja, tatsächlich wurden die kaputten Straßen neu gemacht, doch jetzt werden sie aus irgendwelchen Gründen immer repariert. Es sind mehr Dokumente geworden, aber es gibt Vereinfachungen, zum Beispiel sind jetzt multifunktionale Zentren und elektronische Warteschlangen entstanden. Das heißt, etwas Neues gibt es schon.
Ich kann nicht sagen, dass sich Festnahmen und Durchsuchungen auf der Krim gehäuft hätten. Wenn wir über Krim-Ukrainer reden, dann hat sich nichts geändert, also ständig gibt es Informationen, dass irgendwo etwas mit ihnen passiert. Was die Krim-Tataren betrifft, so kommt das hier in Wellen. Bei ihnen ist alles anders, sie haben eine enge Gemeinschaft, deshalb gibt es gegen sie mehr Forderungen, doch wir sind alle mehr verstreut.
Der 24. August, der Tag der Unabhängigkeit, ist für uns ein Feiertag und uns ist es besonders wichtig , an diesem Tag mit der Ukraine zusammen zu sein. Deshalb hatten wir 2017 beschlossen, mit nationalen Symbolen auf den höchsten Berg der Krim zu steigen. Wir hatten uns mit anderen verabredet, aber gekommen sind nur Halyna Balaban und ich.
Das Telefon war abgehört worden und um acht Uhr morgens am Bahnhof erwartete uns schon ein Polizeiauto. Sie wollten unsere Dokumente überprüfen. Ich hatte meinen Pass nicht mit, Halyna hatte ihren, aber er wurde eingezogen. Sie brachten uns auf eine Polizeiwache. Sie teilten uns mit, dass eine Untersuchung gegen uns eingeleitet werde.
Bei der Befragung sagten sie, sie hätten etwas verwechselt und uns deswegen festgehalten, weil ich an der Haltestelle wohl geraucht habe. Generell ist es so, dass sie uns nicht sagen, was sie uns vorwerfen, was sie von uns wollen und dann fangen sie an, sich eine Variante auszudenken, etwas vorzuschieben, so wie es bei der Geschichte mit Wolodymyr Baluch war. [seit 2016 in Haft und wegen gesetzeswidriger Munitionslagerung zu über drei Jahren Gefängnis verurteilt A.d.R.]
Von Seiten der Polizei gab es gar keine Bestrafung und besonderen Druck, man hielt uns einfach drei Stunden auf der Wache fest. Mir haben sie sogar erlaubt zu telefonieren und mich mit einem Anwalt zu beraten. Denn ich war das erste Mal auf der Polizei in dieser Position und wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.
Sie sagten uns, wir müssten so oder so warten, während sie unsere Personalien aufnehmen und daher „Lassen Sie uns über das ukrainische Zentrum reden.“ Ich sagte: „Woher wissen Sie davon? Sie wissen doch gar nicht, wer ich bin.“
Ein halbes Jahr später interessierten sie sich wieder für mich und hielten mich in der Nacht an der Grenze fest, am russischen Kontrollpunkt, als ich aus Cherson zurück nach Hause kam. Nach diesem Vorfall schrieb ich eine Beschwerde und seitdem, vielleicht deswegen, ist alles ruhig – an der Grenze werde ich ohne Weiteres durchgelassen.
Dann fingen sie verlässlich an, mich zur Staatsanwaltschaft zu zitieren. Sie müssten einige meiner Tätigkeiten überprüfen aufgrund „der Verletzung von Gesetzen über extremistische und öffentliche Tätigkeit“.
Sie kamen zu mir mit einem Dokument, das das Innenministerium verpflichtet, meine Überstellung zur Staatsanwaltschaft abzusichern. Ich beriet mich mit einem Anwalt und sagte den Polizisten, dass sie kein Recht haben mich irgendwohin zu bringen, weil dieses dieser Zettel nur eine Einladung ist. Worauf sie mir mit einer Drohung antworteten: „Sie wissen noch nicht, worauf wir alles ein Recht haben.“
Irgendwie machten mich die Gesetzeshüter ausfindig. Aber sie kamen nicht zu mir, sondern zu den Nachbarn meiner Eltern. Und wie ist das zu bewerten? Druck oder wirklich verwechselt? Anwälte sagten später, dass so etwas beim FSB (russischer Inlandsgeheimdienst A.d.Ü.) vorkommt.
Manchmal glückt es mir in die Ukraine auszureisen, wenn es die Gelegenheit gibt, dass Freunde fahren oder jemand eine Einladung ausstellt. Einfach so zu fahren habe ich nicht die Möglichkeit. Die Notwendigkeit regelmäßig auszureisen haben alle Krim-Bewohner, die die Ukraine lieben.
Hier kann man sich nicht lange aufhalten, man bekommt Depressionen. Und sobald du die Aufschrift „Herzlich willkommen in der Oblast Cherson“ siehst, lässt du schon alle Probleme hinter dir und du begrüßt die Grenzbeamten mit einem Lächeln, obwohl sie, das kommt vor, auch finster dreinblicken. Dann nimmst du irgendeine Emotion, Taten auf und es wird etwas leichter.
Jemand hat geschrieben: „Die Krim zu verlassen, das ist wie die kranke Mutter zurückzulassen.“ Warum soll ich umziehen? Junge Leute, Ehepaare fahren zusammen, suchen einen neuen Ort, doch meine Familie unterstützt mich nicht. Und wohin soll ich fahren und warum? Um mit meinen Verwandten per Skype zu telefonieren?
Es lebt sich hier nicht lieblich, Arbeit in meinem Bereich kann ich für mich nicht finden, denn früher habe ich im Journalismus gearbeitet, im Verlag, ich war Herausgeberin. Jetzt wird einem in diesem Bereich nur das Hirn gewaschen. Und trotz allem – Möglichkeiten gibt es. Man muss auf etwas sparen, aber leben kann man und muss.
Mychajlo Batrak, Journalist, Aktivist
Seinerzeit war Mychajlo Aktivist beim UK, später begann er Informationen über Durchsuchungen und Festnahmen von Aktivisten auf der Krim in Massenmedien und auf Facebook zu verbreiten. Ende August reiste er aus nach Cherson. Jetzt versucht er gemeinsam mit seiner Kameradin, einer der Gründerinnen des UK Olha Pawlenko, die die Halbinsel nach Durchsuchungen verlassen hat, zusammenzuhalten und ein neues Leben zu beginnen: eine Wohnung finden und Arbeit zu finden.
Damals habe ich Sachen gepackt und bin losgefahren, nicht einmal das Morgengrauen habe ich abgewartet. Ich bin am 20. August von der Krim abgereist. Warum? Das hat sich über lange Zeit angehäuft: ständiges Festhalten an der Grenze, dort dann Befragungen des FSB. Und nach einer Durchsuchung sagte mir ein Anwalt bei Olha Pawlenko, dass es irgendwelche Listen zur Durchsuchung gebe.
Wie man begreift, dass man ins Blickfeld des FSB geraten ist? Ich persönlich wurde in den letzten zwei Monaten jedes Mal vier Stunden festgehalten, wenn ich die Verwaltungsgrenze sowohl in die eine als auch in die andere Richtung überquert habe, es gab Versuche mich zu verhören: Warum gehst du zu Gerichtsverhandlungen, wohin schreibst du, wieso, wem gibst du noch Informationen weiter?
Das Problem ist, dass die Grenzbeamten deine Daten in eine Datenbank eintragen, dann die FSB-Leute anrufen und diese kommen, wenn sie Fragen an dich haben, und nehmen dich mit in eine Extrakabine zum Verhör.
2014 habe ich die russische Staatsbürgerschaft abgelehnt. Damals gab es noch nicht viele Informationen, man gab uns zwei Wochen, um eine Ablehnung des Erhalts der russischen Staatsbürgerschaft einzureichen. Wer keinen russischen Pass bekommen hat, der hat bestimmte Probleme zum Beispiel beim Erhalten medizinischer Versorgung. Mir wurde sie auch versagt.
Und gerade beim letzten Mal, als ich die Verwaltungsgrenze überquerte, wurde ich gefragt: „Wie kannst du ohne russischen Pass leben? Wann planst du das Territorium zu verlassen?“
Bereits als ich von der Halbinsel mit zwei Taschen abreiste, sagten sie, ich habe „die richtige Entscheidung“ getroffen. Obwohl ich ihnen – den Vertretern des FSB – nichts davon gesagt hatte, ich war einfach mit zwei Taschen unterwegs.
Was Aktivitäten in den sozialen Netzwerken betrifft (offenes Aussprechen der eigenen Position, Verlinkungen zu ukrainischen Medien – UP), so macht das eigentlich keiner besonders. Weil alle die Verantwortung verstehen, wenn du in einem Moment interessant wirst, dann können sie mit dir in irgendeinem anderen Moment eine Aktion durchführen: Durchsuchung, Haft, konstruierte Sachen, die wir sehen.
Diejenigen, die die vier Jahre durchlebt haben, haben gelernt damit zu leben, und wenn sie etwas schreiben oder sprechen, dann im Rahmen der geltenden, sei es die der Okkupation und die russische, aber im Rahmen der Gesetzgebung.
Natürlich gibt es mehr Festnahmen, wir sehen nicht alles. Manche Leute erzählen prinzipiell nichts über ihre Verfahren. Ihre Angehörigen wollen das nicht, weil sie hoffen, dass es irgendwie gelingt sich mit den sogenannten Regierungsorganen abzusprechen. Man sagt ihnen gleich, dass wenn Sie den Ermittlern entgegenkommen, wird die Prozedur einfacher und alles wird gut.
Dass es Denunziationen gibt, ist wahr. Aber das ist kein Massenphänomen.
Ich würde nicht sagen, dass man auf die ukrainische Sprache, wenn sie auf den Straßen der Krim erscheint, aggressiv reagiert. Im ersten Jahr, als es eine Welle der Hysterie gab, die genannte antiukrainische Propaganda, war es so. Aber jetzt ist es ruhig.
Im Großen und Ganzen hat sich an den Positionen der Leute nichts geändert: Wer Russland unterstützt hat, tut es noch, und wer nicht, vertritt auch entsprechend seine Position. Aber 90 Prozent der Krim-Bevölkerung sind Leute, die früher unter der Ukraine waren und heute unter Russland, das heißt sie haben gar keine Position.
Ob sich etwas zum Besseren verändert hat? Wenn man alles bis auf die kleinsten Details herunterbricht, dann ist zum Beispiel einiges billiger geworden. Dem einen wurde die Einfahrt renoviert, bei einem anderen läuft das Geschäft schlechter, bei jemandem besser, weil die Konkurrenten verschwunden sind. Das heißt, das ist alles subjektiv.
Das Thema „Ukraine – Russland“ ist gerade nicht besonders an der Tagesordnung, alle interessiert ihr eigener Alltag. Keiner der Krim-Bewohner weiß, dass auf der Krim Durchsuchungen und Verhaftungen laufen oder politische Aktivisten verurteilt werden. Die Mehrzahl der ukrainischen und russischen Quellen, die diese Themen behandeln, sind auf der Halbinsel Krim blockiert. Aber auch auf Facebook lesen sie ja nicht, gucken keine Videoclips durch. Eine Nachfrage nach diesen Informationen gibt es bei ihnen nicht. Wenn sie sich damit auseinandersetzen wollten, könnten sie.
Im Sommer dieses Jahres kamen mehr Touristen als im letzten. Leider oder zum Glück waren es viele Touristen aus der Ukraine, aus Charkiw, Odessa. Besonders im Juli.
Seinerzeit war ich aktiver Beteiligter am UK, später half ich indirekt. Jetzt gibt es auf der Krim handzahme proukrainische Organisationen, zum Beispiel haben Mitglieder der Partei „Einiges Russland“ ein ukrainisches Zentrum organisiert, das die Freundschaft mit Russland unterstützt und herumerzählt, wie gut Ukrainer inzwischen auf der Krim leben.
Was die kulturellen Erscheinungen hinsichtlich der eigenen ukrainischen Identität betrifft, zum Beispiel das Tragen einer Wyschywanka, so gibt es da keinen Druck. Wenn wir über politische Punkte einer proukrainischen Position reden, dann schon.
Das heißt, man darf Ukrainer sein, sich aber öffentlich nicht mit der Ukraine assoziieren.
Hinsichtlich der Durchführung von Durchsuchungen sehen Nachbarn in dem Moment nichts und können nichts wissen. Als zum Beispiel bei Olha Pawlenko die Durchsuchung lief und ich dahin kam, gab es keinerlei äußerliche Anzeichen, dass da etwas vor sich geht. Sie haben das Auto weggeschickt, sind in die Wohnung gegangen und haben hinter sich die Tür zu gemacht.
Sie können einem etwas unterschieben, besonders, wenn die Person sehr stört und man ihr nicht irgendeinen Artikel über Extremismus anhängen kann. Wir kennen den Fall von Wolodymyr Baluch, dem sie unverfroren Patronen und Munition untergeschoben haben.
Die Krim-Tataren leiden unter den Durchsuchungen stärker, weil sie stärker gruppiert sind. Besonders die Aktivisten der Organisation „Krim-Solidarität“ und die der krimtatarischen Bewegung, aber auch die Mitglieder vom „Medschlis“. [Selbstverwaltung der Krim-Tataren, A.d.R.]
Bis jetzt kümmere ich mich um die alltäglichen Fragen: wo wohnen, wohin die Sachen bringen. Es war noch nicht einmal genug Zeit zum Hinsetzen und Nachdenken über die Zukunft, über Pläne. Obwohl es sie eigentlich gibt.
Ich denke, alles wird sich einrenken. Ich plane mich mit der Journalistik zu beschäftigen, so wie früher auch. Ich habe einfach die Region ein bisschen geändert, jetzt werde ich das Cherson‘sche „Feld“ studieren.
Ich bin mir sicher, dass es keinen Druck auf meine Familie geben wird, weil ich schon ausgereist bin. Aktivisten reisen aus und setzen ihre Tätigkeit fort, selbst Krim-Bewohner kämpfen für die Ukraine, doch ihre Familien leben in Ruhe auf der Krim.
25. September 2018 // Julija Worona
Quelle: Ukrajinska Prawda
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